Demokratische Partei Bloomberg hält sich Kandidatur für Präsidentschaftswahl offen

Michael Bloomberg, ehemaliger New York City Bürgermeister, spricht bei einer Pressekonferenz bei einer Waffenkontrollveranstaltung in Las Vegas. Bloomberg will für US-Präsidentschaft kandidieren. Quelle: dpa

Der Milliardär und ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg erwägt, für die Demokraten anzutreten. Er befürchtet, dass die bisherigen Bewerber Trump nicht schlagen können.

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Der US-Medienunternehmer und ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg zieht eine Präsidentschaftskandidatur für die Demokratische Partei im kommenden Jahr in Betracht. Ihn treibe die zunehmende Sorge um, dass das aktuellen Bewerberfeld der Partei es nicht mit Präsident Donald Trump aufnehmen könne, sagte sein politischer Berater Howard Wolfson am Donnerstag. Bloomberg halte Trump für eine „beispiellose Bedrohung für unsere Nation“.

In der Vergangenheit hatte der 77-jährige Milliardär einen Einstieg ins Nominierungsrennen für 2020 ausgeschlossen. Sollte er nun doch seinen Hut in den Ring werfen, könnte sich die Dynamik im Bewerberfeld weniger als drei Monate vor Beginn der Vorwahlen gewaltig verschieben.

Zuletzt ließ Bloomberg durchblicken, dass er sich seine Optionen auf einen möglichen Einstieg offenhält. So sorgte er dafür, dass sein Name vor Fristende am Freitag auf dem Stimmzettel für die Vorwahl in Alabama steht. Laut seinen Beratern hat er sich aber noch nicht endgültig festgelegt.

In den vergangenen Wochen habe Bloomberg mit prominenten Demokraten über die Lage der Aspiranten für die Präsidentschaftskandidatur gesprochen, teilten in die Diskussionen eingeweihte Personen mit. Dabei habe er sich besorgt über die Stabilität der Kampagne von Ex-Vizepräsident Joe Biden und den Aufstieg der linken Senatorin von Massachusetts, Elizabeth Warren, geäußert.

Bloombergs Überlegungen fallen in eine entscheidende Phase im Nominierungsrennen der Demokraten: Drei Monate vor der ersten Vorwahl im Staat Iowa sehen die Umfragen einheitlich drei Bewerber vorne: Biden, Warren und Bernie Sanders, Senator von Vermont. Warren und Sanders können auf ein dickes Finanzpolster aus Kleinspenden zurückgreifen. Doch halten nicht wenige Demokraten die beiden für zu links, um sich bei der Wahl gegen Trump behaupten zu können.

Zwar ist das Bewerberfeld der Demokraten so dicht gedrängt wie nie zuvor in der modernen Geschichte, doch halten einige Parteianhänger aus Sorge vor einer möglichen Niederlage im kommenden Jahr nach anderen Optionen Ausschau. Hinter den Kulissen führten Eric Holder, der während Barack Obamas Präsidentschaft Justizminister war, und der Ex-Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick, bereits Gespräche mit Unterstützern, die sie zu einem Einstieg ins Rennen drängen.

Manche Demokraten äußerten sich skeptisch darüber, wie viel Zuspruch Bloomberg an der Basis bekäme. „Es gibt schlaue und einflussreiche Menschen in der Demokratischen Partei, die denken, dass ein Kandidat wie Bloomberg nötig ist“, sagte Jennifer Palmieri, die Hillary Clinton während des letzten Präsidentschaftswahlkampfs beriet. „Es gibt aber null Beweise dafür, dass einfache Wähler in den frühen Staaten Iowa und Hampshire das Gleiche empfinden“, sagte sie im Hinblick auf die Vorwahlen.

Andere zollten Bloomberg Anerkennung. „Dies ist keine Unterstützungsbekundung, aber Michael Bloomberg ist ein Freund und ich bewundere seine Erfolgsbilanz als Unternehmer und Bürgermeister, der praktische Lösungen für einige der größten Herausforderungen Amerikas findet“, sagte die demokratische Gouverneurin von Rhode Island, Gina Raimondo. Er habe Arbeitsplätze geschaffen, sei die Opioid-Krise angegangen und habe für strengere Waffenregeln gekämpft.

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