Start-up Inuru: Diese Fabrik in Brandenburg soll die Display-Herstellung 90 Prozent billiger machen

Das Start-up Inuru druckt OLED-Folien.
Organische Leuchtdioden (OLED) eignen sich für viele Einsatzzwecke – angefangen bei Displays im Handel bis hin zu großen Flachbildschirmen. Ein weiteres Szenario ist die Nutzung auf Verpackungen. Hier könnten papierdünne Displays eine wahre Revolution auslösen: Denkbar wären etwa Arzneimittelverpackungen, die Patienten per Lichtsignal auf die richtige Einnahme oder das Verfallsdatum hinweisen.
Auch in der Textilbranche könnten OLEDs in Form von leichten Warnhinweisen auf Alltags- und Sicherheitsbekleidung angewendet werden. „Bislang sieht man aber wenig davon, weil die Fertigung sehr komplex ist“, sagt Marcin Ratajczak, CEO und Mitgründer des Berliner Start-ups Inuru. Co-Gründer und CTO Patrick Barkowski ergänzt: „Wir vereinfachen die Produktion, indem wir OLEDs drucken.“
Ein Konzept, das Ratajczak und Barkowksi kürzlich als „Start-up der Woche“ in der WirtschaftsWoche vorgestellt haben – und das Juror Fabian Heilemann, Chef der auf Klimatechnologie spezialisierten Wagniskapitalfirma Aenu und früher Mitgründer des Gutscheinportals DailyDeal, durchaus überzeugt hat: „Das Produkt lässt sich in vielen Industrien einsetzen und der Ansatz mit geschlossenem Materialkreislauf trifft den Zeitgeist“, so Heilemanns Bewertung – mit einer wichtigen Einschränkung: „Das Wachstum muss allerdings größer werden.“

Die Inuru-Gründer Patrick Barkowski (l.) und Marcin Ratajczak.
Revolution in der Verpackungsindustrie lostreten
Genau das wollen die beiden Gründer nun mit ihrem ersten eigenen Werk ändern: Am heutigen Montag eröffnen Ratajczak und Barkowksi in Wildau bei Berlin ihre sogenannte Dragon Factory, in der sie ihren OLED-Druck in die Massenproduktion bringen wollen. Bei dem von Inuru selbst entwickelten Herstellungsverfahren werden leuchtende, hauchdünne Schichten auf herkömmlichem PET-Kunststoff gedruckt. „Dadurch lassen sie sich in alle denkbaren Formen und Oberflächen integrieren“, sagt Ratajczak.
Die neue Fertigung ermöglicht es, alle Produkte vollautomatisch und kostengünstig auf einer einzigen Produktionslinie herzustellen. Laut Aussage der Inuru-Gründer soll das die Herstellungskosten gegenüber herkömmlichen Verfahren um bis zu 90 Prozent senken – und so eine Revolution in der Verpackungsindustrie lostreten. Bisher wird die Inuru-Technologie vor allem in Konsumgüterbereich eingesetzt; hier hat das Unternehmen bereits Partnerschaften mit bekannten Markenherstellern wie Coca-Cola, Cattier Champagner oder Displate geschlossen. Doch das soll laut CTO Barkowski nur der Anfang sein: „Wir werden bald in der Lage sein, auch interaktive Inhalte auf Verpackungen darzustellen.
Weiterer Pluspunkt der Technologie sei der Faktor Nachhaltigkeit: „Inuru kann das Recyclingsystem nachhaltig revolutionieren“, glaubt CEO Ratajczak. „Durch die Integration von wiederbespielbaren Displays könnten Verpackungen wie Tetrapacks wiederverwendet und mit neuem Inhalt befüllt werden.“ Bis es soweit ist, dürfte das heute eröffnete Werk aber vor allem dazu beitragen, das Wachstum des Berliner Start-ups ordentlich anzukurbeln.
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