Global Wealth Report Weltweite Geldvermögen wachsen um sieben Prozent

Wie wird man reich? Der Vermögensreport der Allianz hält eine Antwort parat. Sie ist jedoch besonders für deutsche Sparer ernüchternd.

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Das „Forbes“-Magazin führt in regelmäßigen Abständen die reichsten Menschen der Welt. Bei den aktuellen Platzierungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr einiges verändert. Wer es neu in die Top Ten geschafft hat.
von Sören Imöhl

Die jährlichen Vermögensstudien der großen Beratungs- und Investmentgesellschaften beantworten zahlreiche Fragen für Zahlenfreaks: Welche Länder die reichsten sind, welche Vermögensklassen die besten Renditen bringen oder wer die höchsten Schulden hat.

Die Frage, für die sich bei aller Zahlenbegeisterung die meisten Leute wirklich interessieren, dürfte dagegen eine qualitative und keine quantitative sein. Nämlich: Wie wird man reich?

Dieser Frage ist die Allianz in ihrem aktuellen Global Wealth Report nachgegangen. Reich wird vor allem, wer sein Geld für sich arbeiten lassen kann. Das ist eine zynische Botschaft für alle, die das dafür nötige Startkapital noch nicht beisammen haben, könnte man jetzt einwenden. Doch das wäre zu kurz gedacht.

Wo die reichsten Anleger und Sparer wohnen

Die Allianz-Experten haben untersucht, wie sich die Vermögen der privaten Haushalte im Jahr 2016 in mehr als 50 Ländern verändert haben. Sie sind mit sieben Prozent deutlich gewachsen. Grund dafür waren die vor allem zum Jahresende hin steigenden Börsen. Klar, dass davon nur profitieren kann, wer börsennotierte Wertpapiere besitzt oder zum richtigen Zeitpunkt verkauft hat.

Wohlstandsspitzenreiter sind die Amerikaner und die Schweizer. Sie halten im Schnitt umgerechnet rund 175.000 Euro pro Kopf. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einem Vermögensanstieg von 2,7 Prozent in der Schweiz und 5,8 Prozent in den USA. Und dabei sind die boomenden Immobilien nicht einmal mitgerechnet, weil die Allianz nur das Geldvermögen erfasst, also Bargeld, Bankguthaben, Wertpapiere oder Versicherungs- und Rentenansprüche.

Mit Blick auf Deutschland hat der Allianz-Report Interessantes festgestellt. Wir sind offenbar Spitzenreiter darin, selbst zu arbeiten statt unser Geld für uns arbeiten zu lassen. Hierzulande hat das Nettogeldvermögen, also das Geldvermögen abzüglich Schulden, um 5,5 Prozent zugelegt. Unsere Schulden sind erstmals seit der Jahrtausendwende wieder etwas stärker gewachsen, trotzdem liegt unsere Schuldenquote mit 54 Prozent immer noch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 64 Prozent.

Nur Deutsche und Österreicher bilden Vermögen aus dem Einkommen

Scheinbar sind wir deutschen Sparer bisher also relativ glimpflich durch die Niedrigzinsphase gekommen. Aber nur scheinbar. Denn der Erfolg ist hart erarbeitet. Deutschland ist laut Allianz-Report neben Österreich das einzige Land, in dem vom laufenden Arbeitseinkommen abgezwackte Sparleistungen zum Anstieg der Vermögen beigetragen haben.

von Dieter Schnaas, Simon Book, Max Haerder, Mona Fromm

In allen anderen von der Allianz untersuchten Ländern dagegen läuft es genau umgekehrt: Dort wachsen die Vermögen aus sich selbst heraus, sprich durch steigende Vermögenswerte und die Wiederanlage von erhaltenen Dividenden und Zinsen. Mit diesen Einnahmen können Anleger in anderen Ländern auch ihre Arbeitseinkommen aufbessern.

Deutsche und Österreicher müssen sich daher mit der geringsten Rendite auf ihre Geldvermögen zufrieden geben. Sie profitieren am wenigsten von Wertveränderungen. „Während anderswo das Geld für die Sparer arbeitet, arbeiten in Deutschland die Sparer hart, um ihre Vermögen vor den Niedrigzinsen zu schützen“ fasst Kathrin Brandmeir, Ko-Autorin des Allianz-Reports die Misere zusammen. Wir leiden also still unter den niedrigen Zinsen, indem wir unsere schrumpfenden Vermögen mit laufenden Einnahmen aufbessern. Finanziert wird das durch Konsumverzicht. Wir lernen daraus: Sparen tut weh, reich werden dagegen nicht.

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