US-Präsident verspricht Erleichterungen Wie Donald Trumps Steuerreform den USA schadet

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Abschreibungsmöglichkeiten verbessern?

Unstrittig ist, dass die US-Wirtschaft von einer Steuerreform massiv profitieren würde. So soll die Unternehmenssteuer von 35 auf 20 Prozent sinken – eine Maßnahme, die US-Unternehmen schon lange fordern. Sie sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit unter der bisherigen hohen Steuerlast bedroht. Schließlich ist die Körperschaftssteuer in keinem G20-Staat theoretisch so hoch wie in den USA. Praktisch gelingt es vor allem Großkonzerne ihre Steuerlast dank der vielen Ausnahmen auf rund 26 Prozent zu drücken, kleine und mittelständische Betriebe zahlen im Schnitt 30 Prozent.

Vor allem aber: Die Republikaner planen, die Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen zu verbessern. So sollen sämtliche Investitionen – jede gekaufte Maschine, jeder Fabrikausbau – die Steuerlast reduzieren. Und zwar nicht über Jahre, sondern komplett im ersten Jahr und ohne Begrenzung der Höhe nach. Zinsaufwendungen können bis zu einer Höhe von 30 Prozent der Einnahmen vor Steuern geltend gemacht werden. US-Unternehmen würden so signifikante Liquiditäts- und Zinsvorteile gegenüber den Konkurrenten im Ausland bekommen.

Gut möglich also, dass die US-Wirtschaft angesichts dieser Steuergeschenke zu neuer Höchstform aufläuft – und sich Trump mit steigenden Wachstumszahlen feiern lassen kann. Positivmeldungen hat der US-Präsident dringend nötig. Seine Zustimmungswerte pendeln noch immer um die Marke von 35 Prozent.

Kurzfristig mag die US-Steuerreform also viele Gewinner kennen. Die Rechnung aber folgt in ein paar Jahren. Nicht nur für viele Bürger, die dann möglicherweise stärker als bisher zur Kasse gebeten werden. Negative Folgen gibt es auch für den Staat.

Denn die Steuerreform, da sind sich Unterstützer wie Kritiker der Änderungen einig, wird die Verschuldung der USA weiter nach oben katapultieren. Die Republikaner rechnen mit Steuerausfällen über die kommenden zehn Jahre von bis zu 1,7 Billionen US-Dollar. Der US-Präsident und ihm wohlgesinnte Lobbyorganisationen behaupten, diese Mindereinnahmen würden sich ausgleichen; schließlich soll die Reform das Wirtschaftswachstum beschleunigen und neue Jobs schaffen. Doch selbst Mitglieder der eigenen Partei glauben diesen Rechnungen nicht – und drohen mit einem Veto.

Bis Ende des Monats hat Donald Trump noch Zeit, die Zweifler in den eigenen Reihen zu überzeugen. Am 30. November könnte der Senat zur Abstimmung zusammenkommen. Die Wirtschaft hofft auf einen Durchbruch. Sie braucht die Steuerreform. Genauso wie das Weiße Haus.

Mit Material von AP

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