Energiesicherheit Hessens Ministerpräsident Rhein verlangt Unterstützung für Kernfusion

Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Quelle: imago images

Stuttgarts Regierungschef Kretschmann sieht großen Bedarf bei Stromnetzen. Die Südländer machen Druck auf den Bund, dass für Wirtschaft und Wohlstand wesentlich mehr nötig ist als ein verbilligter Industriestrom.

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Die Ministerpräsidenten der wirtschaftsstarken Südländer Baden-Württemberg und Hessen haben vom Bund deutlich mehr Anstrengungen für erschwingliche Strompreise verlangt. Hessens Regierungschef Boris Rhein (CDU) sagte der WirtschaftsWoche, der von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagene verbilligte Strompreis für die Industrie helfe bestenfalls kurzfristig.

Mittel- und langfristig brauche es ein Konzept, wie die Preise sinken und die Versorgung gesichert werden könne. „Dafür ist eine Ausweitung des Energieangebots erforderlich, damit die Strompreise dauerhaft sinken können“, so Rhein, der mit den Grünen in Wiesbaden regiert. Es sei wichtig, dass Deutschland dafür neue Technologien vorantreibe. „Schließlich sind wir das Land der Dichter, Denker und Ingenieure.“

Aussichtsreich sei die Kernfusion, die zwei hessische Unternehmen erforschten, argumentiert Rhein. Dabei werden Atomkerne verschmolzen, es entsteht Energie ohne Freisetzung von CO2. Technisch ist die Kernfusion äußerst anspruchsvoll und unsicher bleibt, wann sie marktfähig wird.

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von Günter Heissmann

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verlangt vor allem einen schnellen Ausbau der Stromnetze. „Wir müssen die Übertragungsnetze mit hohem Tempo ausbauen und das Angebot an günstigem Strom aus Erneuerbaren für Unternehmen wie private Haushalte zügig erhöhen“, sagte der Grünen-Politiker der WirtschaftsWoche.

Die Netze gelten als Engpass. Strom von Windanlagen kann nicht ausreichend nach Süden transportiert werden, wo die Industrie ihn nach Abschaltung der Atomkraftwerke stärker benötigt als bisher.

Kretschmann und Rhein gehören zu den sechs Ministerpräsidenten und -präsidentinnen, die sich gegen höhere Strompreise und verschiedene Preiszonen aussprechen. Die drohen den südlichen und westlichen Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. So stiege nämlich der Anreiz, mehr Netze und mehr Erzeugungsanlagen für Strom im Süden zu bauen. Im Norden stehen Windanlagen, die im großen Stil erneuerbare Energie produzieren, aber oft heruntergeregelt werden müssen, weil der Strom nicht nach Süden abtransportiert werden kann.

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Kretschmann beklagt: Schon jetzt seien die hohen Strompreise „ein Standortnachteil“. „Wenn wir nicht gegensteuern, droht eine Verlagerung von Jobs ins Ausland.“ Der Brückenstrompreis, wie Habeck den geplanten subventionierten Preis für die Industrie nennt, bringe im Südwesten wenig. „Unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft wird davon nur in geringem Umfang profitieren, anders als beispielsweise die Stahl- und Chemieindustrie anderer Länder.“

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