Gehaltsrechner Gehaltsverhandlung: So hilft Ihnen das Statistische Bundesamt

Gehaltsrechner schafft Transparenz Quelle: Getty Images

Werde ich angemessen bezahlt? Könnte ich in einer anderen Branche mehr verdienen? Lohnt sich in meinem Job eine Promotion? Wer das wissen will, sollte sich das neue Angebot des Statistischen Bundesamtes anschauen.

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In Deutschland ist es immer noch besonders schwierig, herauszufinden, ob man eigentlich angemessen verdient. Über den eigenen Lohn und vielleicht noch den des Partners hinaus wissen die meisten Angestellten fast gar nichts. Unter Kollegen ist das Thema Gehalt ein Tabu. Im Gegensatz zu einigen skandinavischen Ländern verraten auch die Finanzämter nicht einfach, was der Nachbar, die Chefin oder der Kumpel verdienen. Stellenanzeigen, in denen das zu erwartende Gehalt publiziert wird, suchen Interessierte hierzulande vergebens.

Schon in der Vergangenheit haben einige Portale und Stellenbörsen Gehaltsrechner oder große Lohnreports veröffentlicht, um Suchenden Orientierung zu bieten. Seit einigen Tagen hilft nun auch das Statistische Bundesamt. Das Besondere an diesem Angebot: die Datenbasis. Während die meisten anderen Gehaltsrechner auf die freiwilligen Angaben von Arbeitnehmern und Unternehmen setzen, legt das interaktive Tool des Bundesamtes Daten von 600.000 realen Lohnabrechnungen zugrunde. Flunkern und Schönrechnen ausgeschlossen.

Auch unabhängige Experten, wie der Vergütungsforscher Guido Friebel von der Goethe Universität in Frankfurt loben den neuen Gehaltrechner. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte er: „Hinter dem Rechner liegen sehr gute Daten und ein vernünftiges Regressionsmodell. Kommerzielle Gehaltsrechner haben dagegen keine Repräsentativität, da sie nicht überprüfen können, wer welche Daten dort eingibt.“ 

Viele Arbeitnehmer sind mit ihrem Gehalt unzufrieden. Aber wie gehen sie am besten vor, um eine Gehaltserhöhung zu bekommen? Angst vor der Verhandlung muss niemand haben. Wir liefern hier die wichtigsten Grundlagen.

Wenige Klicks zum Ergebnis

Über das genannte Regressionsmodell haben die Statistiker herausgefiltert, welche Merkmale den Verdienst von Menschen beeinflussen und in welchem Maße. Dabei handelt es sich unter anderem um Variablen wie Unternehmensgröße, Sitz des Arbeitgebers und Betriebszugehörigkeit. Mit nur neun Klicks kommt der Nutzer zum geschätzten, durchschnittlichen  Bruttomonatsverdienst - ohne Weihnachts- und Urlaubsgeld. Die interaktive Anwendung bietet unzählige Berufsbezeichnungen von Anlagenmechaniker bis zum Zahnarzt. 

Außerdem macht der Rechner die immer noch bestehende Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen transparent. Denn das Geschlecht wird nicht abgefragt, stattdessen werden am Ende zwei Gehälter angezeigt. 

Eine Schwachstelle hat der Gehaltsrechner dann aber doch. Die Verdienste errechnen sich momentan aus der Verdienststrukturerhebung 2018, die nur alle vier Jahre durchgeführt wird. Ab 2021 sollen die Daten laut Statistischem Bundesamt jedoch jährlich aktualisiert werden.    


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Aktuellere Daten, die ebenfalls auf realen Lohnabrechnungen beruhen, finden Sie im großen WirtschaftsWoche Gehaltsreport. Außerdem wird dort für neun Unternehmensbereiche in fünf verschiedenen Branchen nach Hierarchiestufe unterschieden. Beim Rechner des Statistischen Bundesamtes spielt das Thema Personalverantwortung oder Managementebene keine Rolle. 

Mehr zum Thema: Wie gehen sie am besten vor, um eine Gehaltserhöhung zu bekommen? Wir liefern Ihnen hier die wichtigsten Grundlagen.

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