Riedls Dax-Radar

Trump-Turbulenzen, aber kein Trump-Crash

Der überraschende Wahlsieg von Donald Trump rüttelt die Anlagemärkte kräftig durch, doch bisher sind die großen Trends intakt. Vor Börseneröffnung in New York bleibt der große Crash zunächst aus.

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Die Nachricht, dass Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen hat, auf einem Monitor an der Frankfurter Börse. Quelle: REUTERS

Mit deutlichen Kursabschlägen reagieren die weltweiten Anlagemärkte auf die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Der Nikkei verliert in wenigen Stunden fünf Prozent, die anderen asiatischen Börsen sind etwa zwei bis drei Prozent im Minus. Der Dax beginnt im frühen Handel knapp über der Marke von 10.000 Punkten, kann sich dann aber im Laufe des Vormittags bis auf 10.400 hocharbeiten. Die Futures für die US-Märkte liegen nach ersten Reaktionen drei bis vier Prozent unter Vortag.

Das sind, als erste Reaktionen der Märkte, zwar klare Abschläge, aber es ist nicht der große Crash. Bisher sind die Verluste deutlich kleiner als beim Brexit-Schock. Das kann sich noch ändern – etwa wenn der Handel an den US-Börsen einsetzt.

Mit dem Sieg Trumps haben die Börsen nicht gerechnet. Andererseits waren viele institutionelle Anleger wegen der Brexit-Erfahrung nicht nur blauäugig, also wurden Absicherungsstrategien gefahren. All dies trug dazu bei, dass sich die Abschläge bisher im Rahmen halten.  

Dollar-Schwäche und Währungskapriolen

Heftig sind bisher die Reaktionen an den Währungsmärkten. Der Mexikanische Peso verliert bis zu 13 Prozent, Rupie, Rubel, Türkische Lira und Südafrikanischer Rand geben ebenfalls deutlich nach. Der Dollar verliert an Boden, der Euro klettert zwischenzeitlich bis auf 1,13 Dollar, geht aber dann wieder auf 1,11 Dollar zurück. Auch bei den anderen Schwellenländerwährungen werden die heftigen Anfangsverluste nach einigen Stunden wieder geringer. Die Reaktion auf den Trump-Sieg ist deutlich, aber keine Währungskatastrophe.

Dennoch, durch den Sieg Trumps wird sich die Lage für die Schwellenländer wieder verschärfen – und das ist auch für die Industrieländer ein Nachteil. Wenn Mexiko aus Angst vor Trump wirtschaftliche Probleme bekommt, spüren das auch die dort besonders aktiven deutschen Autokonzerne. Gerade Mexiko ist als Drehscheibe zwischen den lateinamerikanischen Ländern und den USA von großer Bedeutung.

Trumps wirtschaftspolitische Pläne

Dass durch eine erneute Schwäche des Rubels und der Lira Russland und die Türkei unter Druck geraten, ist für diese angeschlagenen Länder eine zusätzliche Belastung. Und Japan freut sich garantiert nicht darüber, dass der Yen wieder als sicherer Hafen gilt, an Wert gewinnt und dies die internationalen Geschäfte der großen japanischen Exporteure erschwert.

Freie Währungsmärkte haben zwar den Vorteil, dass sie auf unerwartete Situationen schnell reagieren; die substanziellen Folgen für die Realwirtschaft und die Unternehmen sind dann aber oft erst nach Wochen und Monaten zu spüren.

Sollten sich die jüngsten Entwicklungen (schwächerer Dollar, sehr schwache Schwellenwährungen, anziehender Euro, starker Yen) verfestigen, wäre das insgesamt eine Belastung für die Weltwirtschaft und damit ein Risiko für den großen Aufwärtstrend an den Weltbörsen.

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