2,301 Millionen Arbeitslosenzahl im März auf niedrigstem Stand seit 1991

Die Arbeitslosenzahl in Deutschland ist auf den niedrigsten März-Stand seit 28 Jahren gesunken. Quelle: dpa

Trotz einer schwächelnden Konjunktur brummt der Job-Motor in Deutschland weiter. Die Arbeitslosenquote sinkt, gleichzeitig gibt es mehr offene Stellen.

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Trotz der Konjunkturschwäche sieht die Bundesagentur für Arbeit (BA) noch keine Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt. „Obwohl der konjunkturelle Rückenwind nachgelassen hat, entwickelt sich der Arbeitsmarkt alles in allem weiter sehr günstig“, sagte BA-Chef Detlef Scheele am Freitag in Nürnberg. Mit der Frühjahrsbelebung ging die Zahl der Arbeitslosen im März um 72.000 auf 2,301 Millionen zurück. Für das laufende Jahre rechnet die BA mit einem weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit, der aber ins Stocken geraten könnte. Scheele verwies darauf, dass sich das Klima wegen der Ungewissheiten um den Brexit und des Handelsstreits „ein bisschen eintrübt“.

Für das Gesamtjahr rechnet die BA wie ihr Forschungsinstitut IAB mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um 140.000 auf 2,2 Millionen im Jahresdurchschnitt. Im März wurde die Zahl des Vorjahresmonats noch um 157.000 unterschritten. Der Großteil davon ging mit 147.000 Arbeitslosen weniger auf die Hartz-IV-Grundsicherung zurück. Scheele nannte dies bemerkenswert, zumal in der Grundsicherung die meisten Langzeitarbeitslosen und Flüchtlinge zu finden seien. In der Arbeitslosenversicherung für Kurzzeitjoblose sank die Zahl im Jahresvergleich nur um 10.000. Die Arbeitslosenquote fiel insgesamt um 0,2 Punkte auf 5,1 Prozent. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Erwerbslosenzahl im Monatsvergleich um 7000 zurück.

Warnungen aus der Autobranche vor einem Arbeitsplatzabbau haben sich in der Statistik noch nicht niedergeschlagen. Laut Scheele sind bei der BA 8000 konjunkturbedingte Kurzarbeiter in der Autobranche registriert. „Das ist kein besorgniserregender Wert“, sagte der BA-Chef. Trotz der Rücknahme der Wachstumserwartungen für das Bruttoinlandsprodukt durch Forschungsinstitute und die Bundesregierung sieht Scheele keine Trendwende zu einer negativen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Dies liege auch daran, dass sich der Arbeitsmarkt durch die Verschiebung hin zu konjunkturunabhängigen Sozial-, Erziehungs- und Gesundheitsberufen vom Wachstum entkoppelt habe.

„Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist weiter auf Wachstumskurs“, sagte Scheele. Damit können etwa die Renten- und die Krankenversicherung mit weiter steigenden Einnahmen rechnen. Im Februar waren in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 44,82 Millionen Menschen erwerbstätig und damit 482.000 mehr als vor einem Jahr. Im Januar waren nach BA-Hochrechnungen 33,16 Millionen sozialabgabenpflichtig beschäftigt - 660.000 mehr als ein Jahr davor. Die größten Zuwächse gab es im Jahresvergleich in der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen, während in der Leiharbeit sowie bei Finanzen und Versicherungen Jobs abgebaut wurden.

Die BA weist neben den Arbeitslosenzahlen auch die Unterbeschäftigung aus. Diese umfasst neben den Arbeitslosen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, auch Menschen etwa in Weiterbildungsmaßnahmen und krankgeschriebene Arbeitsuchende. Die Unterbeschäftigung bezifferte die BA für März auf 3,254 Millionen und damit 185.000 weniger als vor einem Jahr.

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