Wall Street Anleger halten sich vor wichtigen US-Zahlen zurück – Chinesische Aktien fallen weiter

Mit Apple, Microsoft und Alphabet legen drei der vier größten US-Unternehmen nach Marktwert Quartalszahlen vor. Das Erwartungsniveau ist hoch.

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Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange. Quelle: dpa

In Erwartung von Geschäftszahlen von Apple, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet fassen Anleger US-Aktien nur mit spitzen Fingern an. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 fielen zur Eröffnung am Dienstag um jeweils rund ein halbes Prozent.

Da die Technologiekonzerne ihre Bücher erst nach US-Börsenschluss öffnen, müsse in den kommenden Stunden mit trägem Handel gerechnet werden, sagte Randy Frederick, Manager beim Brokerhaus Charles Schwab. „Der Markt ist generell eher reaktiv als proaktiv.“

Mit Apple, Microsoft und Alphabet legen drei der vier größten US-Unternehmen nach Marktwert Quartalszahlen vor. Die Zahlen geben Aufschluss darüber, wie sich diese Unternehmen angesichts des Endes der Lieferverbote und der anhaltenden Lieferengpässe bei wichtigen Produkten entwickeln. Visa und Starbucks gehören ebenfalls zu den Unternehmen, die Ergebnisse veröffentlichen werden, was diesen Tag zu einem Blockbuster-Tag in der Gewinnsaison macht.

„Das Erwartungsniveau für diese Namen ist angesichts der Aktienentwicklung um einiges höher als vor einem Monat, daher denke ich, dass sie liefern müssen“, sagte Walter Todd, Chief Investment Officer bei Greenwood Capital in South Carolina. „Es ist eine Frage des Blicks nach vorn: Können sie die Erwartungen erfüllen, die die Aktienkurse widerspiegeln?“

Daneben hielten Beratungen der US-Notenbank (Fed) Investoren von der Wall Street fern. Die Ergebnisse gibt die Fed am Mittwoch bekannt. „Es ist davon auszugehen, dass die Notenbank weiter auf Zeit spielen und die Wirtschaftsdaten der nächsten Monate abwarten wird, bevor sie sich zu irgendwelchen Tapering-Schritten verpflichtet“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Mit Tapering bezeichnen Experten die Drosselung von Wertpapierkäufen.

Zu den Gewinnern am US-Aktienmarkt zählte Tesla mit einem Kursplus von einem Prozent. Das Quartalsergebnis des Elektroautobauers habe die Erwartungen übertroffen, kommentierte Analyst Craig Irwin von der Investmentbank Roth. Positiv überrascht habe vor allem die Gewinnmarge. Dies könne sich im laufenden Quartal wegen steigender Rohstoffpreise und eines verschärften Wettbewerbsdrucks aber ändern.

US-Aktien chinesischer Firmen fallen weiter

Der anhaltende Regulierungsdruck der Regierung in Peking schickt US-Aktien chinesischer Firmen erneut auf Talfahrt. Die Papiere des Online-Händlers Alibaba, des Suchmaschinen-Betreibers Baidu, des Uber -Rivalen Didi und des Musikstreaming-Dienstes Tencent Music Entertainment (TME) fielen am Dienstag um bis zu drei Prozent.

Zuvor hatte die TME-Mutter Tencent angekündigt, vorerst keine neuen Nutzer für ihren populären Messengerdienst WeChat aufzunehmen. Der Internet-Konzern begründete dies mit technischen Anpassungen an die „relevanten Gesetze und Regelungen“. Voraussichtlich Anfang August könnten wieder neue Nutzerkonten eröffnet werden. Tencent-Aktien rutschten an der Wall Street um mehr als vier Prozent ab.

Die Furcht vor einer härteren Gangart der Behörden setzte auch chinesischen Elektroauto-Bauern zu. So rutschten die Titel von Nio und XPeng an der Wall Street um jeweils rund vier Prozent ab, obwohl Erzrivale Tesla ermutigende Geschäftszahlen veröffentlicht hatte.

Die Papiere von Gaotu, TAL und New Oriental Education stiegen dagegen an der Wall Street zwischen zehn und 15 Prozent. Sie hatten in den vergangenen Tagen allerdings bis zu drei Viertel ihres Börsenwerts eingebüßt, weil die Regierung in Peking die Nachhilfe-Schulen dazu zwingt, ihr Gewinnstreben aufzugeben und gemeinnützig zu werden. Die hohen Gebühren sind aus ihrer Sicht ein Hindernis auf dem Weg zu einer angestrebten höheren Geburtenrate.

Blick auf die Einzelwerte

UPS: Der US-Paketdienst hat dank des anhaltenden Booms des Online-Handels im Quartal Umsatz und Ertrag deutlich gesteigert und dabei sogar die Erwartungen von Analysten übertroffen. Dennoch rutscht Aktie um 7,5 Prozent ab. Der Umsatz des Deutsche-Post-Konkurrenten schnellte auch dank besserer Geschäfte in Europa im abgelaufenen Quartal um 14,5 Prozent auf 23,4 Milliarden Dollar, der operative Ertrag legte um knapp 50 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar zu.

General Electric: Die anziehende Nachfrage nach Triebwerken und Ersatzteilen für die Flugzeugindustrie stimmen den US-Industriekonzern zuversichtlicher. Der Vorstand hob seine Erwartungen für die freien Mittel auf 3,5 bis fünf Milliarden Dollar an von 2,5 bis 4,5 Milliarden. Die GE-Luftfahrteinheit ist normalerweise die größte Cash Cow, wurde aber von der Corona-Pandemie hart getroffen. Das Papier steigt um ein Prozent.

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