DIW-Institut Deutsche Wirtschaft wächst kräftig – doch neue Probleme können folgen

Die Wirtschaft erholt sich von den Eindämmungsmaßnahmen der Coronakrise. Doch Materialmangel und Probleme bei den Lieferketten könnten für einen Abwärtstrend sorgen, glauben die Forscher.

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Der internationale Warenverkehr stockt nach wie vor. Quelle: dpa

Die deutsche Wirtschaft ist dem DIW-Institut zufolge im zu Ende gehenden dritten Quartal erneut kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte von Juli bis September um etwa anderthalb Prozent zulegen, sagten die Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch in Berlin voraus. Bereits im Frühjahr hatte es ein Plus von 1,6 Prozent gegeben.

Beflügelt wird die Entwicklung von einem Zwischenhoch bei den Dienstleistern, im verarbeitenden Gewerbe hält dagegen der Abwärtstrend an“, hieß es dazu. Erstgenannte könnten allerdings unter einer vierten Corona-Welle im Winter leiden, wenn auch nicht mehr so stark wie ein Jahr zuvor. „Damit dürfte das kräftige Plus bei der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal die Ruhe vor einem stürmischen Winter sein, in dem die deutsche Wirtschaft kaum von der Stelle kommt“, so das Institut.

Die Industrie schwächelt dem DIW zufolge aktuell nur deshalb, weil es im internationalen Warenverkehr nach wie vor klemmt und die hohen Auftragsbestände mangels nötiger Vorleistungsgüter nicht abgearbeitet werden können.

Der Materialmangel ist so groß wie nie zuvor: 77,4 Prozent der Unternehmen berichteten im September über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, wie das Ifo-Institut in einer Umfrage herausfand. „Der Flaschenhals auf der Beschaffungsseite wird immer enger“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Das DIW geht von einem vorübergehenden Problem aus. „Im kommenden Jahr dürften große Teile der Produktion nachgeholt und die Konjunktur dementsprechend merklich angekurbelt werden“, hieß es. Die Dienstleister profitieren derweil noch von der entspannten Corona-Lage. In vielen Bereichen, die wie etwa das Gastgewerbe während früherer Corona-Wellen besonders gebeutelt waren, dürfte die Wertschöpfung in die Höhe geschossen sein.

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