Verbraucherpreise Schätzung bestätigt: Inflationsrate in der Euro-Zone erreicht Zehn-Jahreshoch

Der Anstieg der Verbraucherpreise im Euro-Raum steigt auf das Niveau von Ende 2011. Vor allem die Energiepreise sorgten für Auftrieb.

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Die Energiepreise verteuerten sich im August um 15,4 Prozent. Quelle: dpa

Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone kletterten im August binnen Jahresfrist um 3,0 Prozent, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag mit und bestätigte damit eine frühere Schätzung. Das ist die höchste Rate seit November 2011.

Die niedrigsten Teuerungsraten wurden in Malta (0,4 Prozent), Griechenland (1,2 Prozent) and Portugal (1,3 Prozent) gemessen. Am stärksten war der Preisauftrieb in Estland und Litauen mit jeweils 5,0 Prozent. In Deutschland lag die Inflationsrate nach der für den europäischen Vergleich herangezogenen Rate (HVPI) bei 3,4 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Teuerung von 2,0 Prozent an. Schon im Juli hatte die Inflation mit 2,2 Prozent über dem EZB-Ziel gelegen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte einem Medienbericht zufolge dieses Inflationsziel schon bis 2025 erreichen. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane habe dies bei einem privaten Gespräch mit deutschen Volkswirten erklärt, berichtete die „Financial Times“ (FT). Lane habe den Volkswirten gesagt, das mittelfristige Referenzszenario der EZB zeige, dass die Inflation kurz nach dem Ende der derzeitigen Prognoseperiode bei zwei Prozent landen sollte.

Im August sorgten vor allem die Energiepreise für Auftrieb, die im Vorjahr wegen den Folgen der Corona-Pandemie in die Tiefe gerauscht waren. Die hochschnellenden Teuerungsraten werden aus Sicht von EZB-Chefin Christine Lagarde jedoch ein vorübergehendes Phänomen bleiben.

Die EZB geht zwar davon aus, dass der Preisauftrieb im Herbst noch steigen, aber schon nächstes Jahr nachlassen wird. Für 2022 erwarten die Volkswirte der Zentralbank eine Teuerung von 1,7 Prozent und für 2023 von 1,5 Prozent.

Der Anstieg im August fiel höher aus, als die EZB selbst erwartet hatte. EZB-Vizechef Luis de Guindos hatte Ende Juli im Interview mit dem Handelsblatt gesagt, dass die Notenbank den Höhepunkt der Inflation im Euro-Raum „im November mit etwa 3,0 Prozent“ erwartet. Dieser Wert ist nun bereits erreicht – und Ökonomen rechnen bis zum Jahresende mit einem weiteren Anstieg.

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