Vergessene Gründer: Aufstieg und Fall großer Unternehmer Henry Villard: Ein Selfmademan und Stehaufmännchen

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Doch den Dampfloks galt nicht sein ungeteiltes Interesse. Auch die Elektrizität hatte es Villard angetan. Ende der 1870er Jahre hatte er sich mit dem Erfinder Thomas Alva Edison angefreundet, dessen Arbeiten ihn faszinierten. Als Villard am Boden war, munterte der Freund ihn auf: „Ich erzählte ihm vom elektrischen Licht und seiner Entwicklung, und ich sagte ihm, dass es ihm helfen werde, alles zurückzugewinnen. Unter keinen Umständen kann ein solch rühriger Mann niedergehalten werden.“ Edison war genau der richtige Partner für Villard. Der Erfinder hatte das Unternehmersein satt. Villard kaufte ihm für 1,75 Mill. Dollar die Edison Lamp Co. und die Edison Machine Works ab, vereinte sie zur Edison General Electric Co., deren Präsident er wurde. „Ich hatte Angst, dass uns das Geld ausgeht, deshalb beschlossen wir, es sei besser, auf der sicheren Seite zu sein als es später zu bereuen“, sagte Edison über den Verkauf. Edison General Electric startete mit einer Kapitalisierung von zwölf Mill. Dollar und wuchs in den folgenden Jahrzehnten zum weltgrößten Konzern mit heute fast 400 Mrd. Dollar Börsenwert heran. Doch 1893 kam zum zweiten Mal das Aus für Villard. Neue Großaktionäre sowohl bei der Eisenbahn als auch bei General Electric – darunter der Bankier John Piermont Morgan – zwangen ihn aus den Firmen. Villard zog sich ins Privatleben zurück; 1900 erlag er einem Schlaganfall.

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