Waldinvestment Geld verdienen auf dem Holzweg

Heimisches Holz ist einer der wenigen Rohstoffe, dessen Preis seit Jahren steigt - die Forstwirtschaft brummt. Anleger mit Faible für die Natur und Vermögenserhalt können in Wald investieren.

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Holz aus Deutschland ist sehr gefragt, die Preise deshalb kräftig gestiegen. Das knappe Angebot können sich auch Privatinvestoren zunutze machen. Quelle: dpa

An der Börse wächst die Angst vor einer Deflation, nachdem im März die Inflationsrate auf nur noch 0,5 Prozent gesunken ist. Dabei sollten sie sich langfristig eher vor Inflation fürchten. Denn zum einen dürften die jüngsten Lohnerhöhungen, etwa nach dem Tarifabschluss im öffentlichen Dienst, allmählich die Inflation wieder steigen lassen. Zum anderen sorgen insbesondere die herausgerechneten Preise für Energie und Lebensmittel dafür, dass die tatsächliche Inflationsrate schon jetzt höher liegt, als bei den kolportierten 0,5 Prozent. Und so wie es derzeit aussieht, werden trotz der Bemühungen von Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel die Energiepreise wohl auch künftig weiter steigen. Zumal auch der Ölpreis weiter auf hohem Niveau verharrt - und den Ölkonzernen satte Gewinne beschert. Inflation ist es letztlich, was die privaten Haushalte fürchten müssen.

Brennholz boomt

Die steigenden Energiepreise haben dafür gesorgt, dass ein alternativer Lieferant für Heizenergie besonders stark im Preis gestiegen ist: Holz. Gleichgültig ob Scheitholz, Holzhackschnitzel oder Pellets: Weil der Wärmeenergielieferant Holz im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer noch günstig ist und Holzöfen, Kamine und Pelletheizungen stark im Trend liegen, ist der Bedarf an Holz zur Verfeuerung stark gestiegen. Seit dem Jahr 2010 wird nach Analysen von Udo Mantau, Leiter des Zentrums Holzwirtschaft an der Universität Hamburg, mehr Holz verbrannt als verarbeitet. Zu diesem Ergebnis kommt auch das staatliche Thünen-Institut, in dem 2008 neben anderen auch die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft aufging. „Generell hat die Nachfrage nach Holz für nahezu alle Verwendungsarten im langfristigen Trend zugenommen“, sagt Holger Weimar, Experte für Holzmärkte am staatlichen Thünen-Institut für internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie. „Vor allem die Nachfrage nach Holz als Energieträger für Strom und Wärme hat sich überproportional entwickelt. Knapp die Hälfte der Holzrohstoffe werden mittlerweile zur Energiegewinnung genutzt.“

Deutscher Wald ist immer nachhaltig

Das hat dazu geführt, dass sich die Preise für Brennholz in manchen Regionen Deutschland innerhalb von zehn Jahren nahezu verdoppelt haben. Der Mengenbedarf dürfte sich seinen Prognosen zufolge zwischen 1995 und 2015 vervierfacht haben. Ursächlich dafür ist nicht nur die wachsende Anzahl an Kaminen und Pelletheizungen in privaten Haushalten, sondern auch zunehmend öffentliche und industrielle Abnehmer, die auf den nachwachsenden und CO2-neutralen Rohstoff Holz zur Erzeugung von Wärme und Strom setzen. Philipp zu Guttenberg, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) – kritisiert denn auch, dass die Bedeutung des deutschen Waldes für die Energiewende von der Politik noch nicht erkannt worden sei. Etwa ein Drittel der erneuerbaren Energien werde derzeit aus Holz gewonnen. „Da die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung bei Energiewende und Klimaschutz nur mit unserem Biorohstoff Holz zu schaffen sind, gehören die Waldeigentümer bei Energiegipfeln mit an den Verhandlungstisch“, forderte zu Guttenberg Ende Januar.

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