Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen Wie sehr wandeln sich die Rollenbilder wirklich?

Männer dominieren nach wie vor zahlreiche technische Berufe in Deutschland. Quelle: dpa

Das Männerbild unserer Gesellschaft verändert sich – in der Berufswelt herrschen aber immer noch traditionelle Rollenbilder vor.

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Das traditionelle Männerbild macht eine Wandlung durch, heißt es. Aber wie weit ist die bereits vorangeschritten? Ein Blick auf die aktuellen Zahlen.

Der Trend zu mehr Beteiligung der Männer an Haushalt und Familie hält seit Jahren an. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass immer mehr Männer Gebrauch von der Elternzeit machen – seit der Einführung des Elterngeldes 2007 ist der Anteil von drei auf 37 Prozent im Jahr 2016 gestiegen.

Jedoch gibt es noch viel Luft nach oben: Im Vergleich zu Frauen ist die Zahl weiterhin gering. So nehmen neun von zehn Müttern Elternzeit, schreibt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Zudem bleiben Frauen viel länger bei ihren Kindern: Sie nahmen 2018 im Durchschnitt 14,2 Monate, Männer 3,8 Monate Elternzeit. „Väter halten sich in Sachen Elternzeit vor allem aus finanziellen Gründen zurück, zudem befürchten viele negative berufliche Konsequenzen“, so das DIW.

Ein Ungleichgewicht bleibt auch später bestehen: Unter den Erwerbstätigen mit Kindern sind 94 Prozent der Väter in Vollzeit beschäftigt, aber nur 34 Prozent der Mütter, schreibt das Statistische Bundesamt 2018. Ein Jahr früher hieß es im Gleichstellungsbericht der Bundesregierung: Frauen verbringen im Schnitt täglich 87 Minuten mehr Zeit als Männer mit Haushalt, Kinderbetreuung, Pflege und Ehrenamt. Auch an Sonntagen leisten Frauen deutlich mehr unbezahlte Arbeit, wie das DIW feststellt. Es könne also nicht daran liegen, dass Männer wegen Vollzeitjobs weniger Zeit hätten.

Schaut man sich die Berufswahl an, wird deutlich, dass es auch hier immer noch eine klassische Rollenverteilung gibt: Männer dominieren nach wie vor zahlreiche technische Berufe in Deutschland. Der Anteil von Frauen in diesen traditionell männlich geprägten Branchen hat sich in den vergangenen Jahren kaum geändert, wie am Montag veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. 2018 waren demnach 89 Prozent der Beschäftigten im Bereich Maschinen- und Fahrzeugtechnik und 85 Prozent der Informations- und Kommunikationstechniker Männer.

Seit 2012 stieg der Anteil der Frauen in solchen IT-Berufen nur um zwei Prozentpunkte, wie die Wiesbadener Behörde anlässlich des Internationalen Männertags an diesem Dienstag mitteilte. In der Maschinen- und Fahrzeugtechnik ging er gar um einen Prozentpunkt zurück. Etwas mehr Bewegung gab es bei Polizei, Kriminaldiensten, Gerichts- und Justizvollzug: Dort kletterte der Frauenanteil von 20 auf 24 Prozent.

Eine sehr ungleiche Verteilung der Geschlechter gab es auch an allgemeinbildenden Schulen, wo Frauen dominieren. Hier lagen sie 2018 mit 73 Prozent vorn, während Männer auf einen Anteil von 27 Prozent kamen (minus zwei Prozentpunkte seit 2012). Besonders gering ist der Männeranteil an Grundschullehrern (9 Prozent). An Hochschulen sieht es dagegen anders aus: Hier stellten Männer vergangenes Jahr 58 Prozent der Lehrenden und Forschenden – etwas weniger als 2012 (61 Prozent).

In der Altenpflege, wo Frauen traditionell stark vertreten sind, holten Männer etwas auf – aber von geringem Niveau aus. Bei Pflege-Beschäftigten stieg der Männeranteil zwischen 2012 und 2018 um zwei Prozentpunkte auf 16 Prozent.

Mehr zum Thema: Das Elterngeld sollte für mehr Gleichberechtigung im Beruf und im Familienalltag sorgen. Doch Väter, die lange Elternzeit nehmen oder Teilzeit arbeiten, kostet das oft die Karriere. Wie kann sich das ändern?

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