Die Halle ist halb leer und klinisch rein. Nur an wenigen Drehbänken stehen Arbeiter und fräsen Teile aus Titan. „Wir lernen noch“, sagt Poczatek, „aber das tun wir sehr schnell.“ Alle Komponenten sende sie im Moment zur Qualitätsprüfung nach Großbritannien, ehe sie zum Kunden kommen. Ab kommendem Jahr werde Rzeszow erstmals ohne Umweg die Berliner Triebwerkefabrik von Rolls-Royce beliefern. Die rasche Auffassungsgabe der Facharbeiter in dieser Gegend macht’s möglich, sagt die Betriebswirtin. „Meist glauben die Absolventen polnischer Hochschulen Wunder, was sie alles können“, so Poczatek, „jene aus Rzeszow haben wirklich Ahnung.“
Die beliebtesten Länder der Welt
Jahr für Jahr bescheinigen Studien den Schweden, eines der glücklichsten Völker der Welt zu sein. Das wird auch international so gesehen. Das nordische Land gehört laut GfK-Studie zu den beliebtesten und angesehensten Staaten der Welt.
Sehnsuchtsort am Ende der Welt: Australien gilt als naturverbunden, sozial und lebenswert.
Die Eidgenossen haben mit ihrem umstrittenen Votum gegen „Massenzuwanderung“ für Argwohn bei den europäischen Nachbarn gesorgt. Nachhaltig gelitten hat der Ruf der Schweiz aber nicht.
Italien überzeugt mit Kultur, Küche und Lebensfreude. Wie im Vorjahr landet das Land auf Rang 7.
Japan ist aufgrund der Geschichte in Asien nicht überall beliebt. Aktuell belastet der Streit um unbewohnte Inseln im Südchinesischen Meer das Verhältnis zu China. Außerhalb Asiens aber ist Japans Image gut. Wie im Vorjahr liegt das Land in der GfK-Studie auf Rang 6.
Im Schatten der übermächtigen USA wird Kanada oft übersehen. Dabei bietet das Land beste Lebensbedingungen: Es gibt viel Natur und Erholungsgebiete, die Menschen sind aufgeschlossen und die Politik umsichtig. Kein Wunder, dass der Ruf des Landes gut ist.
Frankreich ist durch die Wirtschaftskrise mit sich selbst beschäftigt. Doch dem guten Ruf tut weder die konjunkturelle Flaute noch das Erstarken des rechtspopulistischen Front National einen Abbruch: Wie 2013 landet die „grande nation“ auf Rang 4.
Wie im Vorjahr auch kommt Großbritannien auf Rang drei. Es profitiert vor allem von seinen weltbekannten Bildungseinrichtungen: die Universitäten von Oxford und Cambridge sind weltweit ein Begriff.
Einen Platz nach unten geht es für die USA. Bisher Spitzenreiter, hat die Supermacht vor allem aufgrund ihrer Zurückhaltung in den internationalen Konflikten an Renommee verloren.
Vom zweiten auf den ersten Rang verbessert hat sich Deutschland. Die Bundesrepublik überzeugte international mit seinen sportlichen Erfolgen, der stabilen Politik und der breit aufgestellten Wirtschaft.
Rzeszow macht im Kleinen vor, was Polen insgesamt schaffen muss: Das Land als Standort für Forschung und Entwicklung zu profilieren – nicht nur für ausländische Investoren, sondern auch als Biotop, in dem sich lokale Unternehmen hin zu weltweiter Wettbewerbsfähigkeit entwickeln können. Im Innovationsindex der EU-Kommission schneiden nur Bulgarien, Rumänien und Lettland schlechter als Polen ab. „Niedrige Ausgaben für
Forschung und Entwicklung fallen zusammen mit geringen Aktivitäten in diesem Bereich von Unternehmen und einem Geschäftsumfeld, das Innovationen nicht anregt“, kritisierte die EU-Kommission im Sommer in ihrer jährlichen Überprüfung der polnischen Wirtschaft. „Die Innovationsfähigkeit polnischer Unternehmen und die Beziehungen zwischen der Wissenschaft und der Industrie zu stärken sowie gezielte Instrumente zu schaffen, die sich auf den ganzen Innovationszyklus beziehen, bleiben eine Herausforderung.“
Ideen aus dem Ausland
Am Geld scheitert das nicht. In der laufenden Haushaltsplanung bleibt Polen der größte Empfänger von Strukturmitteln in der EU. Bis zum Jahr 2020 sind 86 Milliarden Euro an Mitteln für Polen eingeplant. Aus Brüssel kommt die Botschaft, dass Investitionen künftig weniger in die Infrastruktur, sondern viel stärker in die Innovationskraft des Landes gelenkt werden. Polens EU-Kommissarin für Industrie und Binnenmarkt, Elzbieta Bienkowska, die zuvor in Warschau als Ministerin unter Tusk für Regionalentwicklung verantwortlich war, spielt den Ball aber auch an die Wirtschaft ab: „Unsere Unternehmen geben kein Geld für Innovationen aus. Sie kaufen lieber Ideen aus dem Ausland.“