Forest Finance-Chef Assenmacher "Wir erwarten eine mittlere Rendite von 7,5 Prozent"

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Geschlossener Fonds

Sechs Prozent, wie geplant?

Ja, für jedes Jahr.

Passte ein geschlossener Fonds überhaupt zu Ihrer Unternehmenskultur?

Ich muss zugeben: Ich habe da einfach nicht auf mich selbst gehört. Ich war nie Fan von geschlossenen Fonds. Ich teile eher die Meinung vieler Verbraucherschützer, dass diese Konstruktionen eher der Vernebelung von weichen Kosten dienen und selbst für Profis schwer zu durchschauen sind. Zudem basiert ein geschlossener Fonds auf einer langfristigen und detaillierten Planberechnung, wie sie etwa in einer industriellen Land- und Forstwirtschaft verwendet wird. Ökologische Aufforstungen, wie wir sie machen, sind leider nicht immer so stringent planbar – sondern flexibel und sich der Natur anpassend. Das passt in keinen Fondsmantel. Dort muss etwa jede Änderung der forstlichen Planung über einen komplexen und komplizierten Rechts- und Verfahrensweg berücksichtigt und berichtet werden. Dieser Aufwand kostet Zeit und Geld, verbessert das Ergebnis letztlich aber nicht.

Sie verwalten rund 100 Millionen Euro in Ihren Direktanlageprodukten, überwiegend für Privatanleger. Institutionelle Investoren suchen nach Alternativen im Niedrigzinsumfeld. Klopfen die an?

Gerade unsere Expertise im Kakaobereich weckt dort Interesse ...

... wegen der schnelleren Rückflüsse.

Es gibt viele Ideen, wir stehen mit Großinvestoren in Kontakt. Deshalb haben wir auch unsere Beratungsgesellschaft Forest Finest ausgegründet. Dort bieten wir unsere Expertise auch anderen Unternehmen an. Wir verhandeln gerade über große Projekte, entweder als Forstmanager oder als reiner Projektmanager. Wir erwarten in Kürze mehrere Abschlüsse.

Sie haben viel vor, übersteigt das nicht Ihre Managementkapazitäten?

Natürlich ist das eine große Herausforderung für uns. Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren bewusst auf überproportionales Wachstum verzichtet. Wir wollten aufpassen, die neuen Aufgaben auch abarbeiten zu können und die Qualität zu sichern. Wir konnten zudem einige Führungskräfte aus den eigenen Reihen entwickeln. Wir sind als Arbeitgeber geschätzt und erhalten viele Initiativbewerbungen. Das ist eine komfortable Ausgangsposition.

Sie haben Ihre Gruppe erweitert durch einen Aktientausch mit der kanadischen NatureBank. Was bringt Ihnen der Deal?

Er bedeutet einen Quantensprung für unser internationales Geschäft. NatureBank hat 100 Prozent unserer Beratungstochter Forest Finest Consulting übernommen. Wir sind im Gegenzug mit rund 30 Prozent größter Einzelaktionär von NatureBank mit mir als Vorsitzendem des Verwaltungsrats. So wie wir in Europa und Lateinamerika ist NatureBank in Nordamerika sehr erfolgreich, unter anderem in der Beratung von Waldprojekten zur CO2-Reduzierung. Diese Kompetenzen haben wir zusammengelegt. Damit können wir jetzt international Angebote abgeben, wo wir bisher nicht wahrgenommen worden wären. Zudem sehen wir in Nordamerika einen lukrativen Markt für unsere Investmentprodukte.

Werden Anleger irgendwann Aktien von ForestFinance zeichnen und später an der Börse handeln können?

Momentan ist nicht geplant, Forest Finance an die Börse zu bringen. Dort handeln können Anleger aber schon jetzt Aktien von NatureBank. Wir wollen zukünftig aber neue genossenschaftliche Ventures wie die IPO der Öffentlichkeit zugänglich machen. Und daran kann man sich ab sofort beteiligen (www.ipo.coop).

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