Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Wall Street erreicht nach positiver Ertragssaison neue Rekordstände

In den USA geht es am Freitag für die wichtigsten Aktienindizes bergauf. Ein Grund: US-Einzelhändler haben ihren Umsatz im Oktober gesteigert.

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Ein Händler auf dem Börsenparkett. Quelle: dpa

Die großen Indizes der Wall Street werden von der Hoffnung auf einen „Phase eins“ Handelsdeal mit China, eine weitgehend positive Ertragssaison im dritten Quartal und eine dritte Zinssenkung der Federal Reserve getragen.

„Die Märkte klammern sich an die Vorstellung, dass es doch einen Deal geben wird“, sagte SEB-Stratege Per Hammarlund. Dem Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, zufolge, könnte eine Einigung im Streit mit China schon bald stehen.

Der Dow Jones notierte 0,4 Prozent höher bei 27.878 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte 0,4 Prozent im Plus bei 8288 Zählern.

Der umfassende Index S&P 500, das wichtige Börsenbarometer der Welt, erreichte am Donnerstag mit einem Plus von 0,3 Prozent ein Allzeithoch bei 3110 Zählern, da die robusten Erträge des Einzelhandelsriesen Walmart auf einen starken US-Verbraucher hindeuteten, während die Ausgaben als eine wichtige Stütze der Wirtschaft angesehen werden.

Die US-Einzelhändler haben im Oktober ihren Umsatz leicht gesteigert. Ihre Erlöse kletterten um 0,3 Prozent zum Vormonat. Die Verbraucher kauften im vergangenen Monat vor allem mehr Fahrzeuge und Lebensmittel.

„Der Einzelhandel zeigt sich zwar moderat freundlich und damit gelingt ein solider Start ins vierte Quartal. Ohne Pkw-Händler und Tankstellen enttäuscht das Ergebnis aber und Zinssenkungserwartungen bleiben am Leben, denn im verarbeitenden Gewerbe ist keine Stimmungsaufhellung zu konstatieren“, bewerten die Experten der Landesbank Helaba die neuen US-Konjunkturdaten.

Denn das Industrie-Stimmungsbarometer der Fed in New York, der Empire-State-Index, fiel im laufenden Monat auf 2,9 Punkte nach 4,0 im Vormonat. Die Erwartung lag bei 6,0 Punkte.

Außerdem veröffentlichte die Fed Zahlen zur US-Industrie. Die Betriebe stellten demnach 0,6 Prozent weniger her als im Vormonat. Die gesamte Produktion - zu der auch Versorger und Bergbau beitragen - fiel im Oktober um 0,8 Prozent und damit doppelt so stark wie erwartet. Es zudem war der stärkste Rückgang seit Mai 2018.

Blick auf die Einzelwerte

Der chinesische Onlinehändler JD.com hat dank guter Geschäfte vor allem außerhalb der wohlhabenden Städte seinen Umsatz stärker gesteigert als erwartet. Wegen der Unsicherheiten aufgrund der Handelsstreitigkeiten Chinas mit den USA investiert JD.com in andere Geschäftsbereiche, um sich vom heimischen Onlinehandel unabhängiger zu machen. Die in den USA notierten JD-Aktien legten 2,7 Prozent zu.

Die Aktien des Chip-Herstellers Applied Materials stiegen um mehr als acht Prozent, nachdem sie die Quartalsergebnisse über den Schätzungen prognostiziert hatten, da sie erwarten, dass mehr Kunden ihre Anlagen vor der Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G aufrüsten. Davon profitierten auch die Kurse anderer Chip-Aktien von Advanced Micro Devices, Micron Technology und Lam Research, die bis zu drei Prozent zulegten.

Chiphersteller gehören zu den Opfern eines langjährigen Handelsstreits zwischen Washington und Peking, da sie einen großen Teil ihrer Einnahmen in China generieren. Allerdings haben die Anzeichen von Fortschritten bei den Verhandlungen der beiden Länder dazu beigetragen, dass der entsprechende Philadelphia Chip-Index wieder ein Rekordniveau erreicht hat.

Mit Erleichterung reagieren Anleger auf das Quartalsergebnis von JC Penney. Die Aktien der kriselnden US-Kaufhauskette steigen an der Wall Street um rund neun Prozent. Der Verlust fiel mit 93 Millionen geringer aus als befürchtet. Im Vorjahreszeitraum war das Minus fast doppelt so groß. Der Umsatz schrumpfte um 8,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar.

Ein Quartalsergebnis über Markterwartungen beschert Farfetch den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktien des Online-Händlers für Luxus-Artikel stiegen um knapp 30 Prozent. Das Unternehmen verdoppelte den Umsatz auf 255,5 Millionen Dollar. Der Verlust fiel mit 0,28 Dollar je Aktie geringer aus als befürchtet. Das Wachstum gehe wegen hoher Marketing-Ausgaben aber auf Kosten der Marge, warnt Analystin Jelena Sokolova vom Research-Haus Morningstar.

Nvidia sank um 1,8 Prozent, obwohl das Unternehmen eine starke Nachfrage nach Chips für Rechenzentren prognostizierte. Immerhin erwartet das Unternehmen im vierten Quartal eine saisonale Schwäche für sein Gaming-Chip-Geschäft.

Mehr: Der Deutsche Bank-Ökonom Torsten Slok listet 20 große Risiken auf, die die Märkte im kommenden Jahr bestimmen. Hier zehn ausgewählte Faktoren.

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