Das sind dann schon ordentliche Summen.
Ja, so einen Auftrag kriegt man auch nicht in Deutschland. Aber ein zwölfminütiges, synchrones Feuerwerk in Dubai über eine Strecke von 6,5 Kilometer, das per Hubschrauber live übertragen wird und binnen zwei Wochen auf die Beine gestellt werden soll, kostet.
Welche Faktoren machen ein Feuerwerk denn besonders teuer?
Feuerwerkskörper sind nicht irgendein Material. Das Handling – wenn es legal und sauber gemacht wird – ist extrem aufwändig. Sie brauchen regelmäßige Qualitätskontrollen, bestimmte qualifizierte Fahrer, spezielle zugelassene Fahrzeuge und Lagerorte. Auch die Arbeitsstätten müssen nach Sicherheitsvorschriften gebaut sein und die Mitarbeiter regelmäßig geschult werden.
Bleibt da vom Umsatz überhaupt noch viel Gewinn übrig?
Jein. Das ist ein sehr schwieriges Thema für die ganze Event-Branche. Vor allem in Deutschland unterliegen wir einer unglaublichen Sensibilität. Sobald hier ein kleiner Wirtschaftshusten ist, darf man nicht mehr feiern. Das führt zu heftigen Marktschwankungen. Gleichzeitig haben wir nur wenige Stamm- und dafür viele Einmalkunden. Entsprechend viel Geld und Zeit fließt in die Akquise.
Wie viel Umsatz machen Sie denn?
Die Flashart-Gruppe hat im vergangenen Jahr vier Millionen Euro Umsatz gemacht. Wir hatten auch schon Jahre da waren es zehn Millionen.
So funktionieren Silvester-Raketen
Nach Anstecken der Sicherheitszündschnur brennt diese mit einer Verzögerungszeit von drei bis acht Sekunden ab und zündet dann den Treibsatz an.
Aus der Düse entweicht das durch den Abbrand des Treibsatzes entstehende Gas und treibt die Rakete nach dem Rückstoßprinzip in die Höhe.
Ist der Treibsatz abgebrannt und hat die Rakete die entsprechende Höhe erreicht, zündet die sogenannte Effektfüllung. Die Sterne werden hierdurch am Himmel verteilt.
Zunächst wird eine sogenannte Treibsatzhülse mit Ton gefüllt. Anschließend wird Schwarzpulver in einer Kapsel eingefüllt und dann unter einem bestimmten Druck festgepresst. Dieser Treibsatz kommt in eine weitere Hülse, in die dann wiederum die Effektladung für die Sterne eingefüllt wird. Die Treibsatzhülse wird abschließend mit einer Scheibe verschlossen.
Die Verzögerungszündschnur wird mit einer Schwarzpulvermischung in den Düsenkanal des Treibsatzes eingeklebt. Der nun fertige Raketenmotor wird in die Versatzkappe eingeklebt. Hiernach wird der sogenannte Leitstab aus Holz am Raketenmotor befestigt.
Nach dem Sprenggesetz ist es strafbar, Raketen oder andere Knallkörper selber zu bauen. Nach Paragraf 40 drohen bei Vergehen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe.
Wie begegnen Sie diesen heftigen Schwankungen als Unternehmer?
Es ist nicht einfach, nicht zuletzt aufgrund des Kündigungsschutzgesetzes in Deutschland sind wir auf Zeitverträge und freie Mitarbeiter angewiesen. Sonst haben wir gar keine Chance. An manchen Wochenenden brauchen wir kurzfristig 60 bis 70 Mitarbeiter. Und in einigen Wochen im Jahr kommen wir mit fünf aus.
Das heißt ein weicherer Kündigungsschutz wäre Ihnen lieber?
Nein, so will ich nicht verstanden werden. Eine Flexibilisierung täte uns sicher gut. Aber das Thema ist komplexer. Es geht mir nicht um eine Hire-and-Fire-Mentalität. Würde der Kündigungsschutz hierzulande lockerer, wie beispielsweise in Dänemark, müsste auch stärker in die Infrastruktur der Arbeitsagenturen investiert werden. Wenn eine gute Betreuung der Arbeitssuchenden gewährleistet wird, kann meines Erachtens so ein Modell gut funktionieren.
Insgesamt klingt das als ginge es ohne Großaufträge aus dem Ausland gar nicht mehr?
Ganz klar. Ohne international tätig zu sein und unsere Niederlassung in Dubai gäbe es Flashart schon seit zehn Jahren nicht mehr. Im Mittleren Osten können wir zeitweise richtig gutes Geld verdienen. Bei solchen Anlässen wie 20 Jahre Mauerfall hingegen, kann man kein richtig gutes Geld verdienen. Das ist mehr eine Marketingmaßnahme. Wir versuchen für uns die richtige Mischung zu finde.
Wie stark ist die Konkurrenz hierzulande?
Nach der Ära der New Economy und der Wiedervereinigung sind hunderte kleine Pyrotechnik-Anbieter mit unseriösen Harakiri-Preisen auf den Markt geströmt. Damit wurde der Markt auch ein Stück weit kaputt geschossen. Wer nach den Regeln des Gesetzgebers spielt und aufgrund seiner Größe auch ständig kontrolliert wird, kann bei diesen Kampfpreisen nicht mehr mithalten.