Verkehrte (Finanz)Welt

Die Vorteile digitalisierter Investoren-Kommunikation

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Lösungen, die Wert schaffen

Wo genau ist ein wertstiftender Einsatz digitaler Meetings möglich? Gute Beispiele sind die Veröffentlichung von Quartalszahlen und der obligatorische Analysten-Call. Beides findet häufig mitten in der Berichtssaison statt. Ein Investor, der Hunderte von Unternehmen in seinem Portfolio hält, die innerhalb von zwei bis drei Wochen ihre Quartalszahlen vorlegen, kann unmöglich überall selbst zuhören.

Eine Lösung könnte sein, den Investoren des Unternehmens zusätzlich zum etablierten Analysten-Call eine Reihe digitaler Meetings am Tag der Veröffentlichung und in den beiden Folgewochen anzubieten.

Hilfreich wäre dieses Vorgehen auch, wenn unerwartete Nachrichten eintreffen. Ein zeitnahes digitales Meeting mit dem Vorstand oder dem Investor Relations Team zum Zeitpunkt eines Kurseinbruchs, kann – in Ergänzung eines öffentlich zugänglichen Analysten-Calls – entscheidend dazu beitragen, die Nerven eines Portfoliomanagers zu beruhigen und so die Volatilität der Aktie begrenzen.

Ambivalenz in der Finanzbranche

Banken und Broker nutzen eigenes modernes Video- und Telepräsenz-Equipment oft nur primär für die interne Kommunikation. Wenn Unternehmen mithilfe von Brokern „karbonfreie“ digitale Roadshows planen, stoßen sie häufig auf mangelndes Engagement, da die Vermittlung eines digitalen Meetings nicht immer im gleichen Maße honoriert wird wie die Organisation eines persönlichen Treffens.

Win-Win-Situation für alle

Es liegt auf der Hand, dass alle Seiten ihre Komfortzone verlassen müssen, um Fortschritte bei einer wertstiftenden Digitalisierung zu erzielen. Banken und Broker sollten ihre Angebote für digitale Kommunikation erweitern und entsprechende Räumlichkeiten sowie Technik anbieten. Institutionelle Investoren sollten sich die Vorteile eines besseren, häufigeren Zugangs zu den Unternehmen mittels digitaler Technik vergegenwärtigen und digitale Kontaktpflege aktiver nachfragen.

Vor allem müssen Unternehmen selbst in die Offensive gehen und ihr Angebot an digitalen Meetings und Zugängen deutlich erweitern, notfalls in Eigenregie.

In erster Linie sollten digitale Meetings als ein zusätzliches Angebot verstanden werden, das ein Präsenzprogramm ergänzt und nicht ersetzt. Wenn sich digitale Meetings erst mal etabliert haben, sind Einsparungen bei Reisekosten, Reisezeit und CO2 mittelfristig nicht mehr weit.

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