Private Krankenversicherung Was Ihnen der Vertreter nicht sagt

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Wer die Beiträge stark erhöhen muss


Die Beiträge in der PKV steigen im Laufe der Jahre relativ stark. Wichtige Gründe für immer wieder feststellbare Anpassungen sind die Kostensteigerung im Gesundheitswesen oder auch hohe Ausgaben für Leistungen an Kranke. Beitragserhöhungen sind zudem die Kehrseite sinkender Zinsen für Altersrückstellungen. Da der Beitrag im Alter niedrig sein soll, muss die Prämie steigen, wenn der Versicherer weniger Zinsen erwirtschaften kann.

Um welche Beträge es allein beim Thema Rechnungszins annähernd geht, zeigt ein Beispiel der Aktuare für den Branchenprimus Debeka. Wenn bei der Debeka der Rechnungszins von 3,5 auf 3,0 Prozent gesenkt würde, hätte dies für einen 30 Jahre alten Privatpatienten Beitragssteigerungen von 3,7 bis 7 Prozent zur Folge. Jüngere Versicherer seien grundsätzlich stärker betroffen als ältere, glaubt auch die Bundesregierung.

Insgesamt sieben Unternehmen hat die Finanzaufsicht Bafin bereits zu einer neuen Kalkulation gezwungen. Das heißt: Der generelle Rechnungszins von 3,5 Prozent ist nicht nur bei Neukunden, sondern auch bei Altkunden schon gefallen. Bis zu 280.000 Versicherte könnten davon betroffen sein, schätzt die Regierung. Die Folge für diese Privatpatienten: Ihre Beiträge dürften steigen, wissen sie aber auch warum? 

Im Gegensatz zur Lebensversicherung existiere in der Krankenversicherung kein Garantiezins, stellt Weinberg fest: „Umso wichtiger wäre es, wenn die Kunden die Namen der Gesellschaften kennen dürften, die nur niedrige Zinsen erwirtschaften.“

Dies dürfe aber gemäß § 84 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) nicht mitgeteilt werden, urteilt die Regierung in mehreren Antworten auf die Weinberg-Anfrage. „Unseres Erachtens wäre hier eine Änderung zu prüfen, die aber von der Bundesregierung implizit abgelehnt wird.“

Weinbergs Fazit: „Die Zinsen sinken, die Beiträge steigen. Das gilt für alle Versicherungen. Aber es gibt Unterschiede zwischen den Unternehmen. Die Versicherten sollen dies aber nicht erfahren. Von Transparenz als Grundbedingung für einen fairen Wettbewerb, der angeblich im PKV-Markt herrscht, ist da nichts zu sehen.“

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