Medizintechnik Herzinfarkte aus den Arterien bürsten

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Verräterischer Atem

OP-Leuchte auf der weltgrößten Medizinfachmesse Medica in Düsseldorf am Stand der Firma Drägerwerk. Quelle: dpa

Damit die Messungen reibungslos funktionieren, rüstet Numares Kernspintomografen des US-Herstellers Bruker mit seiner Zusatztechnik und Software aus. Obwohl der Preis für so ein mehrere Tonnen schweres, raketenförmiges Diagnosegerät kaum weniger als eine Million Euro beträgt, hat Numares schon acht Geräte verkauft. Ebenfalls auf Analytik spezialisiert ist die GAS Gesellschaft für analytische Sensorsysteme. Das Unternehmen mit Sitz im Technologiezentrum Dortmund untersucht mit seinem Gerät BreathSpec die Luft, die wir ausatmen, nach flüchtigen Substanzen, die typisch für bestimmte Krankheiten sind. Die Idee: Auch krankmachende Keime oder Pilze, die im menschlichen Körper hausen, haben einen Stoffwechsel und scheiden typische und verräterische Abbauprodukte aus. Die Atemluftanalyse könnte zum Beispiel bei Lungenleiden die bisher üblichen Untersuchungen wie Abhören, Bluttests, Abstriche, Ultraschall und Röntgen ergänzen.

Eine ganz andere, weltweit einzigartige Diagnosetechnik hat die sechs Jahre alte Firma Curetis aus Holzgerlingen bei Stuttgart entwickelt: Die von LSP finanzierten Schwaben lassen ihren Roboter Unyvero das Erbgut von Bakterien und Pilzen analysieren. Bei Patienten mit Lungenentzündungen, für die das Gerät bereits zugelassen ist, liefert es innerhalb weniger Stunden lebensrettende Informationen. Es kann nicht nur erkennen, welche der vielen infrage kommenden Lungenentzündungserreger den Körper des Patienten befallen haben. Die Erbgutanalyse verrät auch, welche Resistenzgene die Keime in sich tragen. So weiß der Arzt Bescheid, welches Antibiotikum hier noch wirksam ist.

Bisher müssen Mediziner erst einmal irgendein Medikament auswählen, weil die Ergebnisse bei klassischen Tests erst Tage später vorliegen. Hat sich der Arzt für das falsche Mittel entschieden, ist die Gefahr groß, dass ältere, geschwächte Patienten sterben, bevor das Ergebnis feststeht. Curetis neuester Coup: ein Test, der Implantat- und Gewebeinfektionen erkennt. Die sorgen dafür, dass sich eine Knie- oder Hüftprothese entzündet und im schlimmsten Fall wieder herausoperiert werden muss. Den Test entwickelte Curetis mit Heraeus Medical, einem Spezialisten für orthopädische Biomaterialien. Er soll bereits Anfang 2014 marktreif sein.

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