Die Gleichstellung von Frauen und Männern bleibt weltweit noch für lange Zeit eine Vision. Nach dem jüngsten Gleichstellungsbericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) hat sich die ökonomische Kluft zwischen den Geschlechtern zuletzt sogar wieder weiter geöffnet.
War das WEF noch im vorigen Jahr davon ausgegangen, dass es bis zum Jahr 2133 dauern könnte, die Schere zu schließen, gehen die Experten jetzt von einem Zeitraum von 170 Jahren aus.
Das WEF untersucht einmal jährlich, wie es um die Chancen von Frauen im Vergleich zu Männern bestellt ist - zugrunde gelegt werden vier Kategorien: Gesundheit und Lebenserwartung, Bildung, Teilhabe an politischen Ämtern sowie Einkommen und Vertretung im Management. Die Kluft wird vom WEF mit 59 Prozent beziffert, so schlecht wie seit 2008 nicht mehr. Den Rückschritt erklären die Experten unter anderem damit, dass Frauen weltweit weiterhin zum Teil deutlich weniger verdienen als Männer. „Die Zahl von Frauen in Führungspositionen bleibt ebenfalls hartnäckig gering.“
Island ist Spitzenreiter bei der Gleichstellung
Geht es um die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern, können offenbar alle Nationen von Island lernen. Im Gesamtranking, das alle vier Kategorien zusammenfasst, landen die Isländer wie schon in den Vorjahren dem ersten Rang. Laut WEF-Studie ist die Lücke zwischen Männern und Frauen zu 87 Prozent geschlossen.
Gender-Gap-Report 2016 Gesamtranking
Island
Gesamtscore: 0,874
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 9, Score: 0,806
Bildungsweg: Rang 1, Score: 1,000
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 104, Score 0,970
Politische Teilhabe: Rang 1, Score: 0,719
Finnland
Gesamtscore: 0,845
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 16, Score: 0,794
Bildungsweg: Rang 1, Score: 1,000
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 1, Score 0,980
Politische Teilhabe: Rang 2, Score: 0,607
Norwegen
Gesamtscore: 0,842
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 7, Score: 0,818
Bildungsweg: Rang 28, Score: 1,000
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 68, Score 0,974
Politische Teilhabe: Rang 3, Score: 0,576
Schweden
Gesamtscore: 0,815
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 11, Score: 0,802
Bildungsweg: Rang 36, Score: 0,999
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 69, Score 0,974
Politische Teilhabe: Rang 6, Score: 0,486
Ruanda
Gesamtscore: 0,800
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 8, Score: 0,817
Bildungsweg: Rang 110, Score: 0,958
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 89, Score 0,972
Politische Teilhabe: Rang 8, Score: 0,452
Irland
Gesamtscore: 0,797
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 49, Score: 0,709
Bildungsweg: Rang 1, Score: 1,000
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 54, Score 0,979
Politische Teilhabe: Rang 5, Score: 0,502
Philippinen
Gesamtscore: 0,786
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 21, Score: 0,780
Bildungsweg: Rang 1, Score: 1,000
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 1, Score 0,980
Politische Teilhabe: Rang 17, Score: 0,386
Slowenien
Gesamtscore: 0,786
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 19, Score: 0,784
Bildungsweg: Rang 25, Score: 1,000
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 76, Score 0,973
Politische Teilhabe: Rang 18, Score: 0,385
Neuseeland
Gesamtscore: 0,781
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 24, Score: 0,765
Bildungsweg: Rang 40, Score: 0,999
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 104, Score 0,970
Politische Teilhabe: Rang 16, Score: 0,390
Nicaragua
Gesamtscore: 0,780
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 92, Score: 0,632
Bildungsweg: Rang 1, Score: 1,000
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 1, Score 0,980
Politische Teilhabe: Rang 4, Score: 0,506
Schweiz
Gesamtscore: 0,776
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 30, Score: 0,745
Bildungsweg: Rang 61, Score: 0,993
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 72, Score 0,974
Politische Teilhabe: Rang 15, Score: 0,391
Burundi
Gesamtscore: 0,768
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 1, Score: 0,865
Bildungsweg: Rang 124, Score: 0,917
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 66, Score 0,974
Politische Teilhabe: Rang 28, Score: 0,314
Deutschland
Gesamtscore: 0,766
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 57, Score: 0,691
Bildungsweg: Rang 100, Score: 0,966
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 54, Score 0,979
Politische Teilhabe: Rang 10, Score: 0,428
Namibia
Gesamtscore: 0,765
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 20, Score: 0,781
Bildungsweg: Rang 35, Score: 0,999
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 1, Score 0,980
Politische Teilhabe: Rang 31, Score: 0,299
Südafrika
Gesamtscore: 0,764
Einzelwertungen:
Wirtschaftliche Chancen: Rang 63, Score: 0,677
Bildungsweg: Rang 55, Score: 0,995
Gesundheit und Überlebenschancen: Rang 1, Score 0,980
Politische Teilhabe: Rang 13, Score: 0,404
Beim Blick auf die einzelnen Kategorien gibt es allerdings Unterschiede. Während die Isländer in den Punkten Bildung und politische Teilhabe weltweit am weitesten sind, kommen sie bei den wirtschaftlichen Chancen auf Rang 9, im Bereich Gesundheit nur auf Rang 104.
