Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Job-Daten treiben die US-Börsen an – IBM-Aktie verliert mehr als vier Prozent

Der Leitindex S&P 500 und die Nasdaq markieren den nächsten Rekord. Die Aktie von Virgin Atlantic klettert durch die Aussicht auf den mit Jeff Bezos bemannten Testflug.

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Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange. Quelle: dpa

Gut, aber nicht zu gut für eine Abkehr von der lockeren Geldpolitik: Die US-Arbeitsmarktdaten haben an den Börsen für Erleichterung gesorgt. Der S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq sprangen am Freitag zwischenzeitlich auf Allzeithochs. Gegen Mittag lag der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent höher bei 34.735 Punkten. Der Nasdaq-Index und der S&P stiegen um je ein halbes Prozent auf 14.592 und 4339 Zähler.

„Die Verbesserung des Arbeitsmarktes insgesamt ermöglicht es dem Markt, in seiner aktuellen Phase des langsamen und allmählichen Anstiegs fortzufahren, was das beste Szenario ist“, sagte Randy Frederick, Vizepräsident für Handel und Derivate bei Charles Schwab.

Es entstanden 850.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft, Ökonomen hatten lediglich mit 700.000 gerechnet. "Das sind starke Zahlen, aber nicht so stark, dass sie Inflations- und Zinserhöhungsängste auslösen könnten", sagte Marktanalyst Fawad Razaqzada vom Broker ThinkMarkets.

Für Verwunderung bei Börsianern sorgte, dass die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote um einen Tick auf 5,9 Prozent stieg. "Bei ähnlichen starken Arbeitsplatz-Wachstumsraten haben wir im letzten Herbst noch deutliche Rückgänge der Arbeitslosenquote gesehen", fasste Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zusammen. Das werde es der Fed schwer machen, unmittelbar an eine Straffung der Geldpolitik zu denken.

Auch der Lohndruck fiel nicht so hoch aus wie erwartet. Eine nachhaltige Erholung am Jobmarkt gilt als eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Notenbank ihre Anschubhilfe für die von der Corona-Pandemie gebeutelte Wirtschaft in absehbarer Zeit verringern kann. Am Devisenmarkt konnte der Euro Boden gutmachen und notierte bei 1,1845 Dollar nach zuvor 1,1820 Dollar.

Opec-Verhandlungen gehen in die Verlängerung

Aktien aus dem Energiesektor notierten im Minus, weil eine Einigung beim Ringen der Exportländer um eine Lockerung der Förderbremse auf sich warten ließ. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee notierte 0,1 Prozent höher bei 75,93 Dollar je Barrel (159 Liter).

Die Ländergruppe Opec plus, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, hatte ein für Donnerstag geplantes Ministertreffen auf diesen Freitag verschoben. Russland und Saudi-Arabien hatten den Plan zur schrittweisen Erhöhung der Produktion und zur Verlängerung des Abkommens bis zum Jahresende vorangetrieben. Letztlich stemmten sich aber die Vereinigten Arabischen Emirate dagegen, wie aus dem Umfeld des Kartells zu hören war.

Blick auf die Einzelwerte

Tesla: Bei den Einzelwerten gaben Tesla anfängliche Gewinne von bis zu drei Prozent wieder ab und notierten wenig verändert bei 678 Dollar. Die Freude der Anleger über einen Auslieferungsrekord von etwas mehr als 200.000 Fahrzeugen im zweiten Quartal trübte ein schwerwiegender Unfall mit einem nagelneuen Tesla in Pennsylvania. Das gerade ausgelieferte Luxusmodell des Elektro-Auto-Pioniers "S Plaid" sei in Flammen aufgegangen, der Fahrer habe sich mit Mühe retten können, sagte dessen Anwalt.

IBM: Präsident Jim Whitehurst ist nach drei Jahren beim IT- und Beratungsunternehmen zurückgetreten. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung des 34 Milliarden Dollar schweren Deals zur Übernahme und Integration von Red Hat im Jahr 2018. Nach Aussagen von IBM soll er weiter als Berater zur Verfügung stehen. Einen Ersatz verkündete das Unternehmen zunächst nicht. An der Börse kam die Veränderung im Top-Management schlecht an: IBM-Aktien fielen um 4,4 Prozent – der größte Verlust in fünf Monaten.

Virgin Galactic: Die Aussicht auf einen raschen erneuten bemannten Testflug beflügelt Virgin Galactic. Die Aktien der Weltraumfirma des britischen Milliardärs Richard Branson steigen um fünf Prozent. Das Raumfahrzeug VSS Unity soll am 11. Juli abheben. Mit an Bord werde Branson sein, der damit Amazon-Chef Jeff Bezos aussticht, dem die konkurrierende Weltraumtourismus-Firma Blue Origin gehört. Dessen Flug ins All ist für den 20. Juli geplant.

Didi: Der Fahrdienst-Vermittler Didi geriet wenige Tage nach seinem Börsendebut unter Beschuss. Die Aktien des chinesischen Uber-Rivalen stürzten um mehr als sechs Prozent ab, nachdem die chinesischen Cyberbehörde eine Untersuchung wegen möglicher Sicherheitsbedenken ankündigt hate. Dadurch sollten die nationale Sicherheit und das öffentliche Interesse geschützt werden, hieß es von Staatsseite. Didi teilte mit, mit den Behörden zu kooperien.

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