Beruhigung in Italien Dax stabilisiert sich

Beruhigung in Italien - Dax stabilisiert sich Quelle: dpa

Die Panikkäufe italienischer Staatsanleihen sind vorerst beendet, das Land versteigert drei Anleihen und nahm so frisches Kapital in Höhe von 5,57 Milliarden Euro auf. Der Dax notierte daraufhin im Plus.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Nach zwei verlustreichen Tagen hat sich der Dax am Mittwoch sichtbar stabilisiert. Mit Blick auf die politische Lage in Italien hätten sich die Gemüter beruhigt, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Er verwies auf ein Ende der Panikverkäufe italienischer Staatsanleihen und eine „relativ erfolgreich“ durchgeführte Auktion der festverzinslichen Wertpapiere.

Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 0,93 Prozent im Plus bei 12 783,76 Punkten. An den vergangenen beiden Tagen hatte er wegen der politisch unsicheren Lage in Italien rund 2 Prozent eingebüßt. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es am Mittwoch letztlich um 0,29 Prozent auf 26 355,69 Punkte hoch und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,65 Prozent auf 2798,48 Zähler.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,38 Prozent auf 3441,19 Punkte vor. In Paris und London verabschiedeten sich die nationalen Indizes uneinheitlich aus dem Handel. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss fast ein Prozent in der Gewinnzone.

Italien versteigerte am Mittwoch drei Anleihen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren. Insgesamt nahm das Land damit frisches Kapital in Höhe von 5,57 Milliarden Euro auf, wie aus Angaben der Schuldenverwaltung hervorgeht. Geplant waren bis zu sechs Milliarden Euro. Obwohl die Nachfrage der Anleger im Vergleich zu früheren Auktionen stieg, erhöhten sich die zu zahlenden Renditen erheblich. Im Vorfeld der Versteigerung hatte es unter Marktteilnehmern aber Spekulationen gegeben, die Auktion könnte angesichts des schlechten Marktumfelds sogar abgesagt werden.

Rückenwind erhielt der Dax von Index-Schwergewicht Bayer: Dessen Aktien gehörten mit plus 3,91 Prozent zu den Favoriten der Anleger, nachdem nun auch die US-Behörden der umgerechnet rund 54 Milliarden Euro schweren Übernahme des amerikanischen Saatgut-Riesen Monsanto durch den deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzern zugestimmt haben.

Mit einem minimalen Vorsprung Dax-Spitzenreiter war die Merck KGaA mit einem Kursplus von 3,94 Prozent. Die Anteilscheine des Pharmakonzerns profitierten davon, dass die Commerzbank ihnen trotz der Kursgewinne in den vergangenen Wochen noch ein deutliches Potenzial einräumt und sie deshalb zum Kauf empfiehlt.

Zu den Verlierern zählten dagegen die Aktien des TecDax-Neulings Isra Vision, die am Indexende 5,07 Prozent einbüßten. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen nach recht guten Geschäftszahlen des Automatisierungsspezialisten. Die Titel waren zuletzt gut gelaufen und hatten am Montag ein neues Rekordhoch nur knapp verfehlt. Beim Laborausrüster Sartorius mussten die Anteilseigner nach einer Abstufung durch die britische Bank HSBC Kursverluste von 2,13 Prozent verkraften.

Im SDax der geringer kapitalisierten deutschen Unternehmen erreichten Grammer-Titel erneut ein Rekordhoch und schlossen satte 7,03 Prozent im Plus. Die Aktien des Autozulieferers profitierten von der Hoffnung auf eine höhere Übernahmeofferte des chinesischen Großaktionärs Ningbo Jifeng, nachdem die ebenfalls beteiligte bosnische Investorenfamilie Hastor die gebotenen insgesamt 61,25 Euro je Aktie als zu niedrig bezeichnet und einen möglichen Ausbau ihres Anteils angekündigt hatte. Hastor hält 19 Prozent an Grammer, ab 25 Prozent hätte die Familie eine Sperrminorität.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,06 Prozent am Vortag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,43 Prozent auf 141,65 Punkte. Der Bund-Future sackte um 1,02 Prozent auf 161,64 Punkte ab.

Der Eurokurs erholte sich deutlich und und notierte zuletzt bei 1,1660 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank ( EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1632 (Dienstag: 1,1558) Dollar festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,8597 (0,8652) Euro gekostet.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%