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ShareconomyBesitzen ist out - Teilen ist in

Mein Haus, mein Auto, meine Yacht – was wir besitzen zeigt, wer wir sind. Doch die Zeiten, in denen Eigentum das einzig Wahre war, scheinen vorbei zu sein. Heute liegt das Teilen im Trend. „Shareconomy“ heißt das im Fachjargon – ein gigantisches Phänomen, das unsere Gesellschaft wieder zusammenführt.Meike Lorenzen 28.02.2013 - 13:30 Uhr

Marktaussichten

Auch wenn das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) prognostiziert, dass die Zahl der Streaming-Nutzer bis 2018 stetig steigen wird: der Markt ist stark umkämpft, sodass kleinere Anbieter sich nur schwer durchsetzen können. Das haben Dienste wie Simfy bereits leidvoll zu spüren bekommen. Und die Konkurrenz nimmt noch zu.

Apple mit iTunes ist inzwischen auch Amazon mit seinem Musikangebot Prime Music in Deutschland verfügbar. Prime Music ist Bestandteil der Liefer-Flatrate Amazon Prime. Dort erhalten Kunden für eine Einmal-Gebühr von 49 Euro im Jahr die kostenlose Lieferungen eines Großteils des Warenangebots nach Hause.

Das Beispiel belegt: Konzerne wie Amazon oder Apple nutzen die Streaming-Plattformen zur Stärkung ihres Kerngeschäfts und haben daher größere Marktmacht, um sich gegenüber aufstrebenden Unternehmen durchzusetzen.

Foto: CLARK/obs

Heute ist der neue Musik-Streaming-Dienst Apple Music in 100 Ländern an den Start gegangen. Die neue Streaming-App erlaubt den Zugriff auf den vollständigen Apple-Music-Katalog mit mehr als 30 Millionen Songs. Für Nutzer des Dienstes sind die ersten drei Monate der Mitgliedschaft kostenlos. Danach wird eine monatliche Gebühr von 9,99 Euro fällig. Für Familien gibt es ein besonders günstiges Angebot: für 14,99 Euro ist der Dienst für bis zu sechs Mitglieder verfügbar.

Gegen diese Anbieter tritt der kalifornische Konzern an:

Foto: dpa

Die seit März 2012 existierende Plattform Spotify bietet mehr als 30 Millionen Songs an. Eine Gratis-Version erlaubt das Anhören der Musik mit Werbeunterbrechungen. Zusätzliche Premiumfunktionen wie das Downloaden von Liedern sind wie bei den meisten Streaming-Angeboten kostenpflichtig. Nach eigenen Angaben hat Spotify mehr als 75 Millionen Nutzer, 20 Millionen von ihnen zahlen. Der Streaming-Dienst ist in 58 Ländern verfügbar.

Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich

Foto: WirtschaftsWoche

Die Streaming-Plattform Deezer ist vor allem in Frankreich sehr beliebt. 2007 startete sie als erster Gratis-Streamingdienst auf dem Markt. Heute kostet eine Mitgliedschaft, wie auch bei vielen anderen Diensten, Geld. Kostenlos gibt es nur ein Radio-Angebot und Lied-Ausschnitte. Die Plattform ist mittlerweile in mehr als 180 Ländern verfügbar.

Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich

Foto: Screenshot

Mit Ampya versucht die ProSiebenSat.1 Media seit 2011 auf dem boomenden Markt der Streaming-Dienste Fuß zu fassen. Beflügelt durch viel Werbung auf den TV-Kanälen des Medienunternehmens zählt Ampya zu den bekanntesten Diensten in Deutschland. 2014 wurde Ampya von Deezer mit dem Ziel übernommen, in Europa noch weiter zu wachsen.

Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich

Foto: Screenshot

Seit 2012 ist WiMP aus der Bethaphase heraus. Gegründet wurde der Musikstreamingdienst in Norwegen, wo sein Mutterkonzern "Aspiro" sitzt. WiMP gibt es bis jetzt in fünf Ländern zu hören: Deutschland, Norwegen, Dänemark, Schweden und Polen. "Aspiro" spielt schon mit dem Gedanken WiMP auch in Finnland, Portugal, Österreich und der Schweiz zu etablieren. Mit einer hohen Sound-Qualität (gegen Aufpreis) und einem eigenen Redaktionsteam, das Musik empfiehlt, will sich WiMP von der Konkurrenz abheben.

Preis: 4,99 bis 19,90 Euro monatlich

Foto: WirtschaftsWoche

Napster startete als Musiktauschbörse und wurde schnell zur Plattform für illegale Raubkopien. Auf rechtlichen Druck der Musik-Industrie wurde die Plattform 2001 geschlossen. Der legale Streaming-Dienst gleichen Namens bietet mehr als 25 Millionen Songs und ist damit einer der größten überhaupt. Nach einer kostenlosen Testphase gibt es den Dienst allerdings nur noch gegen Geld.

Preis: 7,95 bis 9,95 Euro monatlich

Foto: AP

Mit Google Play Music mischt auch der Internetgigant beim Musik-Streaming mit. In der Standard-Version können einzelne Musikstücke über Google gekauft oder eigene Mp3s in die Cloud geladen werden. Danach stehen sie zum Anhören über den Stream bereit. Die kostenpflichtige "All inclusive" Version ermöglicht den Zugriff auf Googles Musik-Bibliothek mit mehr als 30 Millionen Titeln. Eine Testversion ist 30 Tage kostenlos verfügbar.

