Stack///grill aus „Die Höhle der Löwen“ „Ich bleibe optimistisch, auch wenn die Konkurrenz gerade in der Insolvenz steckt“

Mit einem kompakten Grill hat Raphael Seiler in „Die Höhle der Löwen“ Investor Ralf Dümmel von sich überzeugt. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer. Quelle: PR

Mit einem kompakten Grill hat Raphael Seiler in „Die Höhle der Löwen“ Investor Ralf Dümmel von sich überzeugt. Die Ausstrahlung der Vox-Sendung fällt allerdings in keine einfache Zeit.

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Ein erster Entwurf entstand während des Studiums in der Garage der Eltern, vor zwei Jahren kündigte Raphael Seiler dann seinen Job als Bauingenieur, um die Entwicklung seines Kompaktgrills „stack///grill“ voranzutreiben. Der kann mit wenigen Handgriffen zusammengesteckt und schnell angeheizt werden – nach dem Essen lässt er sich in eine Feuerstelle verwandeln. Mit seinem Vater hat der Gründer einen ersten Investor gefunden, doch um die Firma größer zu machen, musste ein weiterer Geldgeber her. Bei „Die Höhle der Löwen“ konnte Seiler Ralf Dümmel überzeugen. Wie ging es nach der Aufzeichnung weiter?

WirtschaftsWoche: In der Sendung hat Ihnen Ralf Dümmel eine Investition von 80.000 Euro zugesichert – aber gegen 30 statt 20 Prozent der Firmenanteile. Ist es bei diesem Deal geblieben?
Raphael Seiler: Ja, bei diesem Deal ist es geblieben. Wir haben uns dann auch relativ schnell nach Aufzeichnung der Sendung vor einem Jahr bei ihm in Stapelfeld mit seinem Team wiedergetroffen. 

Günstige Grills gibt es für unter 50 Euro. High-End-Geräte sind wiederum sehr kostspielig, wo positionieren Sie sich?
Das Gerät kostet knapp unter 100 Euro. Natürlich gibt es Grills, die noch günstiger sind. Dafür brauchen die aber auch oft deutlich länger, bis die Kohle heiß ist und sind deutlich schwerer zu transportieren. Solche Kugelgrills lassen sich auch nicht so einfach als kleine Feuerstelle nach dem Essen umfunktionieren.

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von Manuel Heckel

Carsten Maschmeyer kritisierte in der Sendung, dass die Zielgruppe für Ihren Grill eher klein ist. Wer soll Ihr Produkt denn kaufen?
Die Idee ist während meines Studiums entstanden, als ich gemeinsam mit Freunden gegrillt habe. Damals haben wir nach einem kleinen und günstigen Grill gesucht – und den nicht gefunden. Ich richte mich mit dem Grill aber nicht nur an junge Menschen. Das Gerät eignet sich auch für Camper, die in ihrem Van wenig Stauraum haben. Also eigentlich ist die Zielgruppe breit und nicht nischig.

Ist es nicht riskant, sein Unternehmen von einem Saisonprodukt abhängig zu machen? Was, wenn dieser Sommer ins Wasser fällt?
Wir warten gerade alle sehnsüchtig auf den Sommer. In der Zeit werde ich sicherlich auch die meisten Grills verkaufen. Aber das Gerät lässt sich auch im Herbst und Winter nutzen, um an der Feuerstelle gemeinsam mit Freunden Glühwein zu trinken oder mit der Familie Stockbrot zu machen.

Ihr neuer Investor, Ralf Dümmel, hat vor einigen Jahren erst Landmann übernommen, laut eigenen Angaben Deutschlands ältester Grillhersteller. Profitieren Sie von dem Know-how?
Wir teilen uns jetzt nicht dieselben Vertriebswege oder Produktionsstätten. Vielleicht ergibt sich dadurch die ein oder andere Kooperation, das wird sich noch zeigen. Ralf Dümmel hat mir aber dabei geholfen, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Er hat nach Fernost sehr viele Kontakte. Dafür kann ich mein Produkt jetzt auch günstiger anbieten als anfangs gedacht.

Momentan verkaufen Sie den Grill nur über ihren eigenen Online-Shop. Wird das nicht schwer, sich mit nur einem einzigen Vertriebskanal als Marke zu etablieren?
Ich will den Grill auch im stationären Handel verkaufen, dazu laufen gerade viele Gespräche. Da kommen Outdoor-Ausrüster genauso wie Fachgeschäfte und Baumärkte in Frage, wo auch immer viele Grillutensilien verkauft werden. Mein Ziel ist es, den Vertrieb möglichst breit aufstellen.

Wie viele Grills sollen denn in diesem Jahr verkauft werden? In der Sendung sprachen Sie von 645. Das klingt eher bescheiden. Angeblich grillen knapp 40 Prozent der Deutschen in der wärmeren Jahreszeit alle zwei Wochen.
Das wäre die Zahl gewesen, die ich in kompletter Eigenregie hätte stemmen können. Jetzt hat sich die Ausgangslage verändert, ich plane mit Hilfe des Teams von Ralf Dümmel deutlich mehr zu verkaufen. Die genaue Zahl, die wir anstreben, kann ich aber nicht nennen.

Grills müssen hierzulande geprüft und zertifiziert werden, wie kann man sich das genau vorstellen?
Ein Grill muss bestimmten Sicherheitsanforderungen entsprechen, es gelten europäische und internationale Normen. Dafür gibt es verschiedene DIN-Zertifizierungen, das war aber kein Problem, mein Gerät ist zertifiziert.

Es gibt neben Deutschland durchaus auch zahlreiche andere Länder, die dafür bekannt sind, dass dort viel gegrillt wird. Ist eigentlich eine Expansion ins Ausland geplant?
Erst einmal geht es darum, sich als Marke in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu etablieren. Es ist durchaus vorstellbar, den Grill danach auch irgendwann einmal im Ausland zu vertreiben, aber erst einmal heißt es, die Hausaufgaben zu machen.

Ein Konkurrent, das Grill-Start-up Knister, hat gerade erst Insolvenz anmelden müssen. Das Produkt ist vergleichbar mit Ihrem – ein kleiner und kompakter Outdoor-Grill, der sich am Fahrradlenker transportieren lässt. Wie blicken Sie auf die Pleite?
Ich bleibe optimistisch, auch wenn die Konkurrenz in der Insolvenz steckt. Die Zielgruppe ist groß genug und der Preis ist erschwinglich. Knister hat ein tolles Produkt, näher möchte ich mich dazu nicht äußern.

Eigentlich wollten Sie zum Grill auch eine Marinade nach Familienrezept anbieten. Auf Anraten der Löwen haben Sie die Idee allerdings wieder verworfen, in ihrem Webshop gibt es die jedenfalls nicht mehr.
Das stimmt, aber die Marinade ist immer gut angekommen und wer weiß, was die Zukunft bringt, vielleicht gibt es ein Comeback. Gerade gehen die Überlegungen eher dahin, ergänzendes Equipment zu entwickeln, zum Beispiel eine Grillhaube. Mit der ließen sich auch vegetarische Produkte garen.

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Es gab vor Ihnen schon einmal ein Grill-Start-up, das seiner Zeit allerdings erfolglos in der Höhle der Löwen pitchte. Inzwischen hat der Küchenspezialist Miele die Mehrheit von Otto Wilde übernommen. Wäre so ein Exit auch für Sie vorstellbar?
Ich baue das Start-up gerade erst auf. Es ist viel zu früh, um über mögliche weitere Investoren oder sogar einen Verkauf zu spekulieren.

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