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Schlagfertigkeit im Job: Wichtige Tipps und eine Warnung

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Kontern mit Witz und Mut

Vorbereitung: Prägen Sie sich Sprüche ein

Sprüche parat legen - das klingt uncool. Für Ungeübte, die gerne schlagfertiger werden wollen, ist das aber eine gute Grundlage.

Das können Standard-Sprüche sein, die in bestimmten Situationen immer funktionieren, etwa, wenn jemand Ihnen zu verstehen gibt, dass er Sie für begriffsstutzig hält.

Beispiel: „Das habe ich Ihnen jetzt aber schon zweimal erklärt.“

Meine absolute Lieblingsantwort: „Ja, wissen Sie, Sie haben es bei mir mit einem sehr dummen Menschen zu tun.“

Diese ironische Selbstbekenntnis ist zum einen an ausgestrahltem Selbstbewusstsein kaum zu toppen. Zum anderen: Ihr Gegenüber kann kaum anders, als sich zu erklären. „Das habe ich so nicht gemeint.“ 1 zu 0 für Sie.

Es gibt Grundlagen-Sätze (Kommunikationscoach Matthias Pöhm nennt sie Triggersätze), die uns dabei helfen, mit dem guten Gefühl von Selbstbewusstsein in Gespräche zu gehen, weil sie so reduziert sind, dass sie immer passen und einen aus kniffligen Situationen heraushelfen können:

„Das überlege ich mir noch“: hilft, wenn Sie noch keine Antwort parat haben

„Das sehen Sie richtig“: hilft, wenn Sie merken, dass der Andere im Vorteil ist

„Das ist Ihre Meinung“: stellt Ihre Meinung als zumindest gleichrangig dar

„Das ist Ihr Problem“: macht deutlich, dass der Andere mit seinem Standpunkt nicht für die Allgemeinheit spricht.

„Das kann jeder behaupten“: stellt den anderen als unglaubwürdig da, ohne dass Sie den Gegenbeweis antreten

„Ich verstehe nicht, was Sie mir damit sagen wollen.“ Löst beim Anderen im Zweifel Erklärungsnotstand aus, ohne dass Sie inhaltlich kontern müssen.

Und jetzt noch eine Warnung!

Der beste Gedankenaustausch ist der wohlwollende auf Augenhöhe. Ihre Schlagfertigkeit lässt den Anderen aber schnell alt aussehen. Das ist oft sinnvoll, wenn es darum geht, das Gesicht zu wahren, etwa im Kollegenkreis, in Diskussionsrunden oder vor Publikum. Sie sollen sich nicht klein machen lassen.

Hüten Sie sich aber davor, aus der reinen Freude an Ihrer eigenen Spontanität andere mit Ihrer Schlagfertigkeit klein zu machen, wo es unfair oder gar zu Ihrem eigenen Nachteil ist.

Schlagen Sie rhetorisch nicht einfach so als erster zu. Und bitte Fingerspitzengefühl bei Machtspielen mit den eigenen Vorgesetzten. Zwar ernten Sie mit einem kühnen Spruch in der Gesamtkonferenz gegen eine flapsige Gemeinheit Ihres Chefs oder Ihrer Chefin sicherlich die ehrfürchtige Anerkennung der Kollegen.

Aber es gibt sehr viele Vorgesetzte mit schlechtem Selbstwertgefühl, denen es gerade noch fehlt, durch einen schlagfertigen Konter eines ihrer Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft schachmatt gesetzt zu werden.

Chef: „Bei Herrn Meyer weiß man nie: Arbeitet der noch oder ist er schon tot.“

Meyer: „Wenn ich so über die Führung in unserem Laden nachdenke: Manchmal wäre mir Zweites lieber.“

oder:

Mitarbeiter: „Sollte ich einmal tot am Schreibtisch sitzen, dann mit Sicherheit voller Elan für Sie totgearbeitet.“

Was wäre in Ihrer Firma die bessere Antwort? Es geht ja allein darum, dass Sie am Ende profitieren. Aber lassen Sie sich dadurch bitte nicht verunsichern. Im Zweifel gilt: Kontern Sie mit Witz und Mut. Und finden Sie Ihren eigenen Stil.

Unser Kolumnist Marcus Werner ist Fernsehmoderator und Buchautor und arbeitet als Berater für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung.

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