Preis: kostenlos bis 9,99 monatlich

Foto: Screenshot

Die Dienste des aus Ingolstadt stammenden Programms Juke sind nur über iOs und Android abzurufen. Die Plattform bietet zwar ein 14-tägiges Probe-Abo, jedoch nur einen einzigen Kostentarif, in dem alle Premiumfunktionen schon enthalten sind. Durch eine zweiwöchige, kostenlose Probeanmeldung bei Juke hat der User zusätzlich Zugriff auf Mixtapes und diverse Radiosender.

Preis: 9,99 Euro monatlich

Foto: Screenshot

Die nach einem haitischen Tanzstil benannte Musik-Plattform rara bietet, ähnlich wie Rdio, Spotify und co., eine Musikauswahl von rund 22 Millionen Titeln. Auf Wunsch kann der User über rara Songs nach Stimmungslage sortieren und eine Multifunktionsplattform benutzen.

Preis: 4,99 bis 9,99 Euro monatlich

Foto: Screenshot

Die von Skype-Mitgründer Janus Friis ins Leben gerufene Plattform Rdio startete erst 2012 in Deutschland. Mit etwa 32 Millionen Titeln in der Bibliothek und der Verfügbarkeit in 85 Ländern ist sie beim Angebot aber auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.

Preis: 4,99 bis 9,99 Euro monatlich

Foto: Screenshot

Simfy zählte einst zu den Marktführern in Deutschland. Doch das Unternehmen bekam Probleme, die Berliner Betreiberfirma wurde im Frühjahr 2015 aufgelöst. Große Plattenfirmen hatten dem Dienst die Lizenz entzogen. Simfy-Kunden werden an den Konkurrenten Deezer weitergeleitet.

Foto: Screenshot

Geteilt wird heutzutage praktisch alles: Kleidung, Autos, Wohnraum, Wissen. Bei Onlineplattformen wie Airbnb oder 9flats bieten Privatpersonen Wohnraum für Touristen an, bei Wikipedia stellen Experten ihr Wissen kostenlos zur Verfügung und Unternehmen wie Cambio haben das Teilen eines Fuhrparks zum Geschäftsmodell entwickelt. Die großen Autokonzerne investieren in Carsharing, damit Menschen in dichtbesiedelten Städten weiter Autofahren und nicht auf den öffentlichen Nahverkehr abspringen. Die Menschen teilen Erfahrungen und Speicherplatz. Musik liegt auf Servern, klassische Plattensammlungen verlieren seit Jahrzehnten mehr und mehr an Bedeutung. Bei Lobbyplag werden engagierte Einzelkämpfer zum Team und bauen aus Lobby- und Gesetzestexten eine Plattform auf, die den Europa-Politikern genau auf die Finger schaut. Die renommierte Stanford-University in den USA bietet inzwischen ganze Vorlesungen kostenlos im Internet an. Das Phänomen hat ein gigantisches Ausmaß angenommen, das in fast jeden Bereich unseres Lebens reicht.

Sharing Economy boomt

Deutsche teilen gerne ihre Wohnung mit Touristen

von Meike Lorenzen

Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom ist es für 97 Prozent der 14- bis 29-Jährigen selbstverständlich, das Internet zum Teilen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen zu nutzen. In diesem Jahr hat sich die weltgrößte Computermesse Cebit das Phänomen als Leitmotiv auf die Fahnen geschrieben. In Keynotes, Panels und Hintergrundgesprächen werden Experten aus Wirtschaft, Politik und Forschung nächste Woche in Hannover darüber diskutieren, welchen Beitrag die IT-Industrie künftig in diesem Feld noch leisten kann.

Alte gesellschaftliche Normen neu belebt

Natürlich ist das Phänomen des Teilens nicht neu. Es gab Zeiten, in denen war das Tauschen und Teilen von Nahrung, Werkzeugen und Wohnraum notwendig, um zu überleben. Unsere Gesellschaft hätte sich ohne Nachbarschaftshilfe, Arbeitsteilung und den Austausch von Wissen nie so entwickeln können, wie sie es getan hat. Nur weil die eine Zunft sich um die Nahrungsbeschaffung und die andere um den Häuserbau gekümmert hat, konnten wieder andere zum Beispiel Flugzeuge bauen, das Weltall erforschen oder das Internet erfinden. Dass Arbeitsteilung die Produktivität einer Gesellschaft steigert, hat kaum jemand jemals bezweifelt. Die gesellschaftlichen Nebenwirkungen sind seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert aber immer deutlicher geworden. Karl Marx erkannte und benannte die Gefahren dieser Entwicklung und zeigte auf, dass sich der Arbeiter von seinem Tun entfremdete, der Sinn der Tätigkeit für den einzelnen verloren ging und damit auch „das menschliche Wesen" durch das Kapital entfremdet worden sei.

