Coinbase Crypto Report Europe Anleger erwarten Wachstum bei Bitcoin und Co.

Quelle: Getty Images

Auch wenn die Preise vieler Kryptowährungen derzeit stagnieren, rechnen Investoren überwiegend mit einer baldigen Preiswende nach oben. Das zeigt der aktuelle Coinbase Crypto Report.

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Raketenhafte Rally oder fataler Absturz? So richtig weiß der Markt für Kryptowährungen gerade nicht, in welche Richtung er sich entwickeln soll. Seit Monaten stagniert er in einer Seitwärtsbewegung. Der Preis der größten Kryptowährung Bitcoin schwankt verlässlich rund um die Marke von 40.000 Dollar.

Geht es nach dem Gefühl der Anleger, ist es mit dieser Flaute aber bald wieder vorbei. Die Mehrheit der Anleger erwartet, dass der Markt sich in den kommenden Monaten positiv entwickelt. Insbesondere jüngere Krypto-Investoren zwischen 18 und 39 Jahren wollen ihre Bestände an Bitcoin und Co. in den nächsten zwölf Monaten erhöhen. Das ergibt der aktuelle Coinbase Crypto Report Europe für das erste Halbjahr 2022, der der „WirtschaftsWoche“ vorab vorliegt. Die älteren Anleger über 60 wollen ihre Bestände dagegen mehrheitlich halten.

Erstmals misst der Report den sogenannten Coinbase Crypto Sentiment-Index und befragt die Umfrageteilnehmer dafür zu ihren Plänen (halten, kaufen, verkaufen) in Sachen Kryptowährungen. Mit einem Wert von 123 zeigt der Index eine positive Marktstimmung an – liegt er bei 100, ist die Stimmung neutral. „Wie sich das Investitionsklima in der noch jungen Krypto-Asset-Industrie im Laufe der Zeit verändert – und aus welchen Gründen – ist für die gesamte Branche absolut relevant“, sagt Philipp Sandner, der das Blockchain Center an der Frankfurt School of Finance leitet.



Dieses hat den Report im Auftrag der Kryptobörse Coinbase erstellt. Gemeinsam mit dem Blockchain-Beratungsunternehmen INTAS.tech hat das Blockchain Center 6115 Anleger in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Spanien befragt und deren Einstellung zu Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder Cardano ausgewertet. Wie steht die Bevölkerung in den größten Ländern Europas zu Kryptowährungen? Das will der Coinbase Crypto Report herausfinden.

Demnach sind zunächst einmal 71 Prozent der Befragten gar nicht in Kryptowährungen investiert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Beispiel haben 23 Prozent Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der digitalen Coins. Immerhin jeder Vierte bemängelt das Fehlen von investmentrelevanten Informationen, etwas mehr als jeder Fünfte sieht einen Mangel an Liquidität. Interessanterweise zweifeln nur sieben Prozent der Befragten am langfristigen Wert von Kryptowährungen. Es gibt also eine breite Mehrheit, die an die Blockchain und die Technik hinter Bitcoin und Co. glaubt.
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Diejenigen, die bereits Bitcoin oder andere Kryptowährungen gekauft haben, sind allerdings sehr positiv gestimmt. Viele von ihnen haben erst in den vergangenen Jahren erstmalig investiert (siehe Grafik). Die Zahl der Neueinsteiger wächst jedes Jahr im Schnitt um rund 32 Prozent. Das Wachstum hat sich gegenüber dem vergangenen Report noch mal beschleunigt. Damals stieg die Zahl der Neueinsteiger im Schnitt um 29 Prozent an.



Das sehen die Studienautoren als Zeichen für die „zunehmende Etablierung des Krypto-Asset-Markts“. Der Markt dürfte auch in den kommenden Jahren kräftig wachsen, von einer „breiteren Akzeptanz“ von Kryptowährungen in der Bevölkerung und einem „besonders stark ausgeprägten Wachstum“ schreiben die Analysten.

Jung und männlich

Wie sieht der typische Krypto-Anleger eigentlich aus? Die Zahlen dazu sind wenig überraschend. In Deutschland sind laut Coinbase Report 70 Prozent der Kryptobesitzer männlich. Jeder Dritte ist zwischen 30 und 39 Jahren alt, nur acht Prozent sind älter als 60, 57 Prozent der Kryptoinvestoren sind jünger als 40.

Die meisten davon investieren immer noch in den Bitcoin, die älteste und nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung. 69 Prozent der befragten Kryptoanleger haben Bitcoin. Immerhin 45 Prozent halten Ether, die auf der Ethereum-Blockchain basierende zweitgrößte Kryptowährung (siehe Grafik). Dahinter folgt der Binance Coin, ein Digitalgeld der Kryptobörse Binance. Bemerkenswert: Der Dogecoin, eine ursprünglich als Internetwitz gestartete Kryptowährung, liegt mit einem Anteil von 24 Prozent auf Platz vier.




Dazu passt, was die Mehrheit der Befragten mit ihren digitalen Coins in naher Zukunft vor hat. Jeder Vierte hält die Coins im Wesentlichen, um damit zu handeln oder sie zu verwahren. Aber längst nicht alle Nutzer setzen auf das sogenannte Buy and Hold, welches in der Kryptoszene gerne als HODLn bezeichnet wird („hold on for dear life“).

Immerhin 15 Prozent wollen ihre Coins künftig für eine besondere Methode, genannt Staking, einsetzen. Dieses Staking wird im Defi-Bereich (decentralized Finance) immer beliebter. Dabei hinterlassen Anleger Bitcoin und Co als Sicherheit und bekommen dafür neue Einheiten einer anderen Kryptowährung. 14 Prozent wollen mit ihren Kryptowährungen sogenannte NFTs erwerben, non-fungible Token. NFTs sind so etwas wie digitale Sammelbilder und wurden ursprünglich vor allem zur Digitalisierung der Kunstszene genutzt. Mittlerweile werden die nicht austauschbaren Wertmarken teilweise für Millionenbeträge verkauft.

Insgesamt zeigt der Report, dass Kryptowährungen in der Bevölkerung immer stärker als Assetklasse akzeptiert werden – insbesondere in der jüngeren Generation. Der Anteil der Zweifler, die erwarten, der Wert von Bitcoin und Co könne wieder gen Null gehen, geht dagegen weiter zurück.

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