Freihandel USA und Kenia streben Freihandelsabkommen an

Es wäre das erste Abkommen mit einem afrikanischen Land südlich der Sahara: Kenia und die USA wollen ihren Warenverkehr von Hemmnissen befreien.

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Der US-Präsident empfängt den Staatschef Kenias im Weißen Haus in Washington. Quelle: dpa

Die USA und Kenia streben einen Freihandelspakt an. Dazu wolle Washington Verhandlungen mit Nairobi aufnehmen, teilte die Regierung von US-Präsident Donald Trump am Donnerstag mit. Es wäre das erste Handelsabkommen zwischen den USA und einem afrikanischen Land südlich der Sahara überhaupt. Der Ankündigung ging ein Treffen von Trump und Kenias Staatschef Uhuru Kenyatta im Weißen Haus voraus.

Nach Angaben der Regierung in Nairobi zielten bisherige Gespräche über ein Handelsabkommen mit den USA darauf ab, Produkten aus dem ostafrikanischen Land anhaltenden Zugang zum US-Markt zu garantieren, wenn der sogenannte African Growth and Opportunity Act - ein US-Gesetz zur wirtschaftlichen Unterstützung von Ländern südlich der Sahara - im Jahr 2025 auslaufe, verlautete aus dem Büro Kenyattas.

Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer begrüßte die neuen Pläne für ein Freihandelsabkommen. Kenia sei in Afrika eine Führungsnation und ein wichtiger Partner für sein Land. Ein umfassender Deal mit hohem Standards könne als Beispiel für Handelsabkommen zwischen den USA und anderen afrikanischen Ländern dienen, ergänzte Lighthizer.

Auch die US-Handelskammer nahm das Vorhaben mit Wohlwollen auf. Eine Vertiefung der US-kenianischen Wirtschaftsbeziehungen sei ein gutes Zeichen für die USA und ganz Afrika, erklärte Myron Brilliant, stellvertretender Exekutivpräsident und Chef für internationale Angelegenheiten bei der Kammer.

Als Wirtschaftsdrehkreuz in Ostafrika ist Kenia für die USA von strategischer Bedeutung, zumal sie bemüht sind, einen Gegenpol zu Chinas wachsendem Einfluss in Afrika zu setzen. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt zog die Volksrepublik als größter Handelspartner des Kontinents an den Vereinigten Staaten vorbei. Der US-Handelskammer zufolge beträgt der Warenverkehr zwischen den USA und Kenia eine Milliarde Dollar.

Kenyatta wischte Bedenken beiseite, wonach ein Freihandelspakt mit den USA ein ähnliches Abkommen zwischen Staaten in ganz Afrika untergraben könne, das auf dem Kontinent den größten Binnenmarkt der Welt schaffen soll. Im Übrigen dürfe es keine Rückkehr in die Ära des Kalten Krieges geben, als Länder in Afrika gezwungen wurden, für eine der Weltmächte - USA oder die Sowjetunion - Partei zu ergreifen, mahnte Kenyatta in einer Rede bei der Denkfabrik Atlantic Council in Washington. Auch heute gebärdeten sich Weltmächte so, als ob sie sich Afrika einfach nehmen könnten. „Wir müssen damit beginnen, Afrika als die größte Chance der Welt zu betrachten.“

Mehr: Auf dem G20-Investitionsgipfel will Kanzlerin Merkel mit den führenden deutschen Wirtschaftsverbänden zusätzliche Hilfe für afrikanische Staaten mobilisieren.

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