
Von wegen IS-Terror und Ukraine-Konflikt, Unwetter oder NSA-Überwachung: Drei von fünf Deutschen (58 Prozent) sorgen sich wegen der Euro-Schuldenkrise und teurerer Lebenshaltung vor allem um ihr Geld. Das geht aus der aktuellen Studie „Die Ängste der Deutschen“ der R+V Versicherung hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.
Sie untersucht jährlich, welchen Einfluss Themen und Ereignisse des Jahres auf die Ängste der Deutschen haben und fragte im Juni und Juli in einer repräsentativen Studie daher bei 2435 Deutschen ab 14 Jahren insgesamt 16 Ängste ab.
„Die Bürger registrieren sehr aufmerksam, dass nicht nur die steigenden Nahrungsmittelpreise zu den hohen Lebenshaltungskosten beitragen“, sagte Manfred G. Schmidt, Politologe an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der die Studie begleitet.
Die sieben größten Ängste der Deutschen
41 Prozent fürchten sich vor einer schlechten Wirtschaftslage.
Quelle: R+V-Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“
43 Prozent sorgen sich vor Spannungen durch Ausländer.
Skeptisch bewerten die Deutschen die handelnden Politiker: 44 Prozent haben Angst, dass diese überfordert sind.
47 Prozent fürchten sich vor schweren Erkrankungen.
Rund 2,5 Millionen Pflegebedürftige gibt es in Deutschland – Tendenz steigend. Dementsprechend hoch ist auch die Besorgnis der Deutschen, im Alter anderen als Pflegefall zur Last zu fallen. Mit 51 Prozent liegt dieses Thema gemeinsam mit der Furcht vor Naturkatastrophen auf Platz 2.
Überschwemmungen durch Starkregen, Hagel, Stürme: Mit 51 Prozent liegt die Furcht vor zunehmenden Naturkatastrophen auf Platz 2 der Ängste-Skala – gleichauf mit der Angst vor Pflegebedürftigkeit.
Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten steht mit 58 Prozent an der Spitze.
Die Angst ums Geld ist wie in den Vorjahren wieder die größte Sorge der Deutschen. Demnach fürchtet die Mehrheit der Deutschen, dass die Euro-Schuldenkrise die Steuerzahler teuer zu stehen kommt und die Lebenshaltungskosten weiter steigen.
Obwohl diese Angst gegenüber dem Vorjahr um acht Prozentpunkte zurückgegangen ist, bleibt sie mit 60 Prozent noch immer auf hohem Niveau. An Schrecken verloren hat dagegen die Befürchtung, dass die Schuldenkrise den Euro gefährden könnte (45 Prozent, Vorjahr: 53).
Auch wenn sich die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal etwas abgeschwächt hat, ist die Grundtendenz nach wie vor positiv. Das spiegelt sich auch in den wirtschaftlich-politischen Sorgen der Ängste-Studie wider: Mit neun Prozentpunkten am stärksten gesunken ist die Angst vor einer Verschlechterung der Wirtschaftslage. Sie liegt mit 41 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren.
Auf Rekordtief ist auch die Sorge, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland zunehmen könnte (33 Prozent, Vorjahr: 39). Und ebenfalls nur noch jeder dritte Deutsche sorgt sich um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes.