Martin Shkreli Ex-Pharma-Manager muss in Untersuchungshaft

Nach einem Post über Hillary Clinton muss der frühere Pharmaunternehmer Martin Shkreli vorerst hinter Gitter. Er habe Internetnutzer zu einem Angriff aufgefordert, entschied eine Richterin.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Martin Shkreli Quelle: REUTERS

Der umstrittene frühere US-Pharmaunternehmer Martin Shkreli muss in New York in Untersuchungshaft. Das ordnete eine Richterin am Mittwoch an und ließ eine vorherige Kaution, mit der Shkreli wegen eines anderen Urteils auf freiem Fuß bleiben durfte, widerrufen. Hintergrund war ein provokanter Online-Beitrag Shkrelis, der in englischen Medien auch als „Pharma Bro“ bekannt ist. Er hatte eine Belohnung von 5000 Dollar angeboten, wenn ihm jemand ein Haar mit Haarwurzel von Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bringe.

US-Bezirksrichterin Kiyo Matsumoto bezeichnete dies als „Aufforderung zu einem Angriff“. Es bestehe das Risiko, dass jemand tatsächlich Shkrelis Angebot annehme, urteilte sie. Shkrelis Appell falle nicht unter den Ersten Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, mit dem die Meinungsfreiheit geschützt wird.

Die Verteidigung des Ex-Pharma-Managers hingegen hatte argumentiert, bei dessen Kopfgeld-Aufruf habe es sich um politische Satire gehandelt. Anwalt Ben Brafman sagte, seiner Ansicht nach sei die Entscheidung der Richterin falsch, doch damit müssten er und sein Mandant nun leben. Shkreli hatte sich im Laufe des Verfahrens am Montag bei der Richterin für sein Verhalten entschuldigt und erklärt, er sei keine gewalttätige Person.

„Er muss sich nicht bei mir entschuldigen. Er hätte sich bei der Regierung, dem Secret Service und Hillary Clinton entschuldigen sollen“, betonte die Richterin. Der Secret Service, der mit dem Schutz der früheren First Lady betraut ist, war durch den Online-Post alarmiert worden.

Shkreli war Anfang August wegen Betrugs schuldig gesprochen worden. Eine Jury hatte geurteilt, er habe Hedgefondsinvestoren in die Irre geführt. Über das Strafmaß soll erst im Januar entschieden werden. Solange muss Shkreli nun in einem Bundesgefängnis in Brooklyn warten, statt in seinem Apartment in Manhattan. Er könnte eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren bekommen.

Am bekanntesten ist der Ex-Pharma-Manager für einen Coup, der nicht vor Gericht verhandelt wurde: Im Jahr 2014 sicherte er sich die Rechte an einem Mittel gegen seltenen, aber lebensgefährlichen Parasitenbefall und erhöhte den Preis pro Tablette anschließend von 13,50 Dollar auf 750 Dollar. Das Medikament wird auch bei der Behandlung von Aids-Patienten genutzt. Die extreme Preissteigerung hatte damals für Entsetzen in der US-Bevölkerung und auch weltweit gesorgt. Shkreli wurde als „meistgehasster Mann des Internets“ bezeichnet.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%