Aktienfonds mit Schwerpunkt Schweiz Anlagechancen dank Schweizer Diplomatie

Schweizer Flagge vor dem Matterhorn Quelle: dpa

Während viele Länder unter dem Handelskonflikt zwischen den USA und China leiden, festigen Schweizer Politiker ihre Beziehungen zu beiden Seiten. Trotz eines Streits mit der EU könnte die Schweizer Börse profitieren.

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Schweizer Aktienfonds rücken wegen guten Entwicklung an der Börse in Zürich wieder in den Fokus. Glücklich kann sich schätzen, wer schon länger einen Aktienfonds mit Schwerpunkt auf Schweizer Aktien im Depot hat, denn Mitte Juni hat der Schweizer Börsenindex SMI erstmals die Marke von 10.000 Punkten überwunden. Zwar fiel das Börsenbarometer in den Folgetagen wieder in den vierstelligen Bereich zurück, dennoch war die Schweiz in diesem Jahr für Anleger eine Erfolgsgeschichte.

Das Nachbarland Deutschland ist quasi eine Hochburg für defensiv operierende Unternehmen – und die sind in Krisenzeiten wie diesen gefragt wie kaum zu einem anderen Zeitpunkt. Dividendentitel wie Nestlé, Roche oder Novartis sind nur einige Schwergewichte, die auch Profiinvestoren gerne im Portfolio haben. Dass der Streit um ein Rahmenabkommen mit der EU demnächst den Handel mit Schweizer Aktien teurer oder zumindest umständlicher machen könnte, muss Fondsanleger dabei nicht schrecken, denn sollte es zu Handelsbeschränkungen für die Schweizer Börse kommen, wären Fonds davon nach Aussage der Aktionärsschützer vom DSW nicht betroffen.

Und es gibt noch einen Grund, warum Fonds mit Schweizer Aktien attraktiv bleiben: Heimische Politiker könnten für zusätzlichen Aufwind an der Schweizer Börse sorgen. Als Hort der Neutralität versteht die Alpenrepublik nämlich den ausgewogenen Umgang mit Großmächten, die sich gerade im Konflikt befinden. Erst Ende April war der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer von Chinas Premier Xi Jinping empfangen worden. Dabei hatten die beiden Staatschefs eine auf "Finanz und Wirtschaft fokussierte" Absichtserklärung zu Chinas Großprojekt Seidenstraße unterzeichnet.

Schweizer Diplomatie gewinnt

Maurer hatte nach seiner China-Reise erklärt: „China schätzt die Schweiz mit ihren Fähigkeiten, weil diese die chinesischen Fähigkeiten ergänzen. Man kann im besten Sinne des Wortes von einer ergänzenden Partnerschaft sprechen und nicht von irgendwelchen Abhängigkeiten.“

Wer nun auf die Idee kommt, ein derart freundliches Entgegenkommen werde unweigerlich Sanktionen des US-Präsidenten nach sich ziehen, der irrt. Nur wenige Wochen später – Mitte Mai – stattete Ueli Maurer Donald Trump einen Besuch in Washington im Weißen Haus ab. Bei dem Treffen, das übereinstimmend harmonisch und konstruktiv verlaufen sein soll, wurde auch über ein neues Freihandelsabkommen zwischen den beiden Staaten gesprochen. Die Eidgenossen erhoffen sich von diesem Vertrag eine Steigerung der Handelsumsätze mit den USA. Anders als viele andere Wirtschaftspartner der USA wie manch anderer europäischer Staat schaffen es die Schweizer offenbar, Sanktionen der derzeitigen US-Administration zu entgehen. Schweizer Unternehmen exportierten allein im vergangenen Jahr Waren im Wert von 40 Milliarden Franken in die USA.

Die diplomatische Fähigkeit, sich aus allen politischen und wirtschaftlichen Konflikten herauszuhalten ohne zerrieben zu werden und jedem der beteiligten Parteien großzügig Loyalität und Entgegenkommen zuzusichern und auch noch als verlässlicher Vermittler dazustehen, hat der Schweizer Wirtschaft schon oft geholfen. Selbst in Zeiten höchster politischer Unsicherheit – während der beiden Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – hat sich die sogenannte Schweizer „Neutralität“ als Erfolgsrezept erwiesen.

Was spricht für ein Investment in Schweizer Aktien?

Der Schweizer Leitindex SMI hat seit Jahresanfang um rund 18 Prozent zugelegt und am 18. Juni ein neues Allzeithoch markiert. Zwar haben am Aktienmarkt der Eidgenossen die Börsenkurse in jüngster Zeit infolge des verschärften Handelsstreits zwischen Washington und Peking sowie eines drohenden militärischen Konflikts der USA mit dem Iran leicht nachgegeben. Doch trotz dieser Korrektur spricht einiges für die guten Perspektiven der Schweizer Börse.

Aktienfonds und ETFs mit Schwerpunkt Schweiz

Die defensiven Qualitäten des Schweizer Leitindex sind der Hauptgrund über ein Engagement nachzudenken. Beispielsweise sind die Produkte des Pharma­riesen Roche auch dann noch ein Verkaufsschlager, wenn die internationale Konjunktur schwächelt. Darüber hinaus kann der Konzern auf eine Reihe von Medikamenten in der sogenannten Pipeline verweisen, die Patentverluste bei anderen Arzneimitteln kompensieren und Umsätze in Milliardenhöhe erreichen können.

Selbst Schweizer Nebenwerteindizes bleiben für Investoren interessant. Viele der oft familiengeführten Schweizer Small und Mid Caps wie der Uhrenhersteller Swatch Group oder der Schokoladenproduzent Lindt & Sprüngli sind Weltmarktführer in ihren Bereichen. Dabei sorgt die Qualität der Produkte für eine kontinuierliche Nachfrage und begrenzt die Verlustgefahren für Anleger.

Im Hinblick auf aussichtsreiche Aktienfonds mit Schwerpunkt Schweiz bieten sich für Anleger verschiedene Möglichkeiten. Wer das Währungsrisiko scheut, kann etwa mit dem unten genannten Axa-Fonds das Wechselkursrisiko auch ausschließen. Die Angaben zu den beiden anderen Fonds beziehen sich zum besseren Vergleich auf die Entwicklung in Euro.

Vor allem in Anbetracht der weltweit angespannten wirtschaftlichen Situation sprechen für ein Engagement in den Schweizer Aktienmarkt die zahlreichen Standortvorteile. Die politische Stabilität der Schweiz ist vergleichsweise robust. Staats- oder Regierungskrisen wie derzeit in Österreich sind kaum in Sicht. Die Finanzen des Landes können ebenfalls als bestens konsolidiert bezeichnet werden. Die Eidgenossen sind gerade einmal mit 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Verschuldungsrate etwa bei dem Doppelten.

Derzeit erscheint ein Investment in einen Schweizer Aktienfonds – zumindest als Beimischung im Depot – also durchaus empfehlenswert.

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