Ohnehin schneiden die Nordstaaten im Gesamtranking gut ab. Die Plätze hinter Island sind mit Finnland, Norwegen und Schweden belegt.
Deutschland landet im Gesamtranking auf Rang 13, hinter Slowenien, Nicaragua, Burundi und der Schweiz. Erneut sind die Unterschiede in den einzelnen Kategorien groß. Während die Bundesrepublik bei der politischen Beteiligung auf Rang 10 landet, belegt sie bei der Bildung bloß Rang 100, bei der Gesundheit Platz 54. Bei den wirtschaftlichen Chancen reicht es gerade einmal für Platz 57.
Die wichtigsten Tipps für Gehaltsverhandlungen
Überraschen Sie Ihren Vorgesetzten nicht mit einer Gehaltsforderung. Vereinbaren Sie ein Gespräch und machen Sie deutlich, dass Sie über eine Gehaltserhöhung sprechen möchten. Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung bietet sich vor allem dann an, wenn Sie ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, einen Neukunden gewonnen haben oder die Personalbudgets erhöht wurden.
Sammeln Sie im Vorfeld schlagkräftige Argumente für die Gehaltsverhandlung. Welche Erfolge haben Sie seit Ihrer letzten Gehaltserhöhung erzielt? Hat sich Ihr Aufgabenbereich verändert? Haben Sie Teamverantwortung oder Aufgaben, die nicht direkt zu Ihrem Verantwortungsbereich gehören, übernommen? Ihre Argumente müssen Ihre Forderung stützen, wenn Sie wollen, dass sie erfüllt wird.
Informieren Sie sich über marktübliche Gehälter von Fachkräften mit ähnlicher Qualifikation und Berufserfahrung.
Ist aktuell keine monetäre Gehaltserhöhung möglich, sollten Sie nach Zusatzleistungen oder anderen Verbesserungen, wie Zuschüsse zur Weiterbildung, mehr Urlaub oder flexible Arbeitszeiten, fragen. Zeigen Sie Ihrem Arbeitgeber, dass Sie eine Lösung finden möchten, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Wichtig ist, bleiben Sie während des gesamten Gesprächs freundlich und professionell. Dies gilt insbesondere dann, wenn aus bestimmten Gründen derzeit keine Gehaltserhöhung möglich ist. Fragen Sie, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Thema erneut anzusprechen. Und in der Zwischenzeit sollten Sie weiter daran arbeiten, Ihre Performance zu verbessern und Ideen einzubringen, die das Unternehmen voranbringen.
Die Gleichstellung der Geschlechter in der deutschen Arbeitswelt ist schon lange ein Thema. Um die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen, hat die Bundesregierung zuletzt ein Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit auf den Weg gebracht. Kritiker befürchten jedoch, dass ein solches Gesetz am Kern des Problems wenig ändern wird. So beklagen Experten, dass Frauen in Führungsetagen noch immer unterrepräsentiert sind. Auch die individuelle Förderung käme zu kurz.
Dennoch liegt Deutschland im Gesamt-WEF-Ranking unter den großen Volkswirtschaften der Welt ganz vorn. Ähnlich wie in anderem hochentwickelten Ländern sei Deutschland dabei, die Kluft beim Einkommen voll zu schließen, so die Studienautoren. Die größte Volkswirtschaft, die USA, rangieren abgeschlagen auf Platz 45 unter insgesamt 144 Ländern.