Aktienrally Angst vor kletternden Kursen

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Investmentguru Marc Faber Quelle: Laif

Klaus Kaldemorgen, Chef der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, rechnet wegen der überbordenden Liquidität mit steigenden Aktienkursen bis weit ins kommende Jahr hinein. "Ich glaube, dass der Aktienmarkt auch 2010 noch von der Geldschwemme profitieren wird", sagt der erfahrene Fondsmanager. "Es gibt wenige Alternativen zur Aktie, die derzeit preislich attraktiv sind." Mit anderen Worten: Die Kurse steigen, weil das viele Geld irgendwohin muss – nicht, weil Aktien per se attraktiv bewertet wären. Kaldemorgen rechnet mit einem Dax-Anstieg auf knapp 6500 Punkte 2010; das wäre noch einmal ein Plus von knapp 14 Prozent.

Die meisten Experten gehen nicht davon aus, dass diese Geldschwemme demnächst austrocknen wird. "Die Krise ist alles andere als ausgestanden, deswegen werden die Zentralbanken weiter Geld drucken", sagt der bekannte Vermögensverwalter Marc Faber aus Hongkong.

Endnachfrage bleibt dramatisch schwach

So ist die sogenannte Endnachfrage, die sich zusammensetzt aus privaten Konsumausgaben und Industrie-Investitionen, nach wie vor dramatisch schwach – China und Südamerika ausgenommen. Einzig die Konjunkturprogramme vieler Staaten begannen im dritten Quartal 2009 zu wirken, laufen aber, wie die Abwrackprämie, oft schon wieder aus.

Nahezu das gesamte Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts von 8,9 Prozent im dritten Quartal speist sich aus staatlichen Konjunkturpaketen. Doch selbst wenn das hohe Wachstum in einen selbsttragenden Aufschwung Chinas mündet, würde das den meisten deutschen Unternehmen kaum helfen: Deutschland exportiert nicht mehr Waren und Dienstleistungen nach China als etwa in die Niederlande – und weit weniger als nach Frankreich oder in die USA. China ist selbst Exportnation und kann seine Wirtschaft nicht von heute auf morgen auf Binnenkonsum umstellen.

US-Konsumenten erhöhen Sparquote

Der wichtigste Endnachfrager der Welt ist und bleibt deshalb der US-Konsument. Der aber erhöht gerade seine Sparquote massiv, ächzt unter den Folgen der historisch beispiellosen Schuldenorgie seit 1982 und verliert seinen Job – oder hat Angst davor. Überkapazitäten und schwache Nachfrage drücken in den USA und Japan die Preise. Diese deflationären Tendenzen zusammen mit der steigenden Zahl von Unternehmenspleiten dürften den politischen Druck auf die Notenbanken, weiter billiges Geld zu pumpen, hochhalten. Jüngste Äußerungen von US-Zentralbankchef Ben Bernanke, der nach eigener Auskunft notfalls bereit ist, "Geld mit dem Helikopter abzuwerfen", bestätigen dies. Bundesbankpräsident Axel Weber und die japanische Notenbank, die ursprünglich das dritte Quartal 2010 als Zeitpunkt für eine Zinswende ins Gespräch gebracht hatten, ruderten inzwischen ebenfalls massiv zurück.

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