Konjunktur Deutsche Exporte steigen im Januar den neunten Monat in Folge – Importe brechen ein

Die deutschen Ausfuhren haben zuletzt um 1,4 Prozent zugelegt. Die Einfuhren fielen dagegen so stark wie seit April 2020 nicht mehr.

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Trotz der zweiten Corona-Welle hat Deutschland seine Exporte im Januar gesteigert. Quelle: dpa

Die deutschen Exporteure haben trotz der zweiten Corona-Welle bei wichtigen Handelspartnern einen unerwartet guten Start ins Jahr hingelegt. Ihre Ausfuhren wuchsen im Januar bereits den neunten Monat in Folge, und zwar um 1,4 Prozent zum Dezember, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 1,2 Prozent gerechnet.

Die Importe fielen dagegen um 4,7 Prozent zum Vormonat und damit so stark wie seit April 2020 nicht mehr. Hier waren Experten nur von einem Rückgang von 0,5 Prozent ausgegangen.

„Exporte nach China und in die USA haben die Exportfahne hochgehalten“, konstatierte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. Ohne den starken Rückgang der Exporte nach Großbritannien wäre das Ergebnis noch deutlich besser ausgefallen.

„Die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft lässt weitere Exportzuwächse erwarten“, ergänzte Krüger. Die Ausfuhren dürften in den kommenden Monaten eine zentrale Wachstumsstütze für die deutsche Wirtschaft bleiben, prognostizierte auch der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.

Insgesamt verkauften die Exporteure im Januar Waren im Wert von 98,1 Milliarden Euro ins Ausland. Verglichen mit Januar 2020 waren das 8,0 Prozent weniger. Dabei sanken die Ausfuhren in die EU-Staaten um 6,0 Prozent, die in den Rest der Welt sogar um 10,3 Prozent.

Auslandsgeschäft könnte sich 2021 beleben

Die Exporte nach Großbritannien sanken nach Inkrafttreten des Brexit-Handelsabkommens mit minus 29 Prozent besonders stark. „Der Außenhandel mit Großbritannien ist regelrecht eingebrochen, die Einfuhren sogar noch stärker als die Ausfuhren“, sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch.

Er sieht besonders in der schwachen Entwicklung der Importe „eher ein Alarmsignal für das erste Quartal“. „Es gab Grenzkontrollen, die den Warenfluss behindert haben könnten“, erläuterte Niklasch. „Entscheidender war vermutlich, dass die Konsumnachfrage mangels Möglichkeiten im Januar deutlich nachließ.“

2020 waren die deutschen Exporte wegen der Coronakrise um 9,3 Prozent auf 1205 Milliarden Euro eingebrochen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich das Auslandsgeschäft in diesem Jahr belebt. Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie kletterte im Februar auf den höchsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren, wie das Ifo-Institut in seiner monatlichen Umfrage unter 2300 Betrieben herausfand. „Die gut laufende Konjunktur in China und die anziehende Produktion in den USA helfen den deutschen Exporteuren“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest dazu.

Mehr: Ökonomen kritisieren Corona-Lockerungen – und erwarten Jo-Jo-Effekt mit neuen Einschränkungen

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