Am 24. April 1972 wird die so genannte „Währungsschlange im Tunnel“ geboren. Die Währungen der Europäischen Gemeinschaft (EG) werden gegenüber einem weiterhin fixierten Dollarkurs innerhalb einer engen Schwankungsbreite gehalten. Eine Woche später übersteigt der Goldpreis die Marke von 50 Dollar pro Feinunze. Am 23. Juni 1972 bricht das britische Pfund Sterling aus der „Schlange“ aus und wird freigegeben. Am 2. März 1973 stellt die Deutsche Bundesbank die Stützungskäufe für den Dollar ein und gibt den Wechselkurs der D-Mark frei. Auch die übrigen westlichen Staaten geben den Wechselkurs frei. Am 14. Mai übersteigt der Goldpreis erstmals die 100-Dollar-Marke. Sechs Monate später wird der Goldpreis offiziell freigegeben. Das Goldverbot in den USA wird am 31. Dezember 1974 durch US-Präsident Gerald Ford aufgehoben. Nach über 40 Jahren dürfen US-Bürger wieder Gold besitzen.
Die Goldreserven der G20-Länder
Land: USA
Goldanteil an den Währungsreserven: 75,2 %
Bestand: 8.133 Tonnen
Marktwert: 326 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: - 5 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Deutschland
Goldanteil an den Währungsreserven: 69,7 %
Bestand: 3.377 Tonnen
Marktwert: 135 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: –91 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Italien
Goldanteil an den Währungsreserven: 67,5 %
Bestand: 2.452 Tonnen
Marktwert: 98 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: 0 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Frankreich
Goldanteil an den Währungsreserven: 65,8 %
Bestand: 2.436 Tonnen
Marktwert: 98 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: –589 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: China
Goldanteil an den Währungsreserven: 2,4 %
Bestand: 1.843 Tonnen
Marktwert: 74 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +1.448 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Russland
Goldanteil an den Währungsreserven: 17,1 %
Bestand: 1.687 Tonnen
Marktwert: 68 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +1265 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Japan
Goldanteil an den Währungsreserven: 2,5 %
Bestand: 765 Tonnen
Marktwert: 31 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +12 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Indien
Goldanteil an den Währungsreserven: 6,1 %
Bestand: 558 Tonnen
Marktwert: 22 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +200 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Türkei
Goldanteil an den Währungsreserven: 17,3 %
Bestand: 436 Tonnen
Marktwert: 17 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +320 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Saudi-Arabien
Goldanteil an den Währungsreserven: 2,5 %
Bestand: 323 Tonnen
Marktwert: 13 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +180 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Großbritannien
Goldanteil an den Währungsreserven: 8,5 %
Bestand: 310 Tonnen
Marktwert: 12 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: -278 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Südafrika
Goldanteil an den Währungsreserven: 10,9 %
Bestand: 125 Tonnen
Marktwert: 5 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +1 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Mexiko
Goldanteil an den Währungsreserven: 2,8 %
Bestand: 120 Tonnen
Marktwert: 5 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +113 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Südkorea
Goldanteil an den Währungsreserven: 1,1 %
Bestand: 104 Tonnen
Marktwert: 4 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +91 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Australien
Goldanteil an den Währungsreserven: 5,4 %
Bestand: 80 Tonnen
Marktwert: 3 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +0 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Indonesien
Goldanteil an den Währungsreserven: 2,6 %
Bestand: 78 Tonnen
Marktwert: 3 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: -18 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Brasilien
Goldanteil an den Währungsreserven: 0,7 %
Bestand: 67 Tonnen
Marktwert: 3 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: -48 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Argentinien
Goldanteil an den Währungsreserven: 5,2 %
Bestand: 62 Tonnen
Marktwert: 2 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: +51 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Kanada
Goldanteil an den Währungsreserven: 0 %
Bestand: 0 Tonnen
Marktwert: 0 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: -46 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Land: Euro-Zone und EZB
Goldanteil an den Währungsreserven: -
Bestand: 10.786 Tonnen
Marktwert: 433 Mrd. Dollar
+/- gegen 1. Quartal 2000: -1872 Tonnen
*Stand: Juni 2017, **kalkuliert mit einem Goldpreis von 1247,69 Dollar pro Feinunze
Quelle: World Gold Council (WGC)
Die 1970er Jahre waren geprägt durch ein geldpolitisches Chaos. Zwei Ölkrisen, steigende Staatsverschuldungen, hohe Inflationsraten, schwache Wirtschaftsentwicklungen in den Industrieländern hatten eine Flucht in Sachwerte ausgelöst. Beim Gold mündete diese Entwicklung in einer Spekulationsblase, die am 21. Januar 1980 bei einem Goldpreis von 850 Dollar pro Unze platzte. Mit massiven Leitzinserhöhungen der US-Notenbank unter ihrem damaligen Vorsitzenden Paul Volcker endete die Phase hoher Inflationsraten. Das Vertrauen der Anleger in die Zentralbanken kehrte zurück. Der Goldpreis schwenkte ein in einen 20-jährigen Abwärtstrend.
Notenbanken verscherbeln Gold
Vor allem europäische Notenbanker sahen immer weniger Bedarf, Goldreserven zu halten. Weil der Goldpreis in den Achtziger- und Neunzigerjahre gefallen war, verkauften sie Gold aus ihren Beständen. Gerechtfertigt wurden die Verkäufe damit, dass das Gold den Notenbanken und damit den Staaten keine laufenden Erträge und keine Wertsteigerung bringe. Am 20. Juli 1999 fällt der Goldpreis im Tief auf 252,80 Dollar. Die Notenbanken Großbritanniens, der Schweiz und der Niederlande gehörten zu den größten Verkäufern. Heute müssen sie sich peinliche Fragen gefallen lassen, warum sie zwischen 1999 und 2004 zusammen 1740 Tonnen zu Tiefstpreisen verscherbelt haben. Die Verkäufe markierten das Ende der Goldbaisse.
Von nun an ging‘s bergauf.
Der Beginn der aktuellen Goldhausse fiel 2001 zusammen mit aggressiven Leitzinssenkungen der US-Notenbank. Um die US-Wirtschaft nach der geplatzten Dotcom-Blase vor dem Fall in die Rezession zu retten, machte Volckers Amtsnachfolger Alan Greenspan die Geldschleusen weit auf, indem er den US-Leitzins bis Mitte 2003 auf ein Prozent absenkte. Obwohl die US-Wirtschaft längst wieder angesprungen war, belässt Greenspan den Leitzins bis 2004 auf Rezessionsniveau und legt so das Fundament für die größte Kreditblase der modernen Wirtschaftsgeschichte.