Handelskonflikt China und USA führen erste Handelsgespräche seit 90-tägiger Pause

Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt treten wieder in Verhandlungen. In Chinas Konjunkturschwäche sieht Trump einen Vorteil für die USA.

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Washington, Peking, Brüssel China und die USA haben am Montag ihre ersten direkten Handelsgespräche geführt, seit US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping im Dezember eine 90-tägige Pause im Handelskrieg vereinbart hatten. Details über die Verhandlungen, die bis Dienstag dauern sollen, wurden zunächst nicht bekannt. Sowohl die USA als auch China bekundeten ihre Bereitschaft, mit gutem Willen an der Beilegung des Handelsstreits zu arbeiten.

US-Handelsminister Wilbur Ross erklärte in Washington, er sehen gute Chancen, eine Lösung für die akuten Handelsfragen mit China zu finden. In einem Interview des Senders CNBC zeigte er sich optimistisch, dass eine vernünftige Einigung möglich sei, mit der China und die USA leben könnten. Schwieriger sei es, eine Übereinkunft bei den strukturellen Fragen zu erreichen. Dazu gehören die Ungleichgewichte im Handel, ein besserer Marktzugang in China und mehr Schutz für geistiges Eigentum. Die Gespräche in Peking finden auf der Ebene der Vizeminister statt. Es wird daher erwartet, dass die komplizierteren Fragen für Treffen ranghöherer Repräsentanten bleiben.

Die Regierung in Peking beschwor am Montag eine gute Zusammenarbeit der beiden größten Volkswirtschaften. Beide Staaten wollten „positive und konstruktive“ Verhandlungen führen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag. Dies entspreche der Übereinkunft der beiden Staatschefs beim jüngsten G20-Gipfel.

Zuvor hatte sich Trump optimistisch zu den Verhandlungen geäußert. Die derzeitigen wirtschaftlichen Probleme der Volksrepublik versetzten die USA in eine „sehr starke Position“, sagte er. Die USA und China dürften bald eine Einigung im Zollstreit erzielen. China macht der Handelsstreit mit den USA schwer zu schaffen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2018 nur noch um rund 6,5 Prozent gewachsen sein, nachdem es 2017 noch zu 6,9 Prozent gereicht hatte. Auf der anderen Seite sind die US-Börsen auf einer Talfahrt. Der Handelsexperte Tu Xinquan von der Pekinger Universität für internationale Wirtschaft geht daher davon aus, dass beide Staaten jetzt eine Lösung des Handelsstreits bräuchten.

EU-Kommissarin Cecilia Malmström lotet am Dienstag in den USA Möglichkeiten aus, die angespannten Handelsbeziehungen zu verbessern. Malmström werde in Washington den US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer treffen, sagte ein EU-Kommissionssprecher am Montag in Brüssel. Trump hatte im Juli bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zugesagt, keine neuen Zölle gegen Europa zu verhängen, solange die USA und die EU über den Abbau von Handelsbarrieren verhandelten.

Einer der vereinbarten Punkte waren höhere Soja-Importe aus den USA in die EU. Hier vermeldete die EU-Kommission nun Resultate: Die entsprechenden Soja-Einfuhren schnellten im zweiten Halbjahr 2018 um gut 110 Prozent nach oben. US-Soja erreicht in der EU damit einen Marktanteil von drei Viertel.

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