Neue Studie Frauen haben Angst vor dem Rabenmutter-Image

Wissenschaftler untersuchen den Geburtenmangel in Deutschland. Frauen wünschen sich ein besseres Betreuungsangebot für Kinder.

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Ein Mutter kuschelt mit ihrem Kind Quelle: dpa

Dass Konrad Adenauer irrte, wissen wir seit dem Pillenknick. Kinder kriegen die Leute eben nicht immer - schon gar nicht, wenn sie in Deutschland wohnen. Statistisch betrachtet bringt jede Frau nur 1,39 Kinder zur Welt, dieser krud-krumme Wert gehört längst zur Allgemeinbildung. In nur zehn europäischen Ländern dümpelt die Geburtenziffer noch etwas weiter unten herum.

Alles schon mal gehört, alles nicht neu. Warum hierzulande aber nur so wenige Babys zur Welt kommen, hat jetzt die Bundesregierung untersuchen lassen. Dabei wagte sie ein interessantes Experiment: Erstmals sollten Wissenschaftler dabei auch die Gemütslage der Deutschen ergründen.

Die wichtigsten Antworten zum Betreuungsgeld

In einem Bericht, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" zitiert, kommt das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung nun zu dem bitteren Ergebnis, dass das Kinderkriegen schlicht immer "unattraktiver" werde. Nicht die Finanzen sind damit gemeint, sondern das Lebensgefühl: Frauen hätten verstärkt die Sorge, sie könnten Beruf und Elternschaft nicht vereinbaren.

Angst vor dem "Rabenmutter-Klischee"

Und das hat auch mit falsch verstandenem Perfektionismus zu tun: Das kulturelle Leitbild der "guten Mutter", die sich zu Hause für ihre Kinder aufopfere, sei vor allem in den alten Bundesländern noch sehr stark verbreitet. Erwerbstätigkeit mit kleinen Kindern werde gesellschaftlich nicht toleriert. Berufstätige Frauen würden sich im Zweifel eher gegen ein Kind entscheiden. Aus Angst, das deutsche "Rabenmutter-Klischee" zu erfüllen. Aus Sorge, einem Kind nicht gerecht zu werden, wenn sie ihren Beruf nach der Geburt nicht aufgeben wollen. Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr kinderlose Frauen als in Deutschland. Vor allem unter Akademikerinnen ist diese Quote hoch.

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