Frankfurt Bayer setzt einem Insider zufolge trotz der Rüge der US-Gesundheitsbehörde FDA für die Pharmaproduktion in Leverkusen weiter auf Vorstand Hartmut Klusik. Sein Vertrag, der Ende 2018 ausläuft, werde im September wohl verlängert, wenn auch nicht für die ganzen fünf Jahre, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Konzern wolle mitten im Umbau der Pharmaforschung und -entwicklung nicht auf einen erfahrenen Arbeitsdirektor verzichten. Die Entscheidung über die Vertragsverlängerung von Klusik, der neben Technologie und Personal auch die Pharmaproduktion verantwortet, war von den Folgen der FDA-Rüge überschattet worden.
Lieferausfälle durch Korrekturmaßnahmen in der Produktion nach der Kritik belasten das Ergebnis allein mit etwa 300 Millionen Euro. In der Pharmasparte droht deshalb 2018 der erste Ergebnisrückgang seit acht Jahren.
Bayer durchleuchtet seit Jahresbeginn weltweit alle Pharma-Standorte für Forschung und Entwicklung unter dem Projektnamen „Super Bowl“. Erste Ergebnisse daraus seien im November zu erwarten, sagte der Insider. Möglich seien Stellenkürzungen, die Verlagerung von Arbeitsplätzen oder auch die Auslagerung von Medikamententests. Es werde „kräftige Veränderungen“ geben.
Kürzlich wurde ein Leitungsteam rund um den Chef der Pharmaforschung und -entwicklung, Jörg Möller, besetzt. Dieses werde nun neue Organisationsformen und Prozesse festlegen, sagte eine weitere mit der Sache vertraute Person.