Den Mormonen kommt dabei ihre Wertschätzung der Bildung zugute. Die Erziehung und frühkindliche Förderung hat einen großen Stellenwert in der Gemeinde. Die Folge: Nicht wenige Glaubensbrüder und -schwestern machen Karriere und bringen ein hohes Einkommen nach Hause. In der Regel fließen davon deutlich mehr als nur zehn Prozent an die Tempelgemeinde. Denn weitere Spenden sind dort gerne gesehen – und aus Luxus machen sich die wenigsten Mitglieder etwas.
„Die Mormonen lernen früh, dass das Anschaffen von Vermögen kein Lebensziel ist“, sagt Utsch. „Konsumgüter und Statussymbole werden ebenfalls vernachlässigt.“ Wohin also mit dem hart verdienten Geld? Es geht an die Gemeinde.
Radiostationen, Rinderfarmen und ein Versicherungskonzern
Das „Time Magazine“ rechnete schon 1997 vor, dass die Mormonen über ein Vermögen von über 30 Milliarden US-Dollar verfügen – mit stetig steigender Tendenz. Allein die Grundstücke und Tempel der Mormonen in den USA haben einen Wert von zwölf Milliarden US-Dollar, die in der restlichen Welt von fünf Milliarden.
Doch damit nicht genug: Der Glaubensgemeinschaft gehören nicht nur Tempel und Grundstücke, sondern auch rein Profit orientierte Unternehmen, etwa ein Versicherungskonzern, Radiostationen und Rinderfarmen.
Mormonen besitzen die größte Rinderfarm der USA
So befinden sich etwa die „Deseret Ranches“ in dem Besitz der Glaubensgemeinschaft, ein Zusammenschluss von 90 Viehzüchtern. Auf einer Fläche von 1.200 Quadratkilometer im Osten von Orlando, Florida, werden Rinder und Kälber gehalten. Jährlich werden bis zu 7.300 Tonnen Fleisch produziert und so mehr als 15 Millionen US-Dollar eingenommen. Das Grundstück alleine ist knapp eine Milliarde US-Dollar wert.