Erdogan in Russland Putin baut Sanktionen gegen Türkei schrittweise ab

Nach Kanzlerin Merkel hat Kremlchef Putin heute den türkischen Präsidenten Erdogan in Sotschi empfangen. Beide fordern ein Ende des Blutvergießens in Syrien – und wollen die Beziehung ihrer Länder normalisieren.

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Sotschi Nach einer langen Krise sieht Kremlchef Wladimir Putin die Beziehungen zur Türkei wieder zurück auf dem alten Stand. „Wir können mit Überzeugung feststellen, dass die Periode der Wiederherstellung abgeschlossen ist“, sagte Putin bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in der Schwarzmeerstadt Sotschi. Die Partnerschaft sei wieder normal. Erdogan betonte die zahlreichen Kontakte beider Seiten und äußerte sich zufrieden über den Stand der politischen Beziehungen.

Man habe sich darauf verständigt, die russischen Sanktionen abzubauen. „Wir haben uns auf eine umfassende Lösung verständigt“, sagte Putin. Die Sanktionen gegen türkische Waren und Dienstleistungen würden in naher Zukunft aufgehoben. Einen genauen Zeitraum nannte Putin nicht. Bis auf weiteres sei etwa die Einfuhr türkischer Tomaten zum Schutz russischer Produzenten verboten.

Russland hatte nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei das Land mit Sanktionen etwa im Agrarbereich belegt. Bereits bei einem Treffen der Präsidenten im März wurde die Einfuhr einiger Gemüsesorten wieder erlaubt. Nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri Peskow wird in naher Zukunft das Importverbot für russisches Getreide in die Türkei aufgehoben.

Angenähert haben sich beide Länder auch durch ihre zentrale Rollen im Syrien-Konflikt. Erdogan sprach sich in Sotschi für eine Durchsetzung der im Dezember vereinbarten Waffenruhe in Syrien aus. Nach seinem Treffen mit Putin warf er „manchen Parteien“ vor, diesen Prozess sabotieren zu wollen. Erdogan nannte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und das Terrornetzwerk Al-Kaida, aber auch die syrischen Kurden-Milizen der YPG „Vampire“, die sich „von Blut und Tränen“ ernährten. Erdogan forderte erneut die Einrichtungen von Schutzzonen in Syrien, die „ein Schlüssel“ in den Bemühungen wären.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte auf eine Frage nach möglichen Sicherheitszonen in Syrien: „Wir müssen solche Mechanismen finden, die ein Ende des Blutvergießens garantieren.“ Darin stimme er mit dem türkischen Präsidenten überein und darüber habe er auch am Vorabend mit US-Präsident Donald Trump gesprochen. Dies sei eine der wichtigsten Fragen der Syrien-Gespräche am Mittwoch und Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana.

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