Bundeswehr Von der Leyen will mehr deutsche Soldaten nach Afghanistan schicken

Die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist der Meinung, dass die Afghanen weiter die Unterstützung durch die ausländischen Soldaten benötigen – und plant eine baldige Aufstockung der deutschen Truppen.

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Bundeswehr: Ursula von der Leyen für mehr Soldaten in Afghanistan Quelle: dpa

Masar-i-Scharif Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen strebt eine Aufstockung der deutschen Truppen in Afghanistan an. „Mir sagen die Soldatinnen und Soldaten, vor allen Dingen die Ausbilder: Wir haben genug Ausbilder, wir könnten aber deutlich mehr machen, wenn wir bessere Schutzkomponenten hätten, mehr Schutzkräfte“, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch der deutschen Soldaten im nordafghanischen Masar-i-Scharif. Zur Größenordnung einer Aufstockung äußerte sich von der Leyen nicht. „Wir müssen das im Parlament diskutieren“, sagte sie auf die Frage danach. Das Thema dürfte zu einem Streitpunkt in den Gesprächen mit der SPD über eine Regierungsbildung werden.

Die Bundeswehr hat derzeit 980 Soldaten am Hindukusch stationiert und reizt das Bundestagsmandat, das noch bis Ende März läuft, damit voll aus. Die USA hatten ihre Verbündeten im Zuge ihres Kurswechsels am Hindukusch zuletzt zu einer Truppen-Aufstockung aufgefordert. Deutschland erhöhte allerdings bereits 2016, als die USA und die meisten anderen Nationen die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan noch verringerten, die eigene Mandatsobergrenze auf 980 von 850.

Hauptauftrag der deutschen Soldaten ist die Beratung der einheimischen Armee und Polizei. Die Bundeswehr stellt dafür 80 Ausbilder, die übrigen Nationen im Feldlager in Masar-i-Scharif steuern weitere rund 20 Berater bei. Die Berater sind vor allem im Hauptquartier der afghanischen Armee im Norden, im rund 20 Kilometer vom deutschen Lager entfernten Camp Schahin, sowie in einem afghanischen Feldlager in der Unruhe-Provinz Kundus im Einsatz. Während sie ihren Auftrag erledigen, werden die Berater von weiteren Soldaten als Leibwächtern geschützt.

Wegen der verschlechterten Sicherheitslage verschärfte die Nato jedoch die Sicherheitsvorkehrungen. Seit Anfang des Jahres schreibt sie nach Bundeswehrangaben eine höhere Zahl von Leibwächtern je Ausbilder sowie eine stärkere Mindestgröße für Fahrzeug-Konvois vor, die die Berater transportieren. Die Ausbilder haben gemeinsam mit ihren Beschützern eine der gefährlichsten Aufgaben bei der Bundeswehr in Afghanistan, da sie außerhalb des Camps arbeiten. Im April wurden bei einem Anschlag auf das Camp Schahin, wo regelmäßig deutsche Berater im Einsatz sind, über 140 afghanische Soldaten getötet.

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