Novemberzahlen Handelskonflikte und Brexit bremsen deutsche Exporte aus

Das deutsche Exportgeschäft schwächelt. Quelle: AP

Die deutschen Ausfuhren haben sich im November deutlicher als erwartet abgeschwächt. Die Exporteure konnten im Ausland 0,4 Prozent weniger verkaufen als im Vormonat. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit.

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Exportflaute, Auftragsschwund und Brexit-Sorgen das Konjunkturbild in Deutschland trübt sich zusehends ein. Die Exporteure verkauften im November 0,4 Prozent weniger im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich ein Minus von 0,3 Prozent auf dem Zettel. Die Importe verringerten sich sogar um 1,6 Prozent. Hier war ein stabiles Niveau erwartet worden. „Der frühere Wachstumsmotor stottert: Die Ausfuhrdaten sind wenig geeignet, die Furcht vor einer technischen Rezession zu vertreiben“, stellte ING-Ökonom Carsten Brzeski fest. Von einem solchen Schwächeanfall der Konjunktur sprechen Volkswirte, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge abnimmt.

Die deutsche Außenwirtschaft konstatiert, dass in der Branche „Moll-Stimmung“ herrsche. „Außenhandel und grenzüberschreitende Investitionen werden zu Jahresende 2018 ausgebremst“, fasste DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier zusammen. Denn Handelsstreitigkeiten, Sanktionen und vor allem der nahende Brexit sorgten für eine Atmosphäre der Unsicherheit unter den Unternehmen. Dies bestätigt auch eine Umfrage des Ifo-Instituts. Deutsche Industriefirmen schätzen demnach die Wahrscheinlichkeit eines ungeregelten Brexit auf durchschnittlich 43 Prozent.

Zweifel am Aufschwung

Der lange Zeit boomenden deutschen Wirtschaft war Mitte vergangenen Jahres die Puste ausgegangen. Das BIP war im Sommerquartal um 0,2 Prozent geschrumpft der erste Rückgang seit Anfang 2015. Grund war vor allem ein Schwächeln der Autoindustrie, die mit Problemen bei der Umstellung auf das neue Abgastestverfahren WLTP kämpfte. Zuletzt nährte eine Reihe enttäuschender Daten weitere Zweifel am Aufschwung. Die Unternehmen drosselten ihre Produktion im November zum dritten Mal in Folge und litten unter Auftragsschwund.

Die deutsche Vorzeigebranche der Maschinenbauer konnte im November immerhin im traditionell starken Auslandsgeschäft zulegen. Insgesamt seien die Bestellungen aber auf dem Vorjahresniveau geblieben, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Kunden außerhalb des Heimatmarktes hätten ihre Aufträge zwar um zwei Prozent gesteigert, im Inland seien die Order jedoch um drei Prozent gesunken.
„Es fällt den Unternehmen offenbar zunehmend schwerer, die bereits recht hohen Vorjahreswerte im Auftragseingang noch zu toppen“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. „Nach dem schwachen dritten Quartal dürfte es konjunkturell zu einem Aufholeffekt kommen“, meint BayernLB-Ökonom Stefan Kipar, der sich nicht dem Lager der Pessimisten anschließen mag: „Das vierte Quartal wird wohl wieder Wachstum bringen, wenn auch nur eine schwaches.“

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