Mini-Computer erobern die Welt

Wenn es nach dem Willen der Telekomkonzerne geht, wird es in absehbarer Zukunft nur einen Schlüssel für unser modernes Leben geben: das Smartphone und oder das Tablet. Die Mini-Computer für die Akten- oder Westentasche erfreuen sich immer größerer Popularität - vier von fünf Kunden entscheiden sich derzeit beim Kauf eines neuen Handys für die internetfähige Variante, im abgelaufenen Jahr gingen allein in Deutschland über 20 Millionen Stück über den Ladentisch.

Foto: dapd

Die massenhafte Verbreitung ermöglicht ganz neue Geschäftsbereiche: Künftig sollen etwa Mietwagenkunden mithilfe von Smartphones den Weg zu ihrem Fahrzeug finden und dieses damit öffnen. Auch beim Bezahlen an der Supermarktkasse und beim Öffnen der Haustür (wie etwa bei Sharekey) sollen zunehmend mobile Computer zum Einsatz kommen. Textdokumente, aber auch Musik und private Fotos werden in externen Rechenzentren (Cloud) abgelegt und können dort mittels stationierter Software bearbeitet und jederzeit von jedem Ort abgerufen werden.

Foto: Presse

Um die technischen Voraussetzungen zu schaffen, investieren Telekom & Co. derzeit Milliarden in den Ausbau der Cloud und der mobilen Breitbandnetze. Schließlich müssen die explosionsartig wachsenden Datenmengen transportiert werden. Die Bedrohung dieser schönen neuen Welt kommt aus dem Netz selbst: Ein Hackerangriff gilt als Horrorszenario.

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Am Puls des Baggers

Mit der Kraft mehrerer Hundert PS wühlt sich der riesige Schaufelbagger durch das Gelände des Tagebaubergwerks irgendwo in Südamerika. Tonnen von Geröll werden stündlich bewegt - Schwerstarbeit für die Maschine. Während der Bagger Lkw um Lkw belädt, funken Sensoren Dutzende Messdaten über Öl- und Wasserdruck, Motorleistung und Verbrauch in ein über tausend Kilometer entfernt gelegenes Rechenzentrum.

Foto: REUTERS

Dort werden die Daten gesammelt, aufbereitet, mit anderen Leistungskennziffern abgeglichen und an den Hersteller des Baggers weitergeleitet. Der kann nun rechtzeitig erkennen, wann es wieder Zeit ist für eine Wartung oder wann ein Verschleißteil ausgewechselt werden muss. Der Servicetechniker vor Ort wird rechtzeitig in Marsch gesetzt, notfalls gleich mit dem passenden Ersatzteil. Das spart Zeit und Kosten, weil das schwere Gerät nur für kurze Zeit unproduktiv im Gelände steht.

Foto: CLARK/obs

Die Fernüberwachung von Maschinen, Transportunternehmen und Gütern ist unter anderem für den britischen Mobilfunkanbieter Vodafone Teil der Strategie bei der Maschinenkommunikation. Ähnlich wie beim vernetzten Auto wird für die Einsätze ein speziell für die M2M-Kommunikation entwickelter Chip eingesetzt.

Er ist kleiner als die, die in jedem üblichen Mobilfunkgerät stecken, aber deutlich robuster: Der SIM-Chip entspricht Industrieanforderungen, ist fest verlötet, korrosionsbeständig, verfügt über eine längere Lebensdauer und übersteht auch hohe Temperaturschwankungen. Er funktioniert auf vielen Netzen weltweit und wird daher auch für die Überwachung von Containern eingesetzt, die rund um den Globus schippern.

Foto: dpa

Das vernetzte Heim

Die Vision hat was Bestechendes: Bequem vom Sofa aus öffnet der Hausbesitzer mit Hilfe eines kleinen Flachbildschirms das Fenster im Kinderzimmer, stellt die Heizung auf moderate 22 Grad und kontrolliert, ob der Herd wirklich ausgeschaltet ist. All das und viel mehr ist heute schon möglich - und doch funktioniert diese moderne Welt des vernetzten Heims nur in Ausnahmefällen.

Foto: dapd

Was vielleicht noch im Einzelfall klappt, bringt selbst technikbegeisterte Menschen zur Verzweiflung, wenn sie die verschiedenen Systeme zwischen Alarmanlage und Wäschetrockner so verbinden wollen, dass sie von einer Schaltstation bedient werden können. Zwar arbeitet fast jeder Hausgerätehersteller an Vernetzungslösungen über das Internet, doch die Vision, etwa vom intelligenten Kühlschrank, der automatisch Milch, Butter und Wurst im Handel nachbestellt, ist von der Wirklichkeit noch weit entfernt.

"Die entscheidende Frage ist, ob der Kunde einen solchen Kühlschrank überhaupt will. Und wenn ja, wie viel Aufpreis er für die aufwendige Technik und Logistik zu zahlen bereit ist", sagt der Chef des deutschen Hausgeräte-Marktführers BSH Bosch und Siemens Hausgeräte, Kurt-Ludwig Gutberlet. Auch die notwendige Lebensmittellogistik, damit die Waren dann auch in den Kühlschrank kommen, ist nicht zu unterschätzen.

Foto: Presse

Das Gleiche gilt für die intelligente Nutzung des Gas- und Stromnetzes durch Heizung oder Waschmaschine. Auch hier müssen erst intelligente Zähler installiert und die Endgeräte entsprechend ausgerüstet werden, damit sie je nach Strompreis anspringen oder sich abschalten. Die Deutsche Telekom versucht nun, eine Plattform für die vernetzte Hauswelt zu schaffen, um das Problem der unterschiedlichen technischen Standards zu lösen. "Qivicon" soll noch 2013 starten.

