Geldpolitik EZB-Protokolle: Währungshüter haben über näher rückende Zinswende gesprochen

Die Bedingungen für eine Zinswende könnten früher gegeben sein als erwartet. Die Risiken durch den Krieg in der Ukraine hat die EZB jedoch noch nicht bestimmt.

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Die Notenbank könnte bald die Zinsen anheben. Quelle: dpa

Die EZB-Währungshüter haben wenige Wochen vor Ausbruch des Ukrainekrieges von einer näher rückenden Zinswende gesprochen. Dies geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung von Anfang Februar hervor. Demnach halten es die Hüter des Euro für unwahrscheinlich, dass ihr Inflationsziel von zwei Prozent auf mittlere Sicht unterschritten wird. Da das Erreichen dieses Ziel wahrscheinlicher werde, könnten die Bedingungen für eine Zinswende wahrscheinlich früher gegeben sein.

Da der EZB-Rat Wochen vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine zusammenkam, haben die damit verbundenen Risiken die internen Diskussionen der Währungshüter noch nicht bestimmt. Dies dürfte jedoch anders sein, wenn die EZB am 10. März zu ihrer nächsten Sitzung zusammenkommt. Sie hat bereits zu erkennen gegeben, dass sie mit negativen Auswirkungen des Krieges auf Wirtschaft und Inflation im Euroraum rechnet. Die Preise sind im Februar auch als Folge der Kostenexplosion bei Öl und Gas binnen Jahresfrist bereits im Rekordtempo von 5,8 Prozent geklettert.

Laut EZB-Chefökonom Philip Lane gilt es aber, nicht überhastet auf die aktuell hochschießende Inflation zu reagieren. Die EZB hat bei ihrem Konjunkturausblick mögliche Auswirkungen der russischen Invasion auf dem Schirm.

Sie fährt trotz hoher Inflation einen relativ lockeren Kurs, auch wenn die Anleihen-Zukäufe über das Pandemie-Notprogramm PEPP im Frühjahr enden. Der EZB-Rat hatte im Dezember jedoch beschlossen, das kleinere Programm APP in veränderter Form weiterlaufen zu lassen. Dessen Ende ist noch offen.

Dieses gilt allerdings als eine Voraussetzung für eine Zinswende, die kurz nach Auslaufen des Programms eingeleitet werden soll. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte nach der Zinssitzung ihre Äußerung nicht mehr wiederholt, wonach eine Zinsanhebung 2022 sehr unwahrscheinlich sei.

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