
Berlin/Jerusalem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu trifft am Montag Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Zentrale Themen des Gesprächs werden das Atomabkommen mit dem Iran sowie die iranische Präsenz in Syrien sein. „Wir werden nicht erlauben, dass sich der Iran selbst mit Atomwaffen bewaffnet“, sagte Netanjahu im Vorfeld seiner Europa-Reise. Zudem gehe es darum, „die iranische Aggression in Syrien und überall zu stoppen“.
Es ist das erste Treffen von Netanjahu und Merkel, seit US-Präsident Donald Trump den Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran verkündet hat. Netanjahu gilt als schärfster Kritiker der Vereinbarung. Die Bundesregierung bemüht sich dagegen wie auch die Europäische Union um eine Rettung des Abkommens.
Der israelische Regierungschef hatte dem Iran vor kurzem zudem vorgeworfen, umfangreiche Forschungen zum Bau einer Atombombe für einen möglichen künftigen Gebrauch heimlich aufbewahrt zu haben. Entsprechende Dokumente, die Israel dazu vorlegte, wollte Deutschland prüfen. Israel sieht sich vom Iran existenziell bedroht.
Nach dem Gespräch mit Merkel reist Netanjahu nach Paris, wo er den französischen Präsidenten Emmanuel Macron trifft. Am Mittwoch fliegt er weiter nach London. Dort spricht er mit der britischen Premierministerin Theresa May.
Seit Anfang vergangenen Jahres gelten die deutsch-israelischen Beziehungen als angespannt. Merkel hatte damals offensichtlich aus Verärgerung über die israelische Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten die Regierungskonsultationen mit Israel auf unbestimmte Zeit verschoben. Diese sollen jetzt im Herbst in Jerusalem stattfinden.
Im vergangenen Jahr kam es zudem zu einem Eklat beim Antrittsbesuch des damaligen Außenministers Sigmar Gabriel (SPD) in Israel. Netanjahu ließ ein Treffen mit Gabriel platzen, weil dieser sich mit regierungskritischen Organisationen verabredet hatte. Dieser Konflikt wurde aber im Januar bei einem weiteren Besuch Gabriels ausgeräumt.