Foto: dpa

Die Revolution heißt Industrie 4.0

Für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist es das Thema schlechthin: die vierte industrielle Revolution oder kurz Industrie 4.0, der nächste Schritt nach Dampfmaschine, Elektrifizierung und Fließband. Dabei geht es um nicht weniger als die permanente Kommunikation und Vernetzung zwischen Mensch, Maschine und Produkten.

Foto: dapd

Nicht mehr die zentrale Steuerung steht im Mittelpunkt. Die Werkstücke selbst teilen der Maschine mit, wie genau sie bearbeitet, in welcher Farbe sie gespritzt und wo sie als Nächstes eingepasst werden sollen. Die Menschen kontrollieren und bekommen Hinweise, wo sie eingreifen müssen.

Vieles davon ist noch Zukunftsmusik, Fragen wie nach der Sicherheit der IT-Systeme sind noch nicht gelöst. Doch in einigen Teilbereichen funktioniert das Zusammenspiel von Maschinenbau-Know-how mit Softwaresteuerung, Vernetzung, Internetanbindung und neuen Arbeitsabläufen bereits. Schon jetzt machen IT und Automation laut Branchenverband VDMA 30 Prozent der Herstellungskosten im Maschinenbau aus.

Foto: Presse

Die Industrialisierung und die Arbeitsteilung haben unsere Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg massiv geprägt. Aus vielen kleinen Gemeinschaften, die sich wie Enklaven selbstständig um alle Belange des Lebens kümmerten, wurden spezialisierte Arbeiter, mit individuellen Bedürfnissen, die sie wiederum mit Geld befriedigen konnten. Der Kapitalismus brachte den Wohlstand und das Teilen von Gütern verlor an Bedeutung.

Nahezu ironischerweise ist es nun ausgerechnet die größte technische Innovation des 20. Jahrhunderts, die die Menschen wieder zusammenführt und dem Austausch von Dingen, Wissen und auch Arbeit eine Renaissance beschert: das Internet. Vor allem die Sozialen Netzwerke haben dem Begriff des „Teilens“ eine neue Bedeutung gegeben. Mit einem Klick lässt sich via Twitter, Facebook, Google+, Tumblr und anderen Portalen alles, was virtuell ist, teilen: Musik, Informationen, Fotos, Ideen, Algorithmen.

Dabei fungieren die sozialen Netzwerke als eine von vielen Plattformen im Netz über die getauscht wird – und das weltweit. Während in vorindustriellen Zeiten Geschichten und Lieder langsam ihren Weg durch das Land fanden und von Minnesängern in tradierten Versionen weitergegeben wurden, hat das Teilen über das Internet eine globale und rasante Dimension bekommen. Digitale Güter werden von Hamburg über New York und Tokyo binnen Sekunden weiter gereicht. Das mobile Internet und die starke Verbreitung von Smartphones und Tablets hat die Möglichkeiten des „Teilens“ weiter befeuert.

So lange werden soziale Netzwerke wirklich genutzt
Google+ - Mit allen Mitteln versucht Google sein soziales Netzwerk zum Erfolg zu bringen. Vor allem die Verknüpfung mit den eigenen Diensten wie Google Mail oder Youtube soll Google+ helfen. Seit dem Start haben sich auch immerhin 90 Millionen Nutzer registriert, allerdings bleibt es oft auch dabei. Nach einer Erhebung der US-Marktforscher Comscore haben sich die Nutzer seit September im Schnitt nur drei Minuten pro Monat bei Google+ aufgehalten. Das „Wall Street Journal“ schreibt daher schon von einer „virtuellen Geisterstadt“.

Foto: dapd

Myspace - Selbst das schon oft totgesagte MySpace wird intensiver genutzt – mit acht Minuten sogar fast drei Mal solange wie Google+.

Foto: WirtschaftsWoche

LinkedIn - 17 Minuten pro Monat halten sich die Nutzer des Online-Karrierenetzwerks LinkedIn auf der Seite auf. Für den deutschen Wettbewerber Xing lagen keine Daten vor.

Foto: REUTERS

Twitter - Mit 21 Minuten nur knapp davor liegt der Kurznachrichtendienst Twitter. Allerdings erfasst Comscore nur Besucher der Twitter-Website, gerade die intensiven Nutzer greifen jedoch gern auf spezielle Zusatzprogramme wie Tweetdeck zurück, so dass die echte Zahl höher liegt.
Auch die mobilen Zugriffe wurden nicht erhoben, was jedoch alle Netzwerke betrifft.

Foto: dpa

Pinterest - Erstaunlich ist, dass sich zwei relative junge Netzwerke ganz vorn platzieren konnten. So gelang Pinterest mit 89 Minuten der Sprung aufs Treppchen. Auf der Seite können Nutzer Bilder und Netzfundstücke teilen. Pinterest ist derzeit eine der angesagtesten und am schnellsten wachsenden Seiten überhaupt.

