Deutscher Innovationspreis 2022 Energieeffizientere Chips, mRNA, Therapie per Virtual Reality

Am Freitag wurde der Deutsche Innovationspreis 2022 vergeben Quelle: Marc-Steffen Unger

Die innovativsten Unternehmen Deutschlands im Jahr 2022 stehen fest – und ihre Erfindungen machen die krisengeschüttelte Welt ein Stück besser.

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Die innovativsten deutschen Unternehmen des Jahres 2022 stehen fest: In der Kategorie Großunternehmen setzte sich der Halbleiterhersteller Infineon durch mit einer Fertigungsmethode, die Chips zum Wandeln vom Strom energieffizienter und langlebiger macht. Der Berliner Mittelständler Knauer erhielt die Siegertrophäe für Produktionsanlagen, die die Massenfertigung von mRNA-Impfstoffen ermöglicht haben. Als Start-up konnte Cureosity aus Düsseldorf triumphieren, das Rehatherapien per Virtual Reality verbessert.

Bei der festlichen Preisverleihung im Münchener Kesselhaus waren die aktuellen Krisen der Welt schnell ein Thema, vom Krieg in der Ukraine bis zum Klimawandel. „Wenig ist mehr sicher“, sagte WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli. „Doch Innovationen machen Volkswirtschaften widerstandsfähiger und Unternehmen zu erfolgreichen Preisführern.“

Die nominierten und ausgezeichneten Unternehmen seien „hervorragende Beispiele der Innovationskraft in Deutschland“, sagte Laudatorin Christina Raab, Vorsitzende der Accenture-Ländergruppe Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Sie zeigen, dass es nicht nur darum geht, die zündende Idee zu haben, sondern auch in der Lage zu sein, sie umzusetzen und wirksam zu machen.“

WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli Quelle: Marc-Steffen Unger


Deutlich effizientere Computerchips

Gewinner Infineon hat ein Verfahren namens Diffusionslöten zum Verpacken von Leistungshalbleitern in das Gehäuse entwickelt, bei dem die sonst übliche dicke Lötstelle wegfällt. Dadurch wird der Wärmewiderstand im Gehäuse um mindestens 25 Prozent reduziert und Wärme wird besser nach außen abgeführt. Die Folge: 30 Prozent mehr Leistungsfähigkeit der Chips, 80 Prozent längere Lebensdauer.

Im CEO-Talk mit WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli sprach Jochen Hanebeck, seit vier Wochen der neue CEO bei Infineon, über Europas Halbleiterfertigung. „Die Halbleiterindustrie ist eine Schlüsselindustrie“, sagte Hanebeck, „auch für die Dekarbonisierung. Elektromotoren, Windräder, Energieübertragung: All das geht nur mit Halbleitern.“

Laudator Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender des Energieunternehmens EnBW, zeichnete die Gewinner der Kategorie Start-ups aus. „Start-ups kommen oft auf Dinge, die andere nicht sehen, die schon ganz lange im gleichen Thema unterwegs sind.“

Im CEO-Talk mit WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli sprach Jochen Hanebeck über Europas Halbleiterfertigung Quelle: Marc-Steffen Unger


„Wir wollten die Welt retten“

Das trifft auch auf den Sieger Cureosity mit seinem Therapiesystem mit Virtual-Reality-Brillen zu. Virtual Reality biete auch die Gefahr, dass Menschen sich sozial isolierten, sagte Unternehmensgründer Thomas Saur. Sein Unternehmen wolle das Gegenteil erreichen: „Wir wollen virtuelle Realität nutzen, um Menschen, die durch eine schwere Erkrankung oder einen Unfall von der Welt isoliert wurden, wieder zurück in die Welt zu bringen.“

Auch beim Mittelständler Knauer ging es darum, die Medizin voranzubringen. Das Unternehmen entwickelte seine Produktionslösung für Lipid-Nanopartikel, ein wichtiger Bestandteil der mRNA-Impfung, auf eigenes Risiko. „Wir haben das gemacht, weil wir die Welt retten wollten“, sagte Geschäftsführerin Alexandra Knauer. Laudator und WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli zeigte sich überzeugt: „Der Mittelstand ist das heimliche Rückgrat der deutschen Wirtschaft.“

Beim Mittelständler Knauer geht es darum, die Medizin voranzubringen. Geschäftsführerin Alexandra Knauer. (2.v.l.) und ihr Team konnten WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli überzeugen. Quelle: Marc-Steffen Unger

Einen Sonderpreis erhielt Friederike Otto. Die Physikerin und Klimatologin vom Imperial College London hat eine Methode entwickelt, mit der es möglich wird zu berechnen, wie sehr der  Klimawandel einzelne Extremwetterereignisse wahrscheinlicher und intensiver macht. „Unsere Gesellschaften sind seit Jahrhunderten an ein extrem stabiles Klima angepasst“, sagt Otto. „Schon kleine Veränderungen können dafür sorgen, dass unsere sozialen Netzwerke und unsere Infrastruktur nicht mehr funktionieren.“

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