Berlin Der deutsch-türkische Streit schaukelt sich wegen der Spionagevorwürfe aus Ankara hoch. Die Bundesregierung reagierte am Mittwoch mit scharfer Kritik auf Vorwürfe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen den in der Türkei festgenommenen Deutschen Peter Steudtner. „Wir finden es schwer erträglich, wenn erneut vonseiten der türkischen Regierung Vorverurteilungen wie in dem Fall Steudtner vorgenommen werden“, sagte ein Sprecher zu Äußerungen Erdogans, der den Menschenrechtsaktivisten als Spion bezeichnet hatte.
Der Sprecher erklärte, zusammen mit Schweden sei eine Protestnote an die türkische Regierung verfasst worden, in der gefordert werde, den Festgenommenen müsse mindestens erklärt werden, was ihnen offiziell vorgeworfen werde. Neben Erdogans Spionage-Vorwurf würden die Menschenrechtler auch verdächtigt, terroristische Organisationen zu unterstützen. Beides passe nicht zusammen.
Die Polizei hatte bei einer Tagung der türkischen Sektion von Amnesty International neben Steudtner auch einen Schweden sowie mehrere türkische Aktivisten festgenommen. Der Außenamtssprecher wiederholte den Aufruf zur Vorsicht bei Aufenthalten in der Türkei: „Da fällt es schwer, guten Gewissens deutschen Staatsangehörigen zu empfehlen, in die Türkei zu reisen.“