Foto: WirtschaftsWoche

Tumblr - Ebenso lange wie Pinterest wird Tumblr genutzt. Der Dienst bietet ist eine besonders schnelle und einfache Art des Bloggens. Auch bei Tumblr werden oft besondere Fotos geteilt – Musikstar Beyonce Knowles veröffentlichte beispielsweise exklusiv Fotos ihres Babys Blue Ivy Carter auf einer eigenen Tumblr-Seite. Beliebt sind auch die „Looking at Things“-Reihen, beispielsweise von Kim Jong-Il oder Christian Wulff.

Foto: WirtschaftsWoche

Facebook - Mit riesigem Abstand steht Facebook an der Spitze: 405 Minuten halten sich die Nutzer im Schnitt jeden Monat in dm Netzwerk auf.    

Foto: dapd

Konsum

Besitz macht glücklich

von Christopher Schwarz

Neben dem Teilen digitaler Güter umfasst der Begriff der „Shareconomy“ auch reale Güter, wie Autos, Ferienwohnungen, Kleidung oder Bohrmaschinen. Wie das Teilen dieser Güter in einer digitalen Gesellschaft aussehen kann, zeigt ein konkretes Beispiel: Man stelle sich vor, man benötigt drei Mal im Jahr eine Bohrmaschine. Sich selbst eine anzuschaffen, scheint da nicht wirklich wirtschaftlich. Warum also nicht nachschauen, ob jemand in der Nachbarschaft ein entsprechendes Werkzeug besitzt? Das mobile Internet macht es möglich. Heutzutage lassen sich in Echtzeit alle möglichen Dinge via GPS auf einer Karte anzeigen. So auch Werkzeuge, sofern es eine Anwendung oder ein Portal gibt, das sich darauf spezialisiert hat.

Die Streaming-Anbieter im Internet
Aupeo
Deezer
Last.fm
Pandora
MOG
Napster
rara.com
Rdio
Simfy
Spotify

Über so ein Portal können Anbieter ihre Gegenstände, die sie für einen kleinen Obolus verleihen wollen, ganz einfach anpreisen. Über eine Chatfunktion kommunizieren Anbieter und Kunde direkt miteinander. Theoretisch ist es möglich, binnen Minuten einen Leih-Gegenstand zu sich nach Hause zu holen, ohne dass dafür viel Aufwand nötig wäre.

Warum wir teilen

„Wir teilen, weil die Technik es uns leicht macht“, sagt Reinhard Karger, Innovationsmanager am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz. Und je leichter es geht, desto befriedigender ist das Teilen auch. Seit fast zehn Jahren beschäftigt sich Karger mit dem Internet und den sozialen Medien und dem Phänomen der „Shareconomy“. Er ist sich sicher, dass Besitz out und das Teilen die Zukunft ist. „Wir teilen, weil wir es wollen, weil es uns Spaß macht und weil es uns ein gutes Gefühl gibt“, sagt er. Und das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. „Man könnte sagen, dass das neue Teilen von Dingen einen Weg aufzeigt, wie wir auch ohne Geld glücklich werden können.“

Konsumpsychologe Georg Felser von der Hochschule-Harz stimmt zu. Er glaubt, dass die Erleichterung durch die Technik einen großen Anteil hat. „Viele gute Vorsätze setzen wir deshalb nicht um, weil wir nicht die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt haben. Mit Hilfe des Internets kann sich aber nun jeder darüber informieren, was man Teilen kann und wie das geht."

Flohmärkte für gebrauchte Dateien
ReDigi
Skoobe
Onleihe

Das Teilen ist also einfacher und effizienter geworden, es erleichtert den Menschen den Alltag. Das leuchtet immer mehr Menschen ein, weshalb sich der Trend rasant weiterentwickelt und verbreitet. "Nur wenn das Teilen für viele Menschen einen Sinn ergibt, kann es sich durchsetzen", sagt Felser.

Auch wenn das Teilen ein Massenphänomen ist, heißt es noch lange nicht, dass jeder es tun wird. Zwei Dinge sind eine Grundvoraussetzungen: Zum einen müssen Menschen sich gerne und sicher im Internet bewegen – also netzaffin sein. Auf der anderen Seite dürfen sie keine Berührungsängste haben und offen sein. „Teilen werden nur Personen, die keine Angst vor Nähe haben“, sagt Georg Felser. „Der Mensch tendiert nicht dazu, Distanzen ohne Not zu verringern.“

1. Die Cloud ist nicht sicher 

Falsch. Vielmehr gilt: Wer billig kauft, kauft teuer. Die Begründung: Wichtig ist es, für seine Anforderungen das richtige Modell zu finden. Hierfür muss zwischen der öffentlichen Public Cloud und der geschlossenen, nur angemeldeten und abgesicherten Nutzern zugänglichen Private Cloud unterschieden werden. In vielen Public Cloud Angeboten gibt es bis dato keine Modelle, die dem Kunden Sicherheit garantieren. In einem Private Cloud Modell dagegen lassen sich Sicherheitszusagen sowie Zusagen für Performancewerte durchaus treffen. Wichtig ist es, für seine Anforderungen das richtige Modell zu finden.

