Haushalt In welchen Bereichen die Steuereinnahmen stark steigen – oder sinken

Quelle: imago images

Die Staatseinnahmen überspringen bald die Grenze von einer Billion Euro. Ein genauer Blick zeigt, dass sich die einzelnen Steuerarten zum Teil sehr unterschiedlich entwickeln.

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Im Jahr 2025 soll es soweit sein. Dann müssen Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland mehr als eine Billion Euro Steuern an den Staat zahlen. Das Ende der Fahnenstange wird damit aber nicht erreicht sein. Denn die Finanzbehörden nehmen von Jahr zu Jahr mehr Geld ein. Krisen wie die Corona-Pandemie sorgen lediglich für eine kurze Delle, dann geht es wieder kräftig nach oben. Von 2022 bis 2027 rechnen die Steuerschätzer von Bund-, Ländern und Wissenschaft mit einem Anstieg um insgesamt 20 Prozent auf dann 1078 Milliarden Euro.

Allerdings entwickeln sich die Einnahmen je nach Steuerart unterschiedlich. Den stärksten Anstieg erwarten die Experten bei der Lohn- und Einkommensteuer, und zwar zwischen 2022 und 2027 um 30 Prozent auf dann 396 Milliarden Euro. Damit tragen die Beschäftigten einschließlich Selbständige und oft familiär geprägte Personengesellschaften die Hauptlast zur Finanzierung des Staates.

Dies mit zunehmender Tendenz. Da hilft auch der beherzte Abbau der so genannten kalten Progression von Finanzminister Christian Lindner nur begrenzt. Der FDP-Vorsitzende hatte Ende vorigen Jahres gegen Widerstände von SPD und Grünen durchgesetzt, wegen der hohen Inflation (und den damit verbundenen Lohnsteigerungen) den Tarifverlauf bei der Einkommensteuer nach rechts zu verschieben und die Grundfreibeträge zu erhöhen.



Die Säulen des Staates

Die zweite Haupteinnahmequelle des Fiskus, die Umsatzsteuer, entwickelt sich derweil durchschnittlich. Die Konsumabgabe dürfte in den fünf Jahren bis 2027 um 19 Prozent auf 339 Milliarden Euro zunehmen. Ähnliche Zuwächse werden für die Gewerbesteuer (auf dann 85 Milliarden Euro) und für die von Kapitalgesellschaften zu zahlende Körperschaftsteuer (55 Milliarden) erwartet. Um jeweils 17 Prozent sollen die Tabaksteuereinnahmen (16,7 Milliarden) und der verbliebene Solidaritätszuschlag (14,1 Milliarden) steigen. 

Minus bei der Grunderwerbsteuer

Sehr verhalten zeigen sich dagegen die Experten bei der Grunderwerbsteuer, wo zwischen 2022 und 2027 sogar ein Einnahmenrückgang um 12 Prozent erwartet wird. Bei der Grundsteuer B, also ohne Landwirtschaft, wird mit einem mäßigen Zuwachs um sechs Prozent kalkuliert. Ganz offenbar machen sich hier die Schwierigkeiten am Immobilienmarkt angesichts hoher Zinsen bemerkbar. 

Minus 30 Milliarden Euro? Nicht wirklich

Angesichts des breit aufgefächerten Steuersystems mit den tragenden Säulen einer Lohn- und Konsumbesteuerung können sich Bund, Länder und Gemeinden aber auf ständig steigende Einnahmen freuen. Daran ändert auch der angebliche Einbruch bei der Steuerschätzung um 30 Milliarden Euro nichts.

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Denn diese Zahl ergibt sich allein aus der Differenz zur vorangegangenen Steuerschätzung vom November 2022 und aus den seither in Kraft getretenen Entlastungsgesetzen für Unternehmen und Bürger. Tatsächlich steigen die Steuerlasten kontinuierlich weiter. 

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