Das sind die neuen Chefinnen Linke jetzt mit Frauenduo an der Spitze

Das neue Führungsduo der Linke: Janine Wissler und Susanne Henning-Wellsow. Quelle: dpa

Die Linke ist die erste Partei mit einer weiblichen Doppelspitze. Susanne Hennig-Wellsow und die Linksfraktionschefin im hessischen Landtag, Janine Wissler, sollen die Partei nun in die anstehende Bundestagswahl führen.

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Das neue, rein weibliche Führungsduo der Linken ist komplett: Nach der hessischen Landtagsfraktionschefin Janine Wissler wählte der Online-Parteitag am Samstag auch die thüringische Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow zur Co-Vorsitzenden. Die 43-Jährige erhielt 378 von 536 abgegebenen Stimmen. Auf der sogenannten gemischten Wahlliste standen auch zwei männliche Gegenkandidaten, die 104 und 15 Stimmen erhielten. 39 Delegierte enthielten sich. Die Wahl der neuen Spitze muss anschließend noch per Briefwahl bestätigt werden.

Hennig-Wellsow warb auf dem Parteitag für ein Bekenntnis der Linken, auch im Bund Regierungsverantwortung zu übernehmen: „Lasst uns nicht mehr warten! Die Menschen haben keine Zeit, auf uns zu warten.“ Sie werbe dafür, CDU und CSU aus der Bundesregierung zu vertreiben. „Ob Schwarz-Grün kommt oder Rot-Rot-Grün, liegt auch an uns.“ Das ist das neue Duo:

Susanne Hennig-Wellsow

Ein geworfener Blumenstrauß hat sie bundesweit bekannt gemacht: Den ließ sie Thüringens Kurzzeit-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP), der sich im Februar 2020 im Landtag auch mit AfD-Stimmen wählen ließ, vor die Füße fallen. In Thüringen ist Susanne Hennig-Wellsow seit Jahren neben Ministerpräsident Bodo Ramelow das Gesicht einer erfolgsgewohnten, starken Linken.



Das Credo der 43-Jährigen: „Ich möchte, dass sich die Linke auf eine Regierungsbeteiligung vorbereitet.“ Was sie will: „radikale Realpolitik“. Susanne Hennig-Wellsow wurde in Mecklenburg-Vorpommern geboren, startete nach dem Pädagogikstudium in Erfurt 2001 als Mitarbeiterin der linken Landtagsfraktion in die Politik. Seit 2014 steht sie sowohl an der Spitze der Fraktion als auch des Landesverbands.

Mit ihrer pragmatischen, zielorientierten und burschikosen Art hatte sie maßgeblichen Anteil daran, dass 2014 in Erfurt das bundesweit erste Bündnis von Linke, SPD und Grünen zustande kam. Ihre Kämpfernatur kommt wahrscheinlich vom Leistungssport als frühere Eisschnellläuferin. Sie sei 14 Jahre ihres Lebens im Kreis gelaufen, sagte sie einmal. „Aber auch im Kreis laufen bedeutet: schneller zu werden und ein Ziel zu finden.“ Künftig will sie ihre Bahnen in Berlin ziehen - ihre beiden Ämter in Thüringen will sie aufgeben, wie sie vorab ankündigte.

Janine Wissler

Als stellvertretende Parteivorsitzende hat sie schon länger auch mit der Bundespolitik zu tun. Doch vor allem war Janine Wissler bisher die unangefochtene Frontfrau der hessischen Linken. Wenn die 39 Jahre alte Fraktionsvorsitzende im Landtag am Rednerpult steht, ist ihr meist die Aufmerksamkeit des ganzen Hauses gewiss - egal ob politischer Freund oder Gegner. Die Vorsitzende der Linksfraktion verschaffte sich mit ihrer rhetorischen Schärfe und Argumentation auch bei Abgeordneten anderer Parteien Respekt. Dabei wird Janine Wissler nie laut oder gar persönlich verletzend.

Wissler wuchs in Langen nahe Frankfurt auf und hat Politikwissenschaft studiert. Sie engagierte sich früh im globalisierungskritischen Netzwerk Attac, 2004 war sie eine der Gründerinnen der hessischen Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG), die aus Protest gegen die Agenda-Politik der rot-grünen Bundesregierung entstand und 2007 in der Linken aufging. Mit 26 Jahren zog sie das erste Mal in den Landtag ein.

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Über ihr Privatleben verrät Wissler wenig - eine Vorliebe für Mode ist an ihren Outfits abzulesen. Zu ihren Hobbys zählt sie Laufen und Bergwandern. 2017 kam die Politikerin beim Frankfurt Marathon ins Ziel. Zudem ist sie Mitglied im Eintracht Frankfurt Fanclub des Landtags.

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