Ob ein Service die für den Kunden ausreichende Sicherheit liefert, wird in Private Clouds durch Zertifikate wie zum Beispiel das SSAE16 sowie die verwendete Architektur und Technologie  sichergestellt. Neben einem Zertifikat ist das SLA (Service Level Agreement) zwischen Anbieter und Nutzer von entscheidender Bedeutung. Im Übrigen kann selbst ein Cloud-Anbieter nicht auf die Daten des jeweiligen Kunden zugreifen. Auch dann nicht, wenn er zu administrativen Zwecken auf die Netzinfrastruktur und Systeme zugreifen muss.

Foto: dapd

2. Ich verliere die Rechte an meinen Daten

Falsch. Lesen Sie das Kleingedruckte. Die Begründung: Tatsächlich ist es oft schwierig, seine Daten einfach und sicher zu einem Cloud Provider zu migrieren. Man sollte denken, es wäre selbstverständlich, die Hoheit über seine Daten zu behalten. Leider sehen die SLA´s einiger Anbieter hierfür keine geregelte Strategie vor. Daher müssen Unternehmen bei manchen Anbietern mit hohen Aufwänden für die Migration ihrer Daten rechnen. Dann wird ein vermeintlich attraktives Angebot schnell zum kommerziellen Desaster. Es lohnt sich, das Kleingedruckte aufmerksam zu lesen, zu verstehen, und gegebenenfalls Transparenz einzufordern. 

Foto: dapd

3. One size fits all

Eine flexible, uneingeschränkte Skalierung ist Trumpf. Die Begründung: Cloud Angebote basieren auf Virtualisierung, also einer vernünftigen Auslastung von Ressourcen, um die Kosten niedrig zu halten. Darum sollten Anwender darauf achten, daß sie Ressourcen gemäß ihrer individuellen Anforderungen frei skalieren können. Nur dann lassen sich weitreichende kommerzielle Vorteile erzielen.

Foto: dpa/dpaweb

4. Es gibt nur zwei Abrechnungsmodelle: "Pay as you go" oder Laufzeitenvertrag

Falsch. Die Lösung liegt in einer klugen Mischung aus beidem. Die Begründung: Es ist klar, dass das "Pay as you go", also ein bezugsabhängiges Abrechnungsmodell ohne Vertragsbindung, grundsätzlich teurer ist als eine vertraglich vereinbarte Abnahme von Leistungen. Sobald Anwender jedoch eine maximale Flexibilität oder stark schwankende Anforderungen erkennen, ist es lediglich ein Rechenbeispiel, welches Modell ihren Anforderungen am besten entspricht. Spielen der Faktor Flexibilität in Zukunft eine wesentliche Rolle, kann sich ein "Pay as you go"-Modell schnell rechnen. 

Foto: dpa

5. Cloud Services reduzieren Arbeitsplätze

Falsch. Durch die Nutzung von Coud Services entstehen neue Arbeitsplätze, beim Anbieter wie beim Anwender. Die Begründung: Die Nutzung von Cloud Services dient zunächst der Reduzierung von Bedarf und Kosten in der IT. Im Anschluss werden dadurch Ressourcen für hochwertige Aufgaben verfügbar gemacht, die bis dahin nicht oder nur extern bedient werden konnten. Damit führt die effektive und exzellente Unterstützung der Unternehmensprozesse durch die Cloud zu mehr Produktivität und damit zu mehr Geschäft– was zusätzliche Arbeitsplätze im Unternehmen schafft.

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6. Die Cloud ist nur das Outsourcing von gestern

Falsch. Jeder kann seine Cloud selbst betreiben. Die Begründung: Unternehmen können ihre Private Cloud im eigenen Hause betreiben und lediglich die Vorteile nutzen. Letztendlich bieten die verschiedenen Modelle der Cloud-Anbieter eine maximale Anpassung an den individuellen Bedarf der Anwender. So ist im Private Cloud Modell von Dimension Data auch vorgesehen, die Hardware im Rechenzentrum des Kunden zu platzieren. Anwender können hierbei die IT-Kontrollsoftware des Anbieters nutzen, welche Orchestrierung und Provisionierung sowie Reporting und Billing in einer einfachen Nutzeroberfläche zur Verfügung stellt. Das Hosted Private Cloud Modell hingegen sieht die Hardware in einem der Rechenzentren des Dienstleisters vor. Eine Kombination ist möglich, ebenso wie eine Kombination von Private Modellen und Pay as you go Modellen innerhalb der Public Services.  

Foto: REUTERS

7. Anforderungen weltweit tätiger Unternehmen kann die Cloud nicht bedienen

Falsch. Verlässliche Anbieter liefern heute auf allen Kontinenten und in mehreren Rechenzentren global ausgerichtete Cloud-Angebote. Die Begründung: Verteilte Rechenzentren in jedem Kontinent sowie eine technologisch fortschrittliche Verwaltung der Cloudressourcen ermöglichen den Rollout von globalen Systemen innerhalb kürzester Zeit. Anwender sollten dabei sicherstellen, dass die SLA´s sowie die Supportmodelle des Anbieters zu ihnen passen und die eingesetzte Technologie sicher und verlässlich funktioniert. Wichtig ist, dass die Administration der verschiedenen geografischen Standorte zentral zur Verfügung stehen kann und dass an allen genutzten Standorten die entsprechenden Sicherheitsstandards eingehalten werden. 

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8. Der Datenschutz ist in der Cloud nicht gewährleistet 

Falsch. Innerhalb wie auch zumeist außerhalb der EU ist der Datenschutz klar und nachvollziehbar geregelt. Die Begründung: Vorbehalte wegen „des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) und des Schutzes personenbezogener Daten“ sind  keine automatischen Showstopper und es ist immer differenziert zu betrachten, was im konkreten Fall eingehalten oder bedacht werden muss. Beim Setup ihrer Lösung müssen Anwender die Anforderungen des lokalen Gesetzgebers beachten, um auf der sicheren Seite zu sein. Zu bedenken ist, dass kein Cloud Anbieter seinem Kunden hierbei rechtlichen Beistand leisten darf. Dies ist in Deutschland und vielen anderen Ländern von Rechts wegen untersagt. Anwender können jedoch aus einer wachsenden Zahl an IT-Fachanwälten auswählen und mit ihnen gemeinsam eine Checkliste ausarbeiten, um sie mit ihrem Cloudanbieter abzugleichen. Kunden sollten hier objektiv sein, ihren echten Bedarf erkennen und alle Geschäftsmodelle gegeneinander abwägen. Dabei gilt: Der Datenschutz unterscheidet nicht, ob eine Applikation nun geschäftskritisch ist oder nicht. Vielmehr muss der Datenschutz im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen immer gewährleistet sein. Nicht mehr und nicht weniger.

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9. Es gibt keinen vernünftigen Kundendienst in der Cloud

Falsch. Gute technische Unterstützung gibt es en masse. Nur der kostet Geld. Wer also an der falschen Stelle spart, zahlt drauf. Die Begründung: Ebenso wie beim Datenschutz ist es wichtig, das Angebot des Anbieters gründlich verstanden zu haben. Was ist inklusive? In welchen Sprachen und zu welchen Zeiten wird Support geleistet? Wie sind die Reaktionszeiten? Kann ich zwischen verschiedenen Supportmodellen wählen? Kann ich zwischen den Supportmodellen wechseln? Steht mir bei Bedarf ein Spezialist zur Verfügung, der auch Themen außerhalb meines Supportvertrages versteht und Hilfe leisten kann? Und vor allem, was kostet mich das Ganze? Wer diese Fragen vorher klärt, erlebt keine Überraschungen.

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10. Compliance-Richtlinien sind in einer Cloud Administration nicht realisierbar.

Falsch. Vielmehr ist das Rollen- und Rechtekonzept innerhalb der Administration von Cloud Services ein wichtiges Thema. Die Begründung: Netze, Server und Storage liegen zumeist in der Obhut verschiedener IT-Bereiche mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen. Kunden sollten darauf achten, dass die Granularität der Verwaltung sowie deren Berechtigungen innerhalb einer Cloud-Managementoberfläche ihren Anforderungen entspricht, sowie Ihrer Organisation flexibel anpassbar ist. Mehrere Administratorenkonten in verschiedenen Bereichen sowie Vertreterregelungen pro Bereich sind notwendig, um in der IT jederzeit hochwertige Dienste zu leisten.

Foto: dpa

Konkret kann der Experte das mit einem Experiment aus der Konsumpsychologie untermauern. Im Rahmen der Forschung wurden Personen beobachtet, die in einem Bekleidungsgeschäft Waren anprobiert haben. Um sie zu ködern und es ihnen so einfach wie möglich zu machen, wurden in den Umkleidekabinen Kleidungsstücke in der richtigen Größe ansprechend drapiert. Doch kaum eine der beobachteten Personen hat die Kleidung aus der Kabine angezogen, gleichwohl aber die Hosen, Jacken und Hemden, die an der Stange hingen. Offensichtlich wirken die Sachen, die noch am Haken hängen, weniger attraktiv. "Wir teilen nicht gerne, wenn wir es nicht müssen", sagt Felser.

Um die Menschen zum Teilen zu bewegen, ist also noch weit mehr nötig, als die technische Hürde möglichst niedrig zu halten. Es scheint, als müsse das Teilen, beziehungsweise das Nutzen gebrauchter Gegenstände in irgendeiner Form positiv belegt sein. Unsere Umwelt muss das „Teilen“ gut finden. Konkret: Wir freuen uns, wenn der Like-Button bei Facebook unter einer geteilten Nachricht oft angeklickt wurde. Ein anderes Beispiel: Bei Privatleuten in Barcelona zu leben, gibt uns das Gefühl dichter am Alltag und dem realen Leben in der Stadt beteiligt zu sein. Es bietet gegenüber dem sterilen Hotelzimmer einen Vorteil. „Damit sich etwas durchsetzt, muss es positiv belegt sein. Nutzen alleine reicht nicht“, sagt der Psychologe Felser.

Auf die Frage, wer sich an der neuen Leichtigkeit des Teilens beteiligt, gibt es also ganz unterschiedliche Antworten. Reisen, Wissen, Musik - jede Ausprägung des Trends hat sein eigenes Publikum und seine eigene Dynamik. Ein Bereich, in dem sich mittlerweile eine ganze Branche um den neuen Hype ums Teilen gebildet hat, ist Carsharing. Das Institut für Mobilitätsforschung (ifmo) hat im Auftrag von BMW bereits im Jahr 2011 eine Studie herausgegeben, die Bände spricht. Danach hat das Auto bei den 18- bis 30-Jährigen deutlich an Anziehungskraft verloren. In Deutschland stagniert der Anteil an Jugendlichen, die einen Führerschein besitzen. In Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Norwegen, den USA und Japan ist der Anteil in den vergangenen zehn Jahren sogar zurückgegangen.

Auch die PKW-Verfügbarkeit der jungen Erwachsenen ist deutlich geschrumpft – auch hierzulande. Während 1997 noch 83 Prozent der untersuchten Gruppe ein Fahrzeug zur Verfügung stand, waren es 2007 nur noch 72 Prozent. Die Studie hat sich auch mit der Frage beschäftigt, warum immer mehr junge Menschen auf den eigenen PKW verzichten. Als mögliche Gründe wurden unter anderem der Rückgang der Einkommen, das vermehrte Leben in Ballungsräumen und eine sinkende Erwerbstätigkeit bei Jugendlichen genannt.

Parallel dazu wurden öffentliche Verkehrsmittel doppelt so häufig genutzt. Kein Wunder also, dass BMW sich stark für Carsharing in Städten einsetzt, um potenzielle Kunden zumindest auf diesem Weg das Erlebnis Autofahrt zu ermöglichen und gleichzeitig auf diese Weise den Markt nicht komplett an den ÖPNV abzugeben. Das Konzept geht auf, die Branche boomt. Immer mehr Menschen leihen sich Autos. Interessant daran: Wären Platz und Geld vorhanden, würden sie vielleicht ein eigenes Auto besitzen. Es wird aus der Not geteilt - und weil es einfach ist. Die Autos können überall abgestellt und eingesammelt werden, oft ist sogar das Parken kostenlos.

Beim Carsharing stellen Unternehmen einen ganzen Fuhrpark zur Verfügung. Der muss gepflegt und gewartet werden. Deutlich einfacher machen es sich Plattformen wie Airbnb oder Ebay, in dem sie ihre Seiten als Treffpunkte für Anbieter und Nutzer bereitstellen. Hier zählt die Programmierleistung, um einen Obolus zu verlangen. Diese Dienstleistung bezeichnet der Innovationsmanager Reinhard Karger als Aggregator und sagt: „Die Aggregatoren werden gewinnen, die Silos werden verlieren.“ Carsharing-Unternehmen sind in seinen Augen Silos.

Besonders beeindruckend sind die Erfolgsgeschichten der Aggregatoren im Reisesektor. Portale wie Airbnb und 9flats vermittelt private Ferienwohnungen oder Zimmer auf der ganzen Welt. Vor etwa zwei Jahren ging Airbnb an den Markt. Inzwischen kann das Unternehmen weltweit drei Millionen Buchungen pro Jahr verzeichnen. Tendenz steigend. Das Prinzip ist auf allen Seiten gleich: Privatleute erstellen eine Art Profil ihrer Wohnung. Ausstattung, Lage, Preis manchmal sogar Fotos der Mitbewohner informieren recht gründlich. Besonders hilfreich bei der Entscheidung sind die Benotungen und Kommentare früherer Gäste. Schlampige oder unzuverlässige Gastgeber haben so kaum eine Chance sich durchzusetzen. Durch das Teilen von Meinungen, entsteht eine Kontrolle. Der neue Trend alarmiert die Hoteliers in Deutschland. 87 Millionen Übernachtungen in Deutschland pro Jahr in privaten Unterkünften, sind ein nicht zu unterschätzendes Marktsegment, das nur ungern an Aggregatoren abgegeben wird.

Die Cloud gewinnt

Vor allem die Diskussion um technische Lösungsansätze im Bereich „Shareconomy“ ist aktuell in vollem Gange. Dazu gehört im besonderen der neue Einsatz von mobilen Anwendungen und Cloud Computing. Denn auch mehr Speicherplatz in der Cloud erweitert die Möglichkeiten des Teilens. Software lässt sich hier ablegen und von vielen Menschen gemeinsam nutzbar machen – von Schreib- über Bildbearbeitungsprogramme, Tabellen- oder Präsentationstools. Die Cloud gewinnt, während Anbieter der Software verlieren.

Mit Cloud Computing stehen Inhalte eben überall dort zur Verfügung, wo man sie braucht und für alle, denen man diesen Zugang ermöglicht. Notwendig sind dafür breitbandige Netze, aber nicht mehr der Besitz von Datenträgern. „Access, also der Zugang zu Waren, Wissen oder Daten, rückt in den Mittelpunkt und verdrängt den physischen Besitz. Bibliothek, Videothek oder Fotosammlung wandern vom Studierzimmer in den Cyberspace“, sagt Reinhard Karger. Bücherwände, vollgestopfte CD-Regale oder Plattensammlungen werden nach dieser Logik aus unserem Alltag verschwinden - beziehungsweise sind schon verschwunden.

Eines haben alle Beispiele des neuen Teilens gemeinsam - sie sind stark mit der IT-Branche verbunden. Das Phänomen ist eines der alltäglichsten Ausdrücke unserer technologisierten Welt und wird ganz sicher kein kurzfristiger Trend bleiben. Denn nur durch den Austausch von Wissen, Material und Ideen sind heutzutage noch Innovationen möglich.

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