Elektroautohersteller in der Kritik: Warum VW-Chefkontrolleur Piëch Tesla für überflüssig hält

Ferdinand Piech, Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG.
Es waren klare Worte über den amerikanischen Überflieger-Konzern Tesla, die der VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch fand. „Dafür habe ich in meiner Garage keinen Platz“, sagte er auf dem Genfer Autosalon. Erhebliche Zweifel habe er an den Produkten der Firma.
Tesla ist der größte und bisher erfolgreichste Hersteller von Elektro-Autos. 2013 lieferte Tesla weltweit 22.477 Fahrzeuge aus. Ende 2014 sollen die Verkäufe allein in Asien und Europa fast doppelt so hoch sein wie die in Nordamerika. In Kalifornien und Norwegen ist es Tesla sogar gelungen die Volkswagen-Tochter Audi bei den Verkaufszahlen abzuhängen.
Doch statt die Konkurrenz, hinter der niemand anderes als der Paypal-Gründer Elon Musk steht, sportlich zu nehmen, stänkerte Ferdinand Piëch weiter. „Wir brauchen keine brennenden Autos“, sagte er und deutete damit an, dass VW wohl niemals Interesse an einer Zusammenarbeit mit Tesla anmelden wird. Der Seitenhieb zielte auf einige Unfälle hin, bei denen die amerikanischen Elektrofahrzeuge zu schnell Feuer fingen.

Tesla ins All
Der schillernde Unternehmer will im Januar einen Tesla in die Mars-Umlaufbahn schicken. Das kündigte Musk am Wochenende auf Twitter an. Sein eigener roter Roadster solle dort „eine Milliarde Jahre lang“ kreisen und dabei „Space Oddity“ von David Bowie spielen. Motto der Aktion: „Rotes Auto für einen roten Planeten.“ Der Start, der von Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX durchgeführt wird, ist zugleich ein wichtiger Test der neuen Rakete „Falcon Heavy“.

„Big Fucking Rocket“
Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX will Menschen bereits in sieben Jahren per Rakete auf den Mars schicken. Das Hatte Musk im September 2017 beim Internationalen Astronauten-Kongress im australischen Adelaide angekündigt. SpaceX plane derzeit die Entwicklung einer Mega-Rakete namens „Big Fucking Rocket“ (BFR), die frühestens 2024 ein bemanntes Raumschiff mit Platz für bis zu 120 Menschen auf den Roten Planeten bringen soll. Bereits 2022 würden zwei Raumschiffe technische Ausrüstung auf den Mars bringen, um das Überleben von Menschen zu ermöglichen, sagte Musk. Die Mars-Pläne von Musk sind nicht ganz neu. Bereits Ende September 2016 hatte er eine Besiedlung geplant.

Mehrweg-Raketen
Es gilt als Meilenstein der Raumfahrt: Im Dezember 2015 kehrt mit der „Falcon 9“ erstmals eine Trägerrakete nach einer Mission heil und aufrecht zum Startplatz auf die Erde zurück. Nachdem sie elf Kommunikationssatelliten im All ausgesetzt hat, beschreibt sie in etwa die Bahn eines Kugelschreibers, der sich in der Luft um 180 Grad dreht. Auf dieser Kurve fliegt die „Falcon 9“ zurück und landet elf Minuten nach dem Start wieder in Florida. Im April 2016 bringt die „Falcon 9“ erstmals einen Frachter auf den Weg Richtung Raumstation ISS. Zuvor waren einige Versuche gescheitert.

Autopilot
Seit Oktober 2015 lässt der Elektroauto-Hersteller Tesla, an dessen Spitze Musk steht, seine Fahrzeuge automatisch die Spur und den Abstand halten. Außerdem sollen sie auch die Spur wechseln und einparken können. Kritik kommt an dem Fahrassistenz-System, als einige Monate später der erste Mensch bei einem Unfall in einem vom Computer gesteuerten Auto stirbt.

Autonomes Fahren
Im Oktober 2016 teilt Tesla mit, dass das Unternehmen als erstes in der Branche alle seine künftigen Fahrzeuge zu selbstfahrenden Wagen machen will. Dafür werden neu gebaute Autos mit der nötigen Technik für komplett autonomes Fahren ausgerüstet.

Super-Ladestationen
Die sogenannten „Supercharger“ brauchen rund 75 Minuten, um einen Tesla-Akku komplett aufzuladen und eine halbe Stunde für eine halbe Ladung. Ende 2017 gibt es laut Tesla 1.043 Supercharger-Stationen mit 7.496 Ladeplätzen.

Hyperloop
Mit einer „Hyperloop“ genannten Röhre will Musk irgendwann in der Zukunft per Unterdruck Passagiere mit nahezu Schallgeschwindigkeit wie eine Art Rohrpost transportieren. Im August 2013 stellt er seine Pläne für auf Luftkissen schwebende Kapseln vor. Das Vorhaben berechnet er mit bis zu 7,5 Milliarden US-Dollar.
Unterschiedlicher als VW und Tesla könnten zwei Unternehmen kaum sein. Während Volkswagen ein alteingesessener Hersteller in der Region Wolfsburg (zwischenzeitlich auch als „Golfsburg“ bezeichnet) ist, schaffte Tesla als Startup binnen wenigen Jahren sich in der umkämpften Branche einen Namen zu machen – und zum Börsenliebling zu entwickeln. Die Amerikaner konzipieren ihre Autos immer vom Elektroantrieb ausgehend. VW hingegen integriert strombetriebene Motoren in die bestehende Fahrzeugpalette. Und das nach Konzernangaben deutlich erfolgreicher als Tesla. VW habe das breiteste Angebot an Elektrofahrzeugen, so Vorstandschef Martin Winterkorn.
Andere deutsche Unternehmen stehen Tesla deutlich offener gegenüber. So warb Daimler in Genf zum Beispiel offen damit, dass in seiner B-Klasse „Tesla inside“ sei. Daimler ist an der amerikanischen Firma beteiligt und tauscht sich regelmäßig mit dem Überflieger über neue Technologien aus. Eventuell eine kluge Strategie, immerhin will Tesla in Europa weiter Fuß fassen.
Derzeit plant das Unternehmen in Europa 30 neue Servicestationen zu eröffnen. So soll ein Netz an Stromtankstellen etabliert werden, an dem Besitzer eines Model S ihr Fahrzeug aufladen können – und das kostenlos. „Wir schätzen, dass Sie zum Ende des Jahres praktisch überall in Europa nur mit Hilfe von Superchargern reisen können", sagte Elon Musk.












