Fehlbesetzung Jeder dritte Chef taugt nichts

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Zwei Drittel der Deutschen machen einen Job, der nicht zu ihnen passt

Gemäß einer Befragung von Personalexperten durch die Unternehmensberatung Hay Group kostet die Neubesetzung einer vakanten Stelle mehr als 6000 Euro: von der Ausschreibung auf verschiedenen Kanälen über den Arbeitsaufwand für die Ausschreibung, das Sichten der Bewerbungen, die Vorstellungsgespräche bis hin zur Einarbeitungszeit und Ausrüstung für den neuen Kollegen. Bei Managern seien die Kosten nochmal höher. Wurde der Falsche befördert und die anderen Fachkräfte suchen entnervt das Weite, müssen zu allem Übel auch ihre Stellen nachbesetzt werden.

Zusätzlich leidet die Performance des Unternehmens, und zwar:

  1. direkt durch Fehlentscheidungen des unqualifizierten Chefs
  2. und indirekt durch die nachlassende Motivation der genervten Belegschaft, die nicht kündigt.

„Die richtige Person mit der richtigen Kompetenz am richtigen Platz ist ein Wirtschaftsfaktor: Je höher die Führungskompetenz eines Managers, desto niedriger ist die Fluktuation im Unternehmen, desto höher sind Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und desto höher ist die Performance des Unternehmens. Das lässt sich alles wissenschaftlich belegen“, unterstreicht Scheelen.

Wie groß das Ausmaß – sprich: die Zahl der Fehlbesetzungen – in Deutschland ist, zeigt die erwähnte Auswertung der IUBH. Dafür wurden Daten von 1300 Fach- und Führungskräften ausgewertet, die das Skill-Management-Tool Delveo der Hochschule genutzt haben. Das Tool basiert auf einem modifizierten Kompetenzsystem nach den Erkenntnissen des Wissenschaftlers und Eignungsdiagnostikers John Erpenbeck sowie des Organisations- und Wirtschaftspsychologen Lutz Rosenstiel. Es erfasst über eine Kombination von Selbsteinschätzung, Fremdeinschätzung sowie computerbasierten Analysen die Ausprägung von 26 Kompetenzfeldern.

Der oder die Falsche für den Job: Fehlbesetzungen in deutschen Unternehmen

Die Resultate wurden mit den tatsächlichen Positionen der Teilnehmer verglichen. Das Ergebnis: Zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland haben eine Position, die nicht zu ihnen passt.

Oder umgekehrt: Nur ein Drittel aller Mitarbeiter sind wirklich goldrichtig auf ihrer Position. Alle anderen könnten in einer anderen Funktion genauso gut oder sogar besser arbeiten. Und selbst die Fachkräfte, die gute Arbeit leisten, nutzen auf ihrer aktuellen Position nur 30 Prozent ihrer Kompetenzen optimal. 70 Prozent haben Fähigkeiten, die sie in anderen Rollen besser nutzen